Alles dreht sich, alles bewegt sich …

Abwickelnde Offene Immobilienfonds sind und bleiben ein hoch spannendes Thema. Jeden Tag lernen wir wieder ein bißchen dazu, und am Ende kommt auch kaum etwas ganz genau so wie man geglaubt hat. Wie ein Chamäleon seine Farbe ändert, so ändern die  Märkte und vor allem die Psychologie der Marktteilnehmer ständig ihr Gesicht. In diesen Zeiten ist es vor allem wichtig, sich geschmeidig den ständig variierenden Rahmenbedingungen anzupassen. „Buy and hold“ – das war einmal.

Wieder einmal haben wir gelernt: Von der BAFin darf man so ziemlich alles erwarten, nur keine wirtschaftlich sinnvollen und dem Anlegerschutz dienenden Entscheidungen. Denn vollkommen unsinnige und realitätsferne Vorgaben der BAFin zu den anzustrebenden Auflösungsterminen waren es, die eine Reihe von ebenfalls abwickelnden Immobilien-Dachfonds dazu veranlaßt haben, Anteile an den Zielfonds über die Börse zu verkaufen. „Nutzung von Chancen am Zweitmarkt“ war die schönfärberische Umschreibung für die Tatsache, daß z.B. beim CS Euroreal und beim KanAm grundinvest von einigen Dachfonds große Blöcke zu historischen Tiefstkursen verramscht wurden. Den Dachfonds-Anlegern entstand dadurch nachweislicher Schaden in vielfacher Millionenhöhe.

Mit der neu aufgetretenen Problematik der Dachfonds-Verkäufe hatten wir uns hier erstmals am 16.04.2016 auseinandergesetzt. Inzwischen haben wir gelernt, wie man auch diese im ersten Moment mißliche Situation in eine gut verwertbare Chance ummünzen kann. In eine Chance vor allem, die nach alter Erkenntnislage gar nicht bestanden hätte. Aus  der Bestandsübersicht per 29.07.2016 wird unser Handeln deutlich zu erkennen sein.

Auch in den einschlägigen Internet-Foren wird das Thema seitdem heiß diskutiert. Nur colorandum causa, und um diese Rubrik für’s erste in umgangssprachlicher Tonlage abzuschließen (seit Donald Trump ist das ja absolut salonfähig): Hier als Zitat aus einem Internet-Forum die volkstümliche Erklärung der Gemengelage.

„Zuletzt haben wir uns stark auf die Dachfonds als reale Gefahr für die Kurse fokussiert. Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille, nämlich eine „reale Gefahr“ für stabile bis steigende Kurse: Nicht nur wir sind so schlau und erkennen, daß die meisten OIF i.A. bei verständiger Betrachtung deutlich unterbewertet sind. Der eine oder andere Profi (nicht nur die bekannten Hedge-Fonds) sieht das scheinbar auch. Und kauft.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich z.B. beim SEB Immoinvest (von mir im Moment nicht sonderlich geliebt) bei 15,95 jede nur denkbare size – inzwischen sechsstellige Stückzahlen – drauftun kann, und da füllt einer unverdrossen die Geldseite immer wieder auf … dem könnte ich wahrscheinlich noch ein paar hunderttausend Stück mehr anlatzen und er würde trotzdem nicht die Lust verlieren. Oder warum gestern beim UBS 3 Sector plötzlich Mega-Geldseiten aufblitzten (die dann nach Bedienung auch immer wieder aufgefüllt wurden), die zu bedienen ich in diesem ansonsten super-marktengen Teil einfach nicht widerstehen konnte.
Früher hielt ich bei den OIF i.A. eine buy-and-hold-Strategie für richtig (und früher war das wohl auch mal richtig). Die oben genannten neuen Einflüsse (Verkäufe der Dachfonds, andererseits neue Großkäufer unterwegs) ändern die Lage aber völlig: Sowohl auf der Kaufseite (stehe mit viel Geld bereit, wenn ein Dachfonds billig schüttet) wie auch auf der Verkaufsseite (gib ruhig was, wenn einer partout eine Schubkarre voll zu guten Preisen haben will) beobachte ich inzwischen bei den meisten Fonds ganz ausgeprägte Zeitfenster, wo man je nachdem auf der Käufer- oder der Verkäuferseite Opportunitäten nutzen kann. Man muß da wirklich ganz leidenschaftslos drangehen: Kaufe, wenn ein Kurs mal wieder zusammengeprügelt wird – sobald das Zeitfenster zu ist, zieht der Kurs auch wieder deutlich an. Verkaufe, wenn zu guten Preisen size nachgefragt wird – es kommt auch hier nach Schließen des Zeitfensters wieder anders und Du kannst billiger zurückkaufen. Also mit einem Wort: Inzwischen ist hier ungemein viel Beweglichkeit gefragt. Das kostet (noch mehr) Arbeit und Zeit, aber es ergeben sich dadurch auch Chancen, die es früher so überhaupt nicht gegeben hat.“

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