Fuck off, asshole!

Seit fast drei Wochen geht das jetzt schon so. Erst mit gefälschten Inlands-Telefonnummern aus dem Rhein-Main-Gebiet auf dem Display, diese Woche mit welchen aus dem Großraum Berlin. Jedes mal denkt man sich nicht Böses, nimmt ab und meldet sich mit Namen.

„Mr Benecke? Mr George Benecke?“ – „Yes please?“ – „I am Sunshine Leckmichdoch from Goodwill Capital.“

Das Gespräch nähert sich schon seinem Ende, wenngleich der Verfasser dieser Zeilen sich anfänglich noch bemühte, die Form zu wahren. So erfuhr er, bevor er auflegte, in einem zweiten Satz auch noch „you already spoke to one of my research partners“ – oder, noch origineller, „I want to share some valuable information with you“. Ist klar. Praktisch jeder ausländische Kleinganove hat ja im Regelfall das unstillbare altruistische Bedürfnis, mit dem Verfasser dieser Zeilen wertvolles Wissen zu teilen. Nach der Erfindung von Fackebuck und Juutuub teilt auf dieser Welt ja gewöhnlich jeder alles mit jedem. Geneigte Leserschaft, ich entschuldige mich an der Stelle auch, daß ich Ihnen hier kein Foto von der leckeren Nudelsuppe poste, die ich mir vorhin gekocht habe. Schönen Gruß an Greta Thünfisch: Mit frischem Spargel aus Peru. Unser Edeka ist umweltpolitisch noch nicht ganz so weit. Das kompensiere ich aber auch gerade, indem ich während des Schreibens eine beim gleichen Edeka erworbene Demeter-Clementine verzehre. Nach dem dünger- und pestizidfreien Anbau im eigenen Garten (aber sorry, unsere Clementinen-Ernte war dieses Jahr im Elm schon wieder echt beschissen) sozusagen die höchste Stufe von Bio die man sich nur vorstellen kann. Da wird sogar das Pferd, mit dem der Demeter-Bauer seine Scholle pflügt, alle vier Wochen vom arbeitsmedizinischen Dienst untersucht …

Doch ich schweife ab. Entschuldigung. Ich wollte Sie ja vor dem gerade umgehenden Telefon-Mißbrauch warnen. „Mr Benecke? Mr George Benecke?“ Das geht jetzt schon seit drei Wochen jeden Tag drei bis vier Mal so. Inzwischen fasse ich mich da auch schon etwas kürzer.

Sollten Sie, geneigter Leser, mich also in den letzten drei Wochen mal angerufen haben und ich habe Sie mit einem kurz angebundenen „Fuck off, asshole!“ abserviert, dann nehmen Sie es um Gottes Willen bitte nicht zu persönlich. Das war nur ein kleines Mißverständnis. Versuchen Sie’s einfach noch mal … mit etwas Glück bin ich dann gar nicht da und Sie haben meinen Kollegen Kurtchen Arendts dran. Der bleibt immer ausgesucht höflich, das ist ein wirklich ganz feiner Mensch, zu solchen Grobheiten wie ich ist er überhaupt nicht fähig … o:)

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