MacGeiz aus der Schweiz

Am 19.07.2018 schüttete der CS Euroreal 0,55 € je Anteil aus. Danach verfügte der Fonds aber weiterhin über 450 Mio. € Liquidität = 45 % des Fondsvolumens = 4,44 € je Anteil. Nachdem inzwischen noch ein weiterer Immobilienverkauf vermeldet wurde, konnte der unbedarfte Laie zur turnunsgemäßen Ausschüttung im Dezember 2018 also auf einen halbwegs vernünftigen Betrag hoffen.

Heute erfahren wir, dass es am 19.12.2018 weitere 0,35 € je Anteil geben soll. Auf der offiziellen homepage der Commerzbank zu den unter ihrer Obhut abgewickelten Fonds ist das zwar noch gar nicht veröffentlicht (es sind ja auch noch zwei Tage Zeit, ehe man die Ausschüttung dann schließlich nach ihrem Stattfinden bekannt gemacht hätte). Aber es spricht sich doch langsam herum.

Insgesamt hätte der Fonds in diesem Jahr damit 0,90 € je Anteil ausgeschüttet, also rd. 92 Mio. €. Verstehe das wer will – schließlich hat man allein in diesem Jahr aus Immobilienverkäufen bisher schon rd. 130 Mio. € eingenommen.

Gar nicht zu reden von fünf weiteren Immobilien im Wert von knapp 160 Mio. €, die inzwischen zusätzlich verkauft wurden. Das ist in allgemein zugänglichen Quellen nachlesbar – nur hat man auch dazu von Credit Suisse bzw. der Commerzbank bisher noch kein Sterbenswörtchen gehört.

Es handelt sich zum einen um die französischen Objekte „Le Galilée“ in Toulouse und „Le Quadrille“ in Lyon. Beide inzwischen zu 100 % vermietet, beide dürften für jeweils 25-30 Mio. € über den Tisch gegangen sein. Das wissen wir aber nicht von der Fondsgesellschaft bzw. der Commerzbank, sondern vom Käufer KanAm: „Le Galilée“ ging an den KanAm Leading Cities Invest und „Le Quadrille“ an den KanAm European Cities. Eigentlich sollten beide Transaktionen im November abgewickelt sein, doch „der Übergang verzögert sich noch, da der Verkäufer noch eine steuerliche Komponente klären muß“, erfuhr man auf entsprechende Nachfrage. Natürlich von KanAm, nicht etwa von denen, die hier langsam mal das Maul aufmachen müssten.

Weiterhin verkauft ist für enttäuschende 62,55 Mio. € (bei einem erst im August auf 73,7 Mio. € reduzierten Verkehrswert) die in den letzten zwei Jahren umfassend modernisierte „Flensburg Galerie“, und zwar an die südafrikanische MAS Real Estate Inc. Aber auch das erfuhr man am 9. November nicht von Credit Suisse oder der Commerzbank, sondern aus den Flensburger Nachrichten. Die Offiziellen können sich ja damit herausreden, daß das sog. „Closing“ erst für den 31.01.2019 geplant ist und die Sache bis dahin als Staatsgeheimnis behandelt werden muß.

Und auch die zwei aus unserer Sicht größten Problemfälle, die beiden Objekte in Glasgow (mit Verkehrswerten von zusammen 37,6 Mio. €) sind weg. Doch auch darüber klären uns nicht etwa die Verantwortlichen auf, sondern man liest es in der Erfolgsbilanz des in den Verkaufsprozeß eingebunden gewesenen Maklerunternehmens CBRE.

Konzipiert hatte diesen großen Publikumsfonds ehemals die Credit Suisse aus der Schweiz. Doch heute regiert hier MacGeiz. Und zwar gleich doppelt: Bei der Ausschüttungspolitik ebenso wie bei der Informationspolitik. Würde eine börsennotierte Aktiengesellschaft bei den Informationen derart „mauern“, dann wäre sie von der ach so großartigen BAFin schon längst standrechtlich erschossen worden.

Jetzt warten wir ganz gespannt auf den Abwicklungsbericht des CS Euroreal per 30.09.2018, der bis zum 31.12. veröffentlicht sein muß. Vielleicht enthält er ja ähnliche Überraschungen wie der zur Monatswende November/Dezember erschienene Abwicklungsbericht des Schwesterfonds CS Property Dynamic mit zuletzt noch zwei Objekten in Polen. Dort erfuhr der erstaunte Leser erst vor gut zwei Wochen   so en passant, daß eines davon bereits im Juli verkauft worden war …

Nur damit wir jetzt nicht mißverstanden werden: Als Staatsbürger finden wir die unerträglich mangelhafte Information der ohnehin gebeutelten Anleger der abwickelnden Offenen Immobilienfonds skandalös. Als CS Realwerte AG leben wir zu einem Teil davon.

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