Union Investment: Investoren-Umfrage Sommer 2017
Alle halbe Jahre macht Union Investment traditionell eine Umfrage bei den (aktuell 168) größten professionellen Immobilien-Investoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
„In den letzten Monaten haben die hohen Preise für Büroimmobilien und Einzelhandelsobjekte in den Kernmärkten die Kreativität professioneller Investoren bereits beflügelt und sie dazu gebracht, den Markt in größerer Breite zu betrachten. Diese Entwicklung schlägt sich bereits in neuen Fondskonzepten nieder“, kommentiert Olaf Janßen, Chef des Immobilien-Research bei Union Investment.
Risikoscheuer werden die Investoren in Deutschland und Großbritannien: 71 % bzw. 74 % folgen dem Ansatz „Gleiches Risiko – kleinere Rendite“. In Frankreich nehmen diese vorsichtige Haltung nur 59 % der professionellen Investoren ein, während 41 % dem Ansatz „Mehr Risiko – gleiche Rendite“ folgen. Interessant ist die Veränderung innerhalb eines Jahres. Schwer zu sagen, ob die Deutschen und die Briten risikoscheuer geworden sind, oder ob man sich inzwischen einfach nur besser an dauerhaft niedrige Renditen gewöhnt hat: Vor einem Jahr war nämlich auch in Deutschland und Großbritannien der Anteil „Mehr Risiko – gleiche Rendite“ noch auf dem Niveau wie heute in Frankreich.
In der Quintessenz heißt es jedenfalls: In Deutschland und Großbritannien ist der Anteil der Investoren, die für Spitzenobjekte auch historische Spitzenpreise zu zahlen bereit sind (und dafür eine niedrigere Rendite in Kauf nehmen) inzwischen deutlich gestiegen.
Interessant ist eine signifikante Veränderung bei den gesuchten Objekten: 83 % der Investoren bevorzugen Logistik-Objekte, und je 61 % können sich ebenso für Hotels und Wohnblöcke erwärmen. Dagegen sieht ein Drittel der Befragten bei Büroimmobilien in den nächsten 12 Monaten eine Negativ-Entwicklung, bei Einzelhandelsobjekten liegt der Anteil der Pessimisten sogar bei 51 %.
Das dürfte vor allem dem Umstand geschuldet sein, daß sich die Preise für Büros und Konsumtempel inzwischen so weit nach oben vom langjährigen Durchschnitt entfernt haben, daß kaum noch jemand einen weiteren Anstieg und damit eine nochmalige Rendite-Kompression für möglich hält. Ein interessanter Kontrast übrigens zu der Tatsache, daß mindestens in Deutschland und Großbritannien der Anteil der Investoren, die eher niedrigere Renditen als ein höheres Risiko in Kauf nehmen wollen, binnen Jahresfrist deutlich gestiegen ist.
Insgesamt aber bleibt das Immobilien-Investitionsklima positiv, mit einem nochmals gestiegenen Optimisten-Anteil von 67,7 % in Deutschland und 70,3 % in Frankreich. Selbst in Großbritannien erwarten 46 % verbesserte und 49 % gleichbleibende Marktbedingungen – mit einem Abschwung rechnen nur 5 %.
Bei der für uns wichtigen Frage „Wann könnte der Markt drehen?“ signalisiert die Union-Investment-Umfrage übrigens Entwarnung: 75 % der befragten Investoren glauben, daß das gegenwärtige Rendite- und Preisniveau noch bis mindestens 2019 anhalten wird – und fast die Hälfte (43 %) glauben, daß selbst 2019 noch zu kurz gedacht ist und der Trend, wenn überhaupt, nur noch später kippen könnte. Und bis dahin haben unsere abwickelnden Fonds, abgesehen von dem einen oder anderen Restobjekt, längst alles verkauft.
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