Kommunizierende Röhren

Unsere aktuelle Monatsübersicht per 29.11. zeigt bei unseren beiden größten Positionen (CS Euroreal und KanAm grundinvest) eine in den letzten Wochen unerfreuliche Kursentwicklung. Auch der innere Wert der CS-Realwerte-Aktien wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Jedenfalls soweit wir es mit unserer Kenntnis einschätzen können gibt es dafür keine fundamentalen Gründe. Bei den ganz wenigen Restimmobilien (jeweils zwei), die die beiden Fonds noch zu veräußern haben (der KanAm grundinvest noch bis Ende 2019, der CS Euroreal bis 30.04.2020) haben wir bisher keinen Anlaß, unsere Erwartungen zu den voraussichtlichen Verkaufspreisen zu revidieren.

Ein Rückgang des Börsenkurses der Anteile führt, solange sich die fundamentalen Daten nicht verändert haben, damit automatisch zu einem Anstieg des von uns gesehenen Wertaufholungspotentials. Wenn man die Anteile bis zum Schluß hält, haben zwischenzeitliche Kursschwankungen letztlich keinerlei Einfluß auf das am Ende erzielbare Anlageergebnis. Es ist, wie ein Mitstreiter im Internet-Forum so treffend bemerkte, wie mit einer Anleihe: Bei Endfälligkeit interessiert es niemanden mehr, wo deren Kurse zwischendurch mal gestanden hatten.

Über die Gründe für die unerwarteten und vor allem unerwartet kräftigen Kursrückgänge wurde in den einschlägigen Internet-Foren lebhaft diskutiert. Es gibt die Theorie: „Wenn die Nacht am dunkelsten, ist der Morgen am nächsten.“ Sie bezieht sich auf die bisher gemachte Erfahrung, daß längere Phasen ohne (positive) Nachrichten regelmäßig zu einem Abbröckeln der Kurse führten. Hier wäre es also nötig (vor allem beim KanAm grundinvest), daß endlich einmal Verkaufsmeldungen veröffentlicht werden – denn nach allem was man inoffiziell so hört sind die beiden übrig gebliebenen Objekte inzwischen längst verkauft.

Es gibt auch die Theorie, daß hier die Hedgefonds am Werk sind, die zwischen 2013 und 2015 per öffentlichem Kaufangebot versucht hatten, bei den genannten Fonds größere Stückzahlen zu akkumulieren. Möglicher Weise wollen die jetzt ja, aus welchen Gründen auch immer, ihr eingesetztes Kapital wieder freisetzen. Wirklich erfahren werden wir am Ende wohl nie, was hier den unschönen (aber nach aller Erfahrung vorübergehenden) Kursrutsch der letzten Wochen verursacht hat.

In unserer Gegend gibt es den schönen Spruch: „Wat dem ein sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.“ So ähnlich ist es in diesem Fall auch für uns. Natürlich sehen die Kursrückgänge in unserer Statistik als Momentaufnahme erst einmal ärgerlich aus. Aber, wie oben schon erklärt, auf das am Ende erwartbare Ergebnis hat das überhaupt keinen Einfluß. Was im Moment an Kursreserven verschwindet, wandert nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren einfach nur ein paar Spalten nach links in die absolute Summe des Wertaufholungspotentials. Und bei dieser Wanderung bekommt das Wertaufholungspotential dann sogar noch unerwarteten Zuwachs: Nachdem wir uns kürzlich mit der HypoVereinsbank auf eine für uns günstige Neuordnung des Kreditverhältnisses verständigen konnten (die auch eine vorübergehende Erweiterung unserer Kreditlinie beinhaltet), konnten wir jetzt unsere Bestände insbesondere im CS Euroreal nochmals zu unerwartet vorteilhaften Kursen verstärken.

Für den 18.12. hat der CS Euroreal eine Ausschüttung von 0,97 EUR je Anteil angekündigt. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer fließen damit also bereits nächste Woche schon wieder rund 1,8 Mio. EUR an uns zurück. Der KanAm grundinvest wäre mit einer Ausschüttung an sich auch noch im Dezember „dran“ gewesen, hat die Ausschüttung aber (wahrscheinlich um dann auch noch die Erlöse der letzten beiden Verkäufe berücksichtigen zu können) offenbar auf Januar verschoben. Fasst man hier als unteren Rand der Erwartungen mal 1,00 EUR je Anteil in’s Auge, sind das im Januar für uns netto weitere rund 1,5 Mio. EUR Rückfluß. Schließlich ist dann noch (was erfahrungsgemäß in der zweiten Januar-Hälfte erfolgt) von unseren Banken die in 2019 bei Substanzausschüttungen zu Unrecht einbehaltene Kapitalertragsteuer zurückzurechnen – in unserem Fall weitere 4,2 Mio. EUR Liquiditätszufluß. In Summe sind das also rund 7,5 Mio. EUR, die es in den nächsten sechs Wochen auf unsere Konten spülen wird. Anderen Anlegern, die in diesem speziellen Thema unterwegs sind, geht es ähnlich. Höchstwahrscheinlich werden die momentan unbefriedigenden Börsenkurse dann nur noch Spukschatten der Vergangenheit sein.

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