Überzeugende Verkäufe

Diese Voraussetzung nannten wir in unserem gestrigen Beitrag für eine mögliche Wiederaufstockung unserer Anfang des Jahres deutlich reduzierten Position im CS Euroreal. Die Sache hat nur einen Haken: Man müsste von diesen Verkäufen eben auch erfahren.

Wer sich im Immobilienfonds-Markt gut genug informiert, konnte kürzlich folgende Presseinformation der KanAm Grund Group lesen:

Frankfurt (20.09.2018) – Die KanAm Grund Group hat einen neuen Institutionellen Immobilienfonds aufgelegt und für diesen bereits in weniger als zwei Monaten Objekte im Wert von mehr als 130 Millionen Euro eingekauft. Der speziell für eine norddeutsche Pensionskasse aufgelegte KanAm Grund European Cities erwarb bereits in der Londoner City und im französischen Lyon die ersten Büroobjekte sowie im belgischen Antwerpen ein Hotel.

Zum Objekt in Lyon heißt es:

„Le Quadrille“ befindet sich im 8. Arrondissement von Lyon, einer der wenigen zentralen Büroviertel dieser wichtigen Verwaltungsstadt in Frankreich. Bei dem im Jahr 2009 errichteten Objekt Le Quadrille handelt es sich um zwei sechs-geschossige (inkl. Erdgeschoss), voneinander unabhängige Bürogebäude, welche sich jeweils an einer prominenten Ecklage an der Avenue Jean Mermoz befinden und sehr gut sichtbar sind. Die vermietbare Fläche des Gesamtobjektes ist derzeit an 14 Parteien zur Büro- und Praxisnutzung vermietet. Le Quadrille ist circa 10 Minuten vom TGV Bahnhof „La Part-Dieu“ entfernt. Das Viertel ist eines der größten Zentren für medizinischen Schulen und Krankenhäuser in Europa.

Und außerdem erfahren wir in einer weiteren Meldung aus dem Hause KanAm:

Der LEADING CITIES INVEST hat sein Portfolio regional erfolgreich in Frankreich erweitert und im wachsenden Ballungsraum des Luftfahrtzentrums Toulouse die Büroimmobilie »Le Galilée« gekauft. Das markante Gebäude steht nahe dem Autobahnring um die Stadt und dem Flughafen. Der Immobilienmarkt expandiert dort kontinuierlich, insbesondere das Gebiet um das neue Areal Andromède, welches direkt an der Autobahn und gegenüber von Airbus gelegen ist. Bei dem 2010 errichteten Objekt »Le Galilée« handelt es sich um zwei Bürogebäude, die jeweils über ein Erdgeschoss, fünf Obergeschosse und ein Untergeschoss verfügen. Die vermietbare Fläche des Objektes beträgt rd. 10.500 qm und ist voll vermietet.

Es braucht dann schon erhebliche Detailkenntnisse und eine regelmäßige Beobachtung der abwickelnden Fonds, um zu wissen: »Le Quadrille« und »Le Galilée«  gehörten bisher beide dem CS Euroreal. Doch von dort haben die Anleger dieses abwickelnden Fonds bis heute nicht ein Sterbenswörtchen über die beiden Verkäufe gehört.

Im Gegenteil: Daß beide Objekte jetzt voll vermietet sind erfährt der CS-Euroreal-Anleger mit großem Staunen. Bisher waren sein aktueller Kenntnisstand nämlich die Angaben im Abwicklungsbericht der depotführenden Commerzbank zum 30.09.2017: Dort bekam man noch Leerstandsquoten von  41,4 % bzw. 57,5 % mitgeteilt. Dies wiederum veranlasste uns, die beiden Objekte mit Verkehrswerten von 26,2 bzw. 24,3 Mio. EUR nicht bei den „Selbstläufern“ einzuordnen. Die zu erwartenden Verkaufspreise hatten wir im Lichte der extrem hohen Leerstände vorsichtshalber noch einmal 15 % unter den aktuellen Verkehrswerten veranschlagt.

Mit dem heutigen Wissen wird man dagegen davon ausgehen dürfen, daß beide Objekte zu Preisen deutlich über den letzten Verkehrswerten verkauft wurden. Aber, wie gesagt: Der normale Anleger im CS Euroreal hat dieses Wissen noch gar nicht.

Dem speziellen Anlagethema „abwickelnde Offene Immobilienfonds“ widmen wir uns im Schnitt vier Stunden täglich. An Tagen wie diesen wird uns wieder einmal klar, daß das keine vergeudete Zeit ist. Die äußerst schlechte Informationspolitik mehr oder weniger aller abwickelnden Fonds bzw. ihrer Depotbanken führt immer wieder zu teilweise Wochen oder gar Monate andauernden Asynchronitäten im Wissensstand der Anleger. Darüber sind wir auch nicht wirklich böse, denn u.a. von diesem durch intensive Beschäftigung erzielbaren Wissensvorsprung leben wir. Obgleich es, ganz objektiv gesehen, schon ein mehr als unschönes Ärgernis ist, wie schäbig die abwickelnden Fonds und ihre Depotbanken die Leute behandeln, die ihnen früher einmal eine Menge Geld anvertraut haben.

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