Ende mit Schrecken, oder Schrecken ohne Ende?

Der eine oder andere Leser mag finden, daß wir heute insgesamt zu negativ drauf sind. Erst kriegt der KanAm wegen seiner Gebührenschinderei ordentlich Haue, und dann wird auch noch (was hier ja ohnehin in schöner Regelmäßigkeit passiert) SEB/Savills-Bashing betrieben. Aber da muß die verehrte Leserschaft durch – jeder, auch der Verfasser dieser Zeilen, hat das Recht auf depressive Momente. Vor allem jetzt im Herbst, wo es abends so früh dunkel wird, daß man zu Hause im Garten fast jeden Tag auf die Schnauze fällt bei der Suche nach dem blöden Rasenroboter, der sich mal wieder irgendwo festgefahren hat (ein italienisches Produkt, selber schuld).

Aber darüber wollten wir uns doch gar nicht beklagen. Sondern lieber wieder SEB/Savills durch den Kakao ziehen. Wohlan denn:

Gestern gab es sowohl beim SEB ImmoInvest wie auch beim SEB ImmoPortfolio Target Return wieder mal Reduzierungen der Anteilscheinpreise. Begründet, wieder einmal, mit dem Abgang weiterer Objekte aus einem schon im April gemeldeten großen, fondsübergreifenden Portfolio-Verkauf an die Schrotthändler von GoldmanSachs. Wobei wir zugeben müssen, daß wir nach einem halben Jahr Hängepartie so langsam den Überblick verlieren, welche der damals gemeldeten Portfolio-Objekte inzwischen tatsächlich NAV-wirksam abgegangen sind und bei welchen hinter der nächsten Ecke noch die eine oder andere negative Überraschung lauert.

Also, erst mal zum SEB ImmoInvest. Er verlor von 12,04 auf 11,97 EUR. Klingt nicht dramatisch, sind aber auch 8,0 Mio. EUR. Für das Objekt Frankfurt/Main, Stützeläckerweg 12-14. Das zuletzt noch mit 14,7 Mio. Verkehrswert in den Büchern stand, demnach für 6,7 Mio. an die Goldmänner verschenkt wurde. Gut, Frankfurt-Rödelheim ist jetzt nicht der hippe Büro-Standort in der Mainmetropole. Gut, Baujahr 1989 ist nicht mehr ganz taufrisch. Gut, 2,8 Jahre Restlaufzeit der Mietverträge sind nicht wirklich der Hit. Aber immerhin, die Deutsche Flugsicherung und eine Berufsgenossenschaft unter den Mietern sind ja auch nicht so schlecht, und der Bunker liefert trotz fast 40 % Leerstand 717 Tausend Brutto-Mieteinnahmen im Jahr.

Und das jetzt für 6,7 Mio. verscherbelt. Eines der ewig ungelösten Rätsel der Menschheit wird dabei bleiben, warum der allwissende Gutachterausschuß im März 2006 in all seiner Unfehlbarkeit zu der Erkenntnis kam, der Bunker sei 24,75 Mio. wert. In gut 10 Jahren können doch nicht 75 % des Verkehrswertes den Main runtergehen?

Nun, Herrschaften, das war die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist: Dem Schwesterfonds SEB ImmoPortfolio Target Return erging es noch übler. Von den drei in besagtem Goldman-Sachs-Paket enthaltenen Polen-Immobilien gingen jetzt die beiden größeren in Warschau mit zusammen 85 Mio. Verkehrswerten auch offiziell raus. Mit 30 Mio. Discount (in unserem grenzenlosen Optimismus hatten wir früher nur mit 20 Mio. gerechnet). Das ließ den offiziellen Anteilscheinpreis gestern um fast 5,00 EUR von 38,28 auf 33,37 EUR schrumpfen. Zur Erinnerung: Hoffnungslose Optimisten zahlten im Frühjahr und Sommer dieses Jahres an der Börse noch zwischen 32,00 und 35,00 EUR. Sie werden ihren Einsatz wohl schwerlich wiedersehen.

Die Euphorie über den im April gemeldeten großen Paket-Verkauf ist längst verflogen. Zwar muß beim SEB ImmoPortfolio Target Return schließlich noch ein mit 12,8 Mio. EUR vergleichsweise kleines Objekt im polnischen Lodz übergehen, aber das wird die Bilanz nicht mehr groß verändern. Bei Ankündigung des Paketverkaufs im April 2017 war der Nettoinventarwert noch 45,65 EUR. Nach fast vollständiger Abwicklung und zusätzlich dem schlechten Verkauf der beiden Studentenwohnheime in Florida sind wir inzwischen bei 33,37 EUR angekommen.

Es hätte einem ja auch früher auffallen können. „Target return“. Target ist ja ein ziemlich militärischer Ausdruck – und wo ein Ziel ist, da ist dann eben auch so etwas wie Zerstörung. Nicht unbedingt in unserer friedlich-humanistischen Logik hier auf dem Rübenfeld, aber SEB/Savills kann das …

Ich gehe jetzt meinen Scheiß-Rasenroboter suchen.

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