Eine Frage des Geldes
Neben je einem Einkaufszentrum im schwedischen Malmö (das eigentlich schon im März hatte verkauft sein sollen) und im italienischen Antegnate ist das letzte im AXA Immoselect verbliebene Objekt der ehemalige Hauptsitz der Agis-Versicherung im niederländischen Amersfoort. Dummer Weise hat die Agis, fast Alleinmieter, ihren Mietvertrag nicht verlängert; seit etwa 2 Jahren steht das Hochhaus bis auf ein paar notdürftig vermietete Erdgeschoß-Flächen leer.
Das Bürogebäude Baujahr 1995 bietet 32.000 qm Fläche und steht heute noch mit einem Verkehrswert von 37,7 Mio. EUR in den Büchern. Als Kaufpreis hatte der Fonds im Jahr 2007 mehr als das Doppelte bezahlt. Was, nebenbei bemerkt, der Sachverständigenausschuß damals als „angemessenen Preis“ abgenickt hatte.
Das Gebäude liegt an der Achse Hauptbahnhof-Innenstadt, unmittelbare Nachbarn sind u.a. das Polizeipräsidium und die Verwaltung des Molkerei-Riesen Melkunie.
Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, daß die Stadtverwaltung von Amersfoort Interesse an dem Gebäude hat. Aktuell werden in der Lokalpresse konkrete Pläne diskutiert, das Rathaus in das ehemalige Agis-Gebäude zu verlegen. Die Meinungen der politischen Parteien sind gespalten, es scheint aber im Stadtrat überwiegend Unterstützung für diesen Plan zu geben. Größter Hemmschuh scheint zu sein, daß das historische Rathaus vor einer Nachnutzung (wobei man wohl vor allem an universitäre Möglichkeiten denkt) für etwa 20-30 Mio. EUR saniert werden müsste.
Ein erstes Angebot der AXA hatte die Stadtverwaltung vor einiger Zeit abgelehnt. Nun soll ein revidiertes neues Angebot vorliegen, über das gerade heiß debattiert wird. Glaubt man der Lokalpresse, dann muß die Entscheidung im 2. Quartal fallen.
Unsere interne Verkaufspreisprognose liegt bei 15 Mio. EUR. Nun ist der Markt in Amersfoort nicht gerade von einem Nachfrageboom gekennzeichnet. Das Gebäude wird durch jahrelangen Leerstand nicht besser. Die öffentlichen Kassen sind auch in den Niederlanden klamm. Und Ende Oktober 2017 endet die dreijährige Frist nach Übergang auf die Depotbank, innerhalb derer dann endgültig alles verkauft sein muß. Bei dieser Gemengelage wären wir ehrlich gesagt schon ganz froh, wenn der Fonds den von uns genannten Preis tatsächlich bekommen würde – auch wenn es nur noch ein Fünftel des vor gerade einmal 10 Jahren gezahlten Kaufpreises wäre. Es ist halt alles eine Frage des Geldes. Und wenn es keinen anderen Interessenten gibt, der dasselbe ausgeben möchte, ist der Spatz in der Hand am Schluß die einzige Alternative …
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