Rin in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln?

Gerade erst hatten wir angekündigt, für die Abhaltung unserer diesjährigen Hauptversammlung am 21. August einen zweiten Versuch unternehmen zu wollen. Doch unser niedersächsischer Ministerpräsident macht da in seiner unerforschlichen Weisheit gleich wieder ein Fragezeichen dahinter.

Gestern ist bekanntlich unsere Landesregierung vollkommen unerwartet mit einem Stufenplan vorgeprescht, wie das öffentliche Leben langsam wieder in Gang gebracht werden soll. Prompt hat der SPD-Ministerpräsident Weil für dieses einseitige und unabgesprochene Vorpreschen auch schon gewaltig Dresche bezogen – z.B. von seinem Parteikollegen, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden in Schleswig-Holstein. Wahrscheinlich sogar zu Recht – denn das einseitige Vorgehen Niedersachsens setzt alle anderen Regierungschefs jetzt natürlich unter einen ganz gewaltigen und völlig unangebrachten Zugzwang.

Sollte die Sache am Ende in die Hose gehen, wird man den Herrn Weil wohl geteert und gefedert in einen gebrauchten Kartoffelsack stecken und ihn in die Leine werfen. Und auch das dann wahrscheinlich zu Recht. Man nennt das: Politische Verantwortung übernehmen. Gute Reise beim langsamen Dahintreiben über Leine und Aller in die Weser und dann durch den Stadtstaat Bremen mit dem Endziel Wattenmeer. Dort soll es ja auch recht schön sein.

Ab nächste Woche dürfen in Niedersachsen alle Geschäfte wieder öffnen. So also auch das Auktionsgeschäft der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere. Feste und Versammlungen dagegen bleiben in Niedersachsen bis mindestens Ende August weiterhin verboten. So also auch die Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere und der CS Realwerte AG.

Das führt dann zu der paradoxen Situation: Wenn wir am 26./27. Juni, dem ursprünglich geplant gewesenen Hauptversammlungstermin, jetzt statt dessen die 117. öffentliche Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere durchführen, dann dürfen wir das. Denn wir dürfen unser Geschäft ja wieder öffnen.

Wenn wir aber fast zwei Monate später mit genau den gleichen Kunden-Aktionären in genau dem gleichen Raum auf genau den gleichen Sitzgelegenheiten mit genau den gleichen Abstands- und Hygiene-Regeln eine Hauptversammlung durchführen wollten, dann dürfen wir das nicht. Denn Versammlungen bleiben bis mindestens Ende August verboten.

Würden wir aber flugs die Glaubensgemeinschaft der Mammon-Anbeter gründen und die Hauptversammlung als Gottesdienst dieser Glaubensgemeinschaft deklarieren, dann dürften wir doch wieder, und zwar sogar schon seit letztem Wochenende …

Es ist schön, in einem Bundesland zu leben, dessen bislang durch keinerlei Heldentat geglänzt habender Ministerpräsident ausgerechnet in dieser Situation plötzlich so messerscharf erkennt, was richtig und was falsch ist. Und im gleichen Atemzug zu Lasten der Staatskasse auch noch neue Prämienanreize für den Hütchenspielerkonzern fordert, dessen Aufsichtsrat er nebenbei zu allem Überfluß selbst angehört. Compliance? Müssen sich alle dran halten. Aber ein Politiker wie Herr Weil natürlich nicht, der darf sich seine eigenen Regeln machen.

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