Ich weiß nicht, ob Sie schon wussten …

Mit dem Informationsfluß bei unseren abwickelnden Immobilienfonds ist das ja so eine Sache. Da hat kaum einer ein Interesse daran, daß die Geldgeber von früher einigermaßen aktuell informiert werden. Die Depotbanken nicht, die die Abwicklung inzwischen komplett übernommen haben, denn es macht ja nur unnötig Arbeit. Und die zuvorigen Fondsgesellschaften auch nicht, denn wozu soll man sich noch Mühe machen für ein Produkt, mit dem man auf Grund gelaufen ist und an dem man nie wieder etwas verdienen kann.

So ergibt sich dann manchmal die merkwürdige Situation, daß man von anderer Seite plötzlich Dinge erfährt, die dem Anleger mitzuteilen einem abwickelnden Fonds im Traum nicht einfallen würde. Kleines Beispiel: Die folgende, gerade erschienene Meldung aus dem Hause KanAm:

Der LEADING CITIES INVEST hat sein Portfolio regional erfolgreich in Frankreich erweitert und im wachsenden Ballungsraum des Luftfahrtzentrums Toulouse die Büroimmobilie »Le Galilée« gekauft.

Toulouse ist die viertgrößte Stadt Frankreichs und hat ein stark besiedeltes und beliebtes Ballungsgebiet mit ca. 1,3 Mio. Einwohnern. Im C-Score-Modell, welches eigens von der KanAm Grund für den LEADING CITIES INVEST entwickelt wurde, zählt Toulouse zu den Städten mit nationaler Bedeutung (Leading Cities national). Das Bevölkerungswachstum in den nächsten zehn Jahren ist auf über 11 % prognostiziert – eine der wesentlichen Voraussetzungen für ein Investment im LEADING CITIES INVEST.   …

Bei dem 2010 errichteten Objekt »Le Galilée« handelt es sich um zwei Bürogebäude, die jeweils über ein Erdgeschoss, fünf Obergeschosse und ein Untergeschoss verfügen. Die vermietbare Fläche des Objektes beträgt rd. 10.500 qm und ist voll vermietet.

Das Pikante an dieser Geschichte ist, daß auch KanAm an anderer Stelle einer der unglücklichen Akteure bei abwickelnden Fonds ist, der nicht gerade durch zeitnahen Informationsfluß auffällt. So erfuhren wir beim KanAm grundinvest gerade erst jetzt aus dem eben veröffentlichten Abwicklungsbericht, daß schon vor einem halben Jahr der Hauptmieter in einem der nur noch drei Restobjekte seinen dieses Jahr auslaufenden Mietvertrag verlängert hat – eine durchaus sehr wesentliche und für den Anleger wichtige Information.

Das Pikante an dieser Geschichte ist aber auch der Verkäufer von „Le Galilée“. Es ist nämlich unser CS Euroreal. Dessen Rücknahmewert ist am 28.9. gleich zwei Mal innerhalb eines Tages erst von 9,51 auf 9,63 und dann noch einmal auf 9,77 EUR gestiegen. Endlich, heute, hat die Commerzbank diesen neuen Wert auf ihrer diesbezüglichen homepage auch veröffentlicht. Wozu die Commerzbank aber bis jetzt kein Wort gesagt hat sind die Gründe. Obwohl eine NAV-Steigerung um o,26 EUR bei 102,7 Mio. umlaufender Anteile mal so eben gut 26 Mio. EUR sind. Die Gründe würden die meisten Anleger durchaus interessieren.

Wenigstens einer der beiden Anstiege könnte möglicher Weise mit dem Toulouse-Verkauf zu tun gehabt haben. Je nachdem welchen der beiden Schritte man nimmt wäre das also für eine Wertsteigerung um 12 bzw. 14 Mio. EUR ursächlich gewesen. Kein kleines Geld im Vergleich zum aktuellen Verkehrswert dieses Objektes, den der letzte, gerade erst Ende Juli 2018 erschienene Abwicklungsbericht noch mit 24,3 Mio. EUR angibt, also von den zuvorigen 26,5 Mio. EUR trotz Beseitigung des Leerstandes von 57,7 % noch mal um fast 10 % abgewertet. Das bringt den Analysten bezüglich des tatsächlich beizulegenden Wertes schon auf eine ziemlich falsche Fährte.

Als Anteilscheinbesitzer des CS Euroreal kann man sich da, und ganz sicher nicht zum ersten Mal, von der Commerzbank schon ein bißchen verarscht fühlen. Aber wenigstens weiß man jetzt, warum gewöhnlich besser informierte Kreise den Börsenkurs des CS Euroreal in den letzten Tagen schon mal merklich in’s Laufen gebracht hatten.

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