KanAm: Unerwartete Freude zum Fest

Nach umfangreichen Immobilienverkäufen hatte der KanAm grundinvest Ende Oktober 2016 eine Ausschüttung von 10,00 € pro Anteil vorgenommen. Normaler Weise hätte man erwartet, daß es sich dabei zumindest ganz überwiegend um eine Substanzausschüttung (= Kapitalrückzahlung) handelt, die von uns erfolgsneutral gegen die Anschaffungskosten zu buchen ist.

Zu unserer großen Überraschung war dies aber nicht der Fall: In den entsprechenden steuerlichen Erläuterungen werden lediglich 0,0878 € als Substanzausschüttung ausgewiesen. Ansonsten wird nahezu die gesamte Ausschüttung als „steuerfreie Veräußerungsgewinne“ bzw. „Gewinne aus Grundstücksverkäufen“ klassifiziert, die per se steuerfrei sind bzw. im Ausland bereits versteuert wurden und daher auf Grund der entsprechenden Doppelbesteuerungsabkommen im Inland steuerfrei zu stellen sind.

Letzterer Tatsache trägt der Umstand Rechnung, daß der Ausschüttungsbetrag tatsächlich nicht nur 10,00 €, sondern 11,5546 € betrug; davon gingen aber 1,5546 € ausländische Quellensteuer ab, die für uns nicht anrechenbar ist. Effektiv war die Ausschüttung damit bereits auf Fondsebene mit 13,45 % besteuert. Bei uns dagegen bleibt der Ausschüttungsbetrag dann steuerfrei.

Wir haben den Vorgang inzwischen einer speziellen Überprüfung durch unseren Steuerberater PKF Fasselt Schlage unterziehen lassen, um bei der Beurteilung im Ergebnis auch sicher zu sein.

Wegen der erheblichen Auswirkungen auf die diesjährige Gewinn- und Verlustrechnung erläutern wir Ihnen diesen außergewöhnlichen Vorgang bereits heute, damit Sie dann nicht beim Studium unseres Jahresabschlusses vom Stuhl kippen.

In der Praxis wirkt sich die weitgehend ertragswirksame Buchung der letzten KanAm-Ausschüttung dann so aus, daß in der G+V einerseits ca. 4,8 Mio. € (steuerfreie) Veräußerungsgewinne aufscheinen, andererseits ca. 0,6 Mio. € nicht anrechenbare ausländische Quellensteuer als (steuerlich ebenfalls nicht berücksichtigungsfähiger) Aufwand darzustellen sind.

Eine weitere Kehrseite ist, daß die weitgehend ertragswirksame Buchung der letzten KanAm-Ausschüttung unsere Anschaffungswerte nur ganz unwesentlich reduziert. Die Folge ist, daß unser heutiger durchschnittlicher Einstandskurs ungemindert bei 21,44 € liegt, der Börsenkurs auf Grund des im Oktober 2016 stattgefundenen Ausschüttungs-Abschlages aber aktuell bei lediglich rd. 16,00 €. In Höhe der Differenz haben wir zum 31.12.2016 handelsrechtlich eine Teilwertabschreibung vorzunehmen. Auf Kursbasis 16,00 € läge diese bei knapp 3,o Mio. €. Jede bis Jahresende beim KanAm grundinvest ggf. noch erfolgende Kursveränderung um 10 cent verändert den Betrag der Teilwertabschreibung um rd. 55 TEUR.

Auf KanAm-Kursbasis 16,00 € prognostizieren wir nach heutigem Kenntnisstand einen handelsrechtlichen Jahresüberschuß von ca. 400 TEUR. Wie dargestellt kann die KanAm-Kursentwicklung bis Jahresende aber noch erheblichen Einfluß auf das Ergebnis haben: Stiege der KanAm-Kurs z.B. noch auf 17,00 €, betrüge der Jahresüberschuß plötzlich ca. 950 TEUR.

Auch jede künftige Veränderung des KanAm-Kurses würde sich wegen der dann vorzunehmenden Korrektur der handelsrechtlichen Teilwertabschreibung zum jeweiligen Bewertungsstichtag unmittelbar als Veränderung des handelsrechtlichen Ergebnisses (aber ohne Einfluß auf das steuerliche Ergebnis)  auswirken. Konkret heißt das: Künftige Kurs-Avancen des KanAm grundinvest führen (ohne daß es dazu einer Realisierung der Position bedürfte) unmittelbar zu einer steuerfreien Ergebnisverbesserung.

Der gewaltige steuerfreie Anteil der diesjährigen Erträge führt in jedem Fall dazu, daß das steuerliche Ergebnis 2016 mit rd. 600 TEUR negativ ausfallen wird und insofern der handelsrechtlich erzielte Jahresüberschuß nicht durch Ertragsteuern gemindert wird. Ferner bleiben weitere künftige Erträge auf Grund des steuerlichen Verlustvortrages in dieser Höhe in den Folgejahren steuerfrei.

Vor diesem Hintergrund haben sich Aufsichtsrat und Vorstand im Grundsatz bereits darauf verständigt, der Hauptversammlung am 21.07.2017 für das Geschäftsjahr 2016 die Zahlung einer Dividende von erneut 60,00 € je Aktie vorzuschlagen.

 

 

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