A ghost story: The deserted office buildings of Bucharest

Eigentlich wollten wir heute mal wieder die Taxi-Zentrale in Bukarest anfunken und eine Prämie von 100 EUR ausloben, wenn uns ein Taxifahrer eine aktuelle Bilderstrecke des „Millenium Business Center“ in Bukarest schickt (und vielleicht noch die Wachmänner interviewt, ob sich da in absehbarer Zeit etwas tun wird). Das hatte schon letztes Jahr ausgezeichnet funktioniert. 100 EUR sind für einen Bukarester Taxifahrer ein kleines Vermögen, und uns erspart das eine Vor-Ort-Recherche.

Bekanntlich gehört das „Millennium Business Center“ dem DEGI International. Es ist das letzte in diesem Fonds noch übrig gebliebene Objekt. Das von der griechischen Kanellas-Familie entwickelte 74 m hohe 18-stöckige Bürogebäude mit 26.000 m2 vermietbarer Fläche wurde 2001 begonnen und 2006 fertig gestellt. Der britische Investmentfonds European Convergence Property hatte den Büroturm nach der Fertigstellung 2006 für 36,5 Mio. EUR erworben und nur ein Jahr später mit sattem Aufschlag für rund 50 Mio. EUR an den DEGI International weitergereicht – der die leerstehende Ruine heute nur noch mit einem Verkehrswert von 6,6 Mio. EUR in den Büchern führt, nachdem am 26. Juni 2009 ein durch Blitzschlag verursachtes Feuer das Gebäude unbrauchbar gemacht hatte.

Bevor wir den Funkspruch nach Bukarest absetzten haben wir aber natürlich noch die übliche Internet-Recherche gemacht – und danach war klar, daß wir keinen fleißigen Taxifahrer in Marsch setzen müssen.

Unter dem oben zitierten Titel befasste sich im Juli 2018 das rumänische Wirtschaftsmagazin BR Business Review mit dem Büroimmobilien-Markt in der rumänischen Hauptstadt. Man erfährt, dass der Markt dieses Jahr auf ein verfügbares Angebotsvolumen von 2,9 Mio. m2 wachsen wird. Und dass die Leerstandsrate inzwischen auf 7,7 % gefallen ist, nachdem sie vor drei Jahren noch doppelt so hoch gelegen hatte. Wörtlich heißt es dann: „Still, empty offices remain on the market, and places like the Millennium Business Center or Cathedral Plaza are well-known for being abandoned.“ Jeder Kreuzfahrer weiß: Die Ansage „abandon ship“ verheißt nichts Gutes.

Eine weitergehende aktuelle Recherche brauchte es deshalb nicht, denn weiter lesen wir wörtlich zum Millennium Business Center: „Almost 10 years later, the building is in the same state. It seems that the owner wasn’t compensated by insurers because the investigation did not reveal the exact cause of the fire.“

So langsam müssen wir uns hier wohl auf so etwas wie eine „never ending story“ einstellen. Frühestens Ende März 2019 (wenn die Depotbank, die Commerzbank AG, den Abwicklungsbericht per 31.12.2018 veröffentlichen muß) besteht ein Funken Hoffnung, den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren.

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