Der Staatsfeind Nr. 1 (Enemy of the State)
Läuft mal wieder, Sonntag abend auf RTL II. Mit Will Smith und Gene Hackman. „Grandios besetzter Reißer“, urteilt die Hör Zu, der ich diese Ankündigung heute beim Frühstück entnahm. Die beste Ehefrau von allen hat es leider abgelehnt, sich diesen Film mit mir Sonntag abend anzusehen. Ihn drei Mal gesehen zu haben reicht, befand sie unverständlicher Weise. Und sehr kurz und knapp, obwohl sie heute früh sonst ganz gut gelaunt war.
Dem einen oder anderen Leser hier ist meine überaus skeptische Einstellung zu einigen erst jüngst entwickelten Fernmeldetechniken, zur Digitalisierung oder zum Thema Künstliche Intelligenz möglicher Weise bisher unverständlich geblieben. Hier können Sie also jetzt etwas sehr Wichtiges zum Thema Persönlichkeitsbildung erfahren. Denn ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Der Film „Enemy of the State“ ist der ganz maßgebliche Grund, warum ich diese skeptische Einstellung entwickelt habe. Eine Welt, wie sie in diesem Film beschrieben ist, wollte ich niemals haben.
Als er vor 20 Jahren in die Kinos kam, war es ein grandioser Film mit grandioser Action – aber für den durchschnittlich vorstellungskräftigen Zuschauer halt eher eine Art Science-Fiction-Film. Heute würde „Enemy of the State“ ohne jede Diskussion als erstklassig gemachter Dokumentarfilm durchgehen.
Die Welt, die ich niemals haben wollte, ist längst Realität. Nach allem, was man so hört, werden durch erfolgreiche Manipulation via Social Media ja inzwischen sogar Wahlen gewonnen. Ich rege deshalb die Rehabilitierung von Erich Mielke an. Denn gegen den weltweit lückenlos organisierten Abhör- und Manipulations-Apparat von Google, Facebook & Co. war seine Stasi nun wirklich ein kreuzbraver, völlig harmloser Männergesangverein.
Doch mein schwacher Protest dagegen wird auf dem hiesigen Rübenfeld irgendwann sang- und klanglos untergehen. Mein Enkel, der nächste Woche seinen dritten Geburtstag feiert, wird ganz bestimmt nicht mehr verstehen, warum Opa die uns rund um die Uhr und selbst wenn sie angeblich ausgeschaltet sind zum Zwecke späterer Manipulation belauschenden Smartphones und Alexas Scheiße fand.
Die manipulative Alexa wird unserem Enkel einhämmern: Ich bin nicht böse. Opa ist böse. Denn der geht gleich nach Hause und futtert eine Kartoffelsuppe, die die Oma mit selbst geernteten Kartoffeln aus dem eigenen Garten gekocht hat. Wie asozial ist das denn. Anstatt sich eine Kochbox bei Hello Fresh zu bestellen, wie sich das für den ordentlich erzogenen und manipulierten Konsumenten und Digitalbürger ja wohl gehört.
Kartoffeln ohne Verwendung eines Monsanto-Präparates selbst anbauen. Eine Kartoffelsuppe noch ganz allein selber kochen. Mit aus Knochen selbst hergestellter Rinderbrühe. Was sind diese Wesen auf dem Rübenfeld bloß für ignorante Fortschritts-Verweigerer. Wovon soll die arme Alexa denn da leben? Und die chinesischen Hersteller von Plastikverpackungen und Einweggeschirr? Und die Hungerlöhne zahlenden Paketdienste, die wegen unserer Internet-Bestellungen die Luft unserer Städte und Dörfer verpesten?
Opa ist wirklich böse. Und Opa wurde ganz schlecht, als er neulich in der Zeitung las, die Bundesregierung werde 3 Milliarden Euro locker machen zur Förderung Künstlicher Intelligenz. Ja, haben die denn noch alle Tassen im Schrank? Und zwar Tassen aus Mehrweggeschirr?
Entweder werden wir von absolut hirnlosen Schwachköpfen regiert. Oder die Politiker sind sogar noch viel, viel schlauer als der Opa sich das bisher vorstellen konnte: Wenn man 3 Milliarden Euro Steuergelder spendiert und damit die manipulativen Methoden von Trumps‘ Social-Media-Wahlkampfmaschinerie weiterentwickelt, dann könnte man am Ende ja sogar noch wiedergewählt werden …
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