Zehn kleine Negerlein …
… wurden in dem nach den Kindheitserinnerungen des Verfassers dieser Zeilen ganz harmlosen, aber inzwischen politisch völlig unkorrekten Kinderreim bekanntlich immer weniger. Jüngere Leser kennen diesen Kinderreim nach den konsequenten Sprachsäuberungsaktionen geistig schmalspuriger Gutmenschen mit ihrem unerträglichen Sendungsbewußtsein möglicher Weise gar nicht mehr.
Dabei würde es sich bei unseren abwickelnden Offenen Immobilienfonds geradezu anbieten, aus „zehn kleinen Negerlein“ in einer geringfügig umgedichteten Version „zehn kleine Pleitefonds“ zu machen. Dieser Versuchung widersteht der Verfasser dieser Zeilen allerdings und beläßt es ganz unpoetisch bei dem Hinweis, daß die Depotbanken den verbliebenen AXA-Immoselect-Fondsanteils-Inhabern gestern mitteilten, daß der Fonds endgültig aufgelöst ist und am 18.02.2025 die Schlußauszahlung mit EUR 0,09 pro Anteil erfolgt.
Friede seiner Asche. Auch bei diesem Fonds war übrigens nach seiner Auflegung im Juni 2003 und der Aussetzung der Anteilschein-Rücknahme im November 2009 die Verweildauer im Reich der Untoten während der über 15-jährigen Auflösungsphase weit mehr als doppelt so lang wie die aktive Vertriebsphase mit gut 6 Jahren. Während dieser ganzen langen Zeit haben die Bestattungsunternehmer am Schminken der Leiche Jahr für Jahr weiter gut verdient. Wobei wir an der Stelle schon zugeben: Wir als Müllabfuhr und das letzte Glied in der Nahrungskette der Kapitalmärkte durchaus auch …
Angesichts der beschriebenen Zeitspannen ist allerdings zu befürchten, daß einige der Menschen, die den Fonds nach der Jahrtausendwende als sicheren Baustein für ihre Altersvorsorge verkauft bekamen, gestern das unbeschreibliche Glücksgefühl bei Gutschrift der letzten EUR 0,09 für ihre Anteile gar nicht mehr erlebt haben. Und vielleicht war das am Ende sogar noch gut so, denn dann blieb dem ohnehin gebeutelten Anleger erspart, was der besten Ehefrau von allem mit ihrem kleinen AXA-Immoselect-Depotbestand widerfuhr: Von 222,75 EUR Schlußausschüttung bekam sie 957,85 EUR Kapitalertragsteuer und 52,68 EUR Soli abgezogen und hatte nach der „Schlußausschüttung“ 787,78 EUR weniger auf dem Konto …
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