Unscheinbare Blümchen
Im Augenblick ist unsere äußerst erfolgreich verlaufene Kapitalerhöhung auf der Zielgeraden. Die Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere als Abwicklungsstelle ist, alle Zeichner der Kapitalerhöhung wissen das ja, gerade mit dem Klingelbeutel unterwegs und sammelt die Zeichnungsbeträge ein. Nächste Woche Dienstag wird dann alles gebündelt auf das Sonderkonto der Kapitalerhöhung eingezahlt, Dienstag abend sind wir zur Beurkundung beim Notar, Mittwoch vormittag wird die Eintragung der Kapitalerhöhung in das Handelsregister beantragt werden. Nach den bisherigen Erfahrungen sollte, entsprechend fortdauernde Kooperationsbereitschaft der zuständigen Rechtspflegerin beim Amtsgericht Braunschweig vorausgesetzt, die Eintragung im Handelsregister in der ersten April-Woche erfolgt sein. Anschließend können wir die gut 2 Mio. EUR vom Sonderkonto dann in die Hand nehmen und fröhlich weiter investieren.
Unsere Banken waren da sogar noch großzügiger: Zwei der drei kofinanzierenden Institute haben den Abschluß der Kapitalerhöhung gar nicht zur Bedingung für die entsprechende Krediterhöhung gemacht, sondern uns das zusätzliche Geld sofort zur Verfügung gestellt. Nachdem wir in den letzten Jahren unsere Ankündigungen und Pläne stets Wort für Wort in die Tat umgesetzt hatten, genießen wir hier inzwischen entspechendes Vertrauen – dafür sind wir auch sehr dankbar, vor allem in einer Zeit, wo an vielen anderen Stellen Vertrauen und das gesprochene Wort nicht mehr viel gilt. Knapp 3 Mio. EUR konnten wir aus diesen Quellen in den letzten Tagen bereits investieren – und zwar sogar ausgesprochen sinnvoll in attraktiven Stückzahlen zu akzeptablen Kursen.
Heute nun fiel uns die Ausschüttung des CS Euroreal auf den Kopf. Auch noch mal fast 2 Mio. EUR. Und auch die konnten wir – selbst so weit reicht inzwischen die Großzügigkeit und Unterstützung unserer Banken – in den letzten Tagen bereits im Vorgriff auf das heute fließende Geld im Markt re-investieren.
Die beste Ehefrau von allen pflegt bei solchen Gelegenheiten (und wahrscheinlich zu Recht) den Verfasser dieser Zeilen zu rügen, daß ihm die Millionen wohl mal wieder ein bißchen zu Kopfe gestiegen sind, wenn er voller Begeisterung über das Erreichte mit solchen Zahlen um sich wirft.
Gerade jetzt im Frühling, wo alles anfängt zu sprießen, macht es beim Gang durch den Garten immer besondere Freude, die kleinen unscheinbaren Pflänzchen zu betrachten. Das ist bei unseren Fonds gar nicht so viel anders. Natürlich stehen die „big three“ CS Euroreal, KanAm grundinvest und SEB ImmoInvest besonders im Fokus, neben dem CS Property Dynamic. Denn das sind die Fonds, bei denen sich überhaupt noch in wirtschaftlich sinnvollen Größenordnungen arbeiten lässt.
Trotzdem möchten wir gerade jetzt, wo noch einmal und wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem sehr speziellen Nischenmarkt das große Rad gedreht werden kann, den Blick auch noch mal auf eines der inzwischen sehr unscheinbaren Pflänzchen richten: Den AXA Immoselect.
Die zum Ende hin bei allen Fonds ungewöhnliche Entwicklung, daß immer noch (später nach Zufluß bei uns regelmäßig weiter als Dividende ausschüttbares) Vermögen da ist, aber die Anschaffungskosten in unserer Bilanz allesamt in 2-3 Jahren schon gegen Null gelaufen sein werden, diese geradezu märchenhafte Besonderheit hatten wir vor wenigen Tagen am Beispiel des AXA Immoselect ja schon einmal eingehend erörtert.
Morgen nun macht der AXA Immoselect seine nächste Ausschüttung mit 0,26 EUR pro Anteil. Das bedeutet, der Nettoinventarwert von derzeit noch 0,64 EUR und der Börsenkurs (um die 0,60 EUR) gehen dann auf 0,38 EUR bzw. 0,34 EUR zurück.
Niemand wird bestreiten, daß das ziemlich unscheinbare Werte sind, bei denen es sich vielleicht auch gar nicht mehr lohnt, sich den Fonds noch weiter anzuschauen. Aber genau das stimmt nicht. Wenn man sich trotzdem die Mühe macht, ein bißchen tiefer reinzuschauen, dann kommt man recht bald darauf, daß es hier noch zwei uralte Rückstellungen gibt. Die eine (größere) für Grunderwerbsteuer aus einem fünf Jahre zurückliegenden Verkauf in Spanien, und die andere (kleinere) für Mietstreitigkeiten aus einem vor mehr als drei Jahren in Belgien verkauften Objekt. In beiden Fällen verlautet inoffiziell, daß eine Inanspruchnahme nach so langer Zeit doch ausgesprochen unwahrscheinlich geworden sei. Würden diese Rückstellungen nun aber aufgelöst werden können, dann stiege der Nettoinventarwert von 0,38 auf 0,43 EUR. Ausgehend von einem Börsenkurs von 0,34 EUR wäre das Wertaufholungspotential also plötzlich doch noch einmal 26,5 %. Oder, plakativ als Zahl ausgedrückt, bezogen auf unseren Bestand von 3 Mio. Anteilen immerhin noch 270.000 EUR.
In dem Sinne: Genießen Sie den Frühling. Und erfreuen Sie sich auch an den kleinen Blümchen.
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