Amerikanische Reiseskizzen

Hier und da schimmert hier ja immer mal wieder der Finanzhistoriker durch. Unsere geneigte Leserschaft wird sich daran inzwischen wohl auch gewöhnt haben.

Heute hatte ich, nachdem ich von dort jahrelang gar nichts mehr gehört hatte, mal wieder einen Antiquariatskatalog eines guten süddeutschen Wirtschaftsantiquariats in der Post.

Sozusagen pünktlich zur kürzlichen USA-Reise des deutschen Außenministers findet sich dort u.a. der unter dem Titel „Amerikanische Reiseskizzen“ als Manuskript veröffentlichte Bericht über den sog. „Coaltar-Trip“ einer deutschen Wirtschaftsdelegation in die USA im Herbst 1912.

Warum es nur ein Manuskript-Druck wurde, erklärt der Verfasser (ein gewisser Berthold Rassow) folgender Maßen:

„Nur so war es möglich, daß die Berichterstatter Dinge aufnehmen konnten, deren Veröffentlichung den besichtigten Fabriken nicht erwünscht sein mochte, und daß sie kritische Bemerkungen machten. Da der amerikanische Fabrikant gegen Kritik sehr empfindlich ist und seine Anlagen gewöhnlich für die besten und größten in der Welt hält, wäre eine Kritik in der Öffentlichkeit ein schlechter Dank für die großartige Gastfreundschaft gewesen, die wir auf unserer Reise überall genossen haben …“

Ist es nicht merkwürdig? Irgendwie scheint sich die Welt in den vergangenen hundert Jahren nicht grundlegend geändert zu haben …

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