Shop, shop, hurrah …

„European shopping centre completions fall 23 % in 2017“, zitierte der Informationsdienst PropertyEU kürzlich einen Spezialreport der Maklerfirma Cushman & Wakefield.

Schon seit einiger Zeit scheiden sich am Thema „Shopping Center“ die Geister. Vor allem für die USA sieht man hier schwarz – jedes vierte (Pessimisten sagen: jedes dritte) Einkaufszentrum wird in den nächsten paar Jahren schließen. Was aber auch daran liegt, daß in den USA pro Einwohner ein mehrfaches der in Europa vorhandenen Verkaufsfläche installiert, der Markt also noch viel stärker übersetzt ist. In Europa ist die Situation weniger dramatisch. Doch auf allen Kontinenten herrscht die Sorge, daß stationäre Läden gegenüber Internet-Anbietern kontinuierlich an Boden verlieren.

So wurde in Deutschland im letzten Jahr kein einziges Einkaufszentrum mehr fertiggestellt – und es ist aktuell auch nichts im Bau. Zuletzt wurden Pläne für ein neues Shopping Center in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin wegen fehlender Erfolgsperspektiven endgültig beerdigt.

Insgesamt wurden in Europa in 2017 an neuer Verkaufsfläche 3,8 Mio. m2 an den Markt gebracht. Die regionale Verteilung macht deutlich, daß sich Projektentwickler und schließlich auch Investoren auf der Landkarte vollkommen umorientieren müssen.

Spitzenreiter ist die Türkei. Mit einem rasanten Anstieg auf 1,1 Mio. m2 neue Shopping-Center-Fläche steht sie für fast 30 % aller Neueröffnungen in Europa. Platz 2 geht immer noch an Rußland, obwohl hier die Neufläche ganz kräftig von 1,6 auf nur noch 0,6 Mio. m2 fiel. Auf den Plätzen 3 bis 5 folgen mit 0,3 bis 0,5 Mio. m2 Polen, Frankreich und Spanien. In Polen ist es die steigende Kaufkraft der Bevölkerung, in Spanien (ebenso wie in Portugal und Italien auf den Plätzen 7 und 8) der Tourismus, der die Projektierer auf anhaltend gute Geschäfte hoffen lässt. Auf Platz 6 hat sich irgendwie das Vereinigte Königreich dazwischengemogelt – das Empire gibt halt niemals auf.

Wer jetzt geglaubt hätte, irgendwann käme die Sprache auf Deutschland, sieht sich getäuscht: Auf den Plätzen 9 und 10 der zehn entwicklungsstärksten Länder in Europa finden wir Finnland und Dänemark. In good old Germany dagegen öffneten letztes Jahr bei keinem einzigen Neubau die Türen.

Neubautätigkeit und Angebot gehen dahin, wo wir Bevölkerungswachstum und Kaufkraftzuwachs haben. Ganz symptomatisch ist hier der neue Spitzenreiter: Die Türkei lag schon 2017 mit 1,1 Mio. m2 neuer Flächen vorne, und für 2018/19 sind weitere 1,4 Mio. m2 (das entspricht rund 30 neuen Einkaufsmeilen) in der Entwicklungs-Pipeline. In Deutschland: Null.

Weiter auf den vorderen Plätzen werden außerdem Polen, die Tschechei und die Slovakei gehandelt. Auch vor diesem Hintergrund fragt man sich dann erneut, welche objektspezifischen Probleme der CS Euroreal mit seinem Konsumtempel im tschechischen Olmütz wohl haben mag, der erst vor wenigen Tagen mit einer Reduzierung des Verkehrswertes um ein glattes Viertel „glänzte“.

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