Tendenz: behauptet
Es scheint auf einem anderen Planeten gewesen zu sein, aber tatsächlich ist es gerade mal zwei Jahrzehnte her. Wir sprechen von der Übermittlung von Börsenkursen. Damals auf einem anderen Planeten (vor gerade einmal zwei Jahrzehnten) bekam man in der Bankfiliale jeden Nachmittag einen Anruf aus der Börsenabteilung, es wurden die aktuellen Kurse durchgegeben. Die schrieb man mit, übertrug das mit Schreibmaschine in das Kursblatt und hängte selbiges im Schaufenster der Bankfiliale aus. Es gab Kunden, die warteten jeden Tag schon ganz ungeduldig vor dem Schaufenster. Das wichtigste dabei: Die Tendenzmeldung. Schwach – behauptet – freundlich – fest, das waren die gängigen Begriffe, und jeder wußte sofort, wie der Börsentag so in etwa gewesen war. Das war allerdings auch noch zu einer Zeit, wo eine Kursveränderung um mehr als ein Prozent im Tagesverlauf als exorbitanter Kurssprung galt.
Der Verfasser dieser Zeilen, mit 16 Jahren vom im Straßenbau in den Ferien verdienten Geld Commerzbank-Aktionär geworden, gibt es freimütig zu: In den Sommerferien in der Ferienverschickung im Zeltlager Dikjen Deel auf Sylt tippelte er jeden Nachmittag an den Gleisen der Inselbahn entlang nach Westerland, um im Schaufenster der dortigen Commerzbank-Filiale die Tagestendenz zu erfahren und zu sehen ob er reicher oder ärmer geworden war. Davon mal abgesehen hatte er sich als Zeltführer um das Wohlverhalten der übrigen neun Zeltinsassen zu kümmern, von denen einer Sigmar Gabriel hieß. Der Herr Gabriel neigte schon damals zu, sagen wir es mal so, einer sehr ausgeprägten eigenen Meinung. Aber wir schweifen zu sehr ab. Zurück zum Thema.
Noch ein paar weitere Jahre zurück gab es für einen Lehrling in der Börsenabteilung nichts aufregenderes als neben dem Börsenticker zu stehen und auf das am laufenden Meter ausgespuckte Papierband mit fortlaufendem Abdruck der gerade zustande gekommenen Kurse zu starren, die das schreibmaschinenähnliche Druckwerk ohne Unterlaß auf den Papierstreifen hämmerte. Hörte dieses Geräusch auf, dann wusste jeder: Die Börse hatte gerade geschlossen. Der Verfasser dieser Zeilen bezweifelt allerdings, daß sich ein junger Mensch von sagen wir mal 25 Jahren einen Börsenticker und dessen Funktionsweise überhaupt noch vorstellen kann.
Nach dieser ausschweifenden Vorrede wollen wir endlich zum Thema kommen, das da lautet: Welche Tendenz lässt sich aus den neuesten Monatszahlen der CS Realwerte AG ablesen? Denn im Verlauf dieser Woche war der unerwartet schlechte Verkauf des Krakau-Objektes des CS Property Dynamic bekannt geworden. Die Nachricht hatte dessen Kurs gehörig unter Druck gesetzt. Da dieser Fonds unsere größte Depotposition ist, waren wir selbst sehr gespannt, wie sich das am Ende wohl auswirken würde.
Heute können wir Ihnen verraten: Überhaupt nicht. Denn unser Geschäftsmodell läuft insgesamt so rund, daß die ständigen kleinen Wertaufholungen auch einen solchen Dämpfer wie jetzt beim CS Property Dynamic auszugleichen vermögen. Der innere Wert pro Aktie ist im Monatsvergleich nur ganz marginal von 1.247,62 EUR auf 1.239,35 EUR zurückgegangen.
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