2016: Ein vorgezogenes Fazit

All zu viel wird sich in den letzten Tagen des Jahres 2016 nicht mehr ändern. Sicher kommt noch der eine oder andere bemerkenswerte Verkauf beim CS Euroreal und beim KanAm grundinvest, und nächste Woche auch die Ausschüttungs-Ankündigung beim AXA Immoselect und beim UBS (D) 3 Sector Real Estate, von denen wir noch ein bißchen Weihnachtsgeld zu erwarten haben – aber im großen und ganzen ist das Jahr gelaufen, negative Überraschungen jedenfalls dürfte es wohl nicht mehr geben.

Es ist also wieder an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Nicht im buchhalterischen Sinne, das machen wir natürlich erst am 31.12. Aber im Sinne von: Wie sind die Märkte insgesamt gelaufen? Was haben wir richtig gemacht, und was vielleicht nicht so gut?

Ihr Vorstand ist mit Vorliebe ein Fakten- und Zahlenmensch, und so kommen wir Ihnen bei der Übersicht, wo wir herkommen, wie es gelaufen ist und wo wir stehen am liebsten mit zwei schönen Excel-Tabellen.

Die erste Tabelle stellt bei den für uns relevanten Fonds die Veränderung der KAG-Werte im Jahresverlauf dar, also des „Net Asset Value“. Immerhin zwei Fonds haben es hier geschafft, 2016 sogar (nach Abzug aller Kosten) positiv abzuschließen.

Beim CS Euroreal wurde das Plus von 1,3 % praktisch noch im laufenden Betrieb erwirtschaftet. Will heißen, wegen der guten Portfolio-Qualität waren verhältnismäßig wenig Abwertungen fällig, und die laufenden Netto-Einnahmen aus Mieten reichten aus, die Wertveränderungen zu kompensieren. Das ist bemerkenswert.

Beim DEGI International ist das Plus eher zufällig. Haupt-Asset ist nur noch eine größere Immobilie (die Procter & Gamble-Hauptverwaltung in Rom), die ist schon auf weniger als die Hälfte der ursprünglichen Anschaffungskosten abgewertet, weitere Abwertungen brauchte es in 2016 dann einfach nicht mehr. Und P&G zahlt halt fleißig Miete. Genau umgekehrt ist es beim DEGI Europa: Auch das Minus ist hier ein einmaliges Zufallsergebnis: Zwar zahlten hier die Mieter ebenfalls fleißig, aber die beiden letzten Fondsobjekte konnten in 2016 verkauft werden. Jedoch nur ein bißchen unter den letzten Verkehrswerten, deshalb der Ausrutscher.

Der für uns ebenfalls sehr bedeutsame KanAm grundinvest schlägt sich gleichfalls ganz wacker mit einem Saldo aus laufenden Netto-Einkünften und negativen Wertveränderungen von (nur) minus 2,2 %.

Der AXA Immoselect war in puncto Wertentwicklung schon immer der Sitzenbleiber. Das macht hier nicht so schrecklich viel aus, weil das bei diesem Fonds mit einem im Börsenkurs implizierten Bewertungsabschlag auf die Immobilien von über 50 % ausreichend kompensiert ist.

Die beiden SEB-Fonds gehören, für uns nicht mehr sonderlich überraschend, eher zu den Schlußlichtern. Aber dazu mehr ein paar Absätze später.

Eine für den neutralen Betrachter extrem große und so auch von uns vorher keinesfalls erwartete Varianz zeigt sich dagegen bei der Börsenkursentwicklung. Hier reicht die Bandbreite von minus 8,3 % bis plus 12,5 %. Nicht alles Geld einfach mit der Gießkanne verteilen war im Laufe des Jahres 2016 angesagt, sondern die richtige Fondsauswahl war schlußendlich für das Ergebnis entscheidend.

Am Ende haben wir hier die Kurve noch sehr gut gekriegt: Die beiden „Überflieger“ CS Euroreal und KanAm grundinvest sind seit dem Frühjahr auch die mit Abstand größten Positionen unseres Portfolios. Aber die Trennung von den beiden SEB-Fonds brachte zum Teil schmerzliche Verluste mit sich. Dennoch galt auch hier die alte Börsenweisheit: Der erste Verlust ist der kleinste. Am Ende des Jahres teilen sich beide SEB-Fonds als Klassenschlechteste die rote Laterne. Hätten wir trotz unserer im Jahresverlauf negativ werdenden Einschätzung an ihnen festgehalten, wäre das im Endeffekt jetzt wohl im Raum stehende Brutto-Anlageergebnis von fast 1,5 Mio. EUR unerreichbar geblieben.

CS Euroreal und KanAm grundinvest sind mit dem Übergang auf die jeweiligen Depotbanken zum 30.04.2017 bzw. sogar schon zum 31.12.2016 auf der Zielgeraden.

Der KanAm grundinvest wird bis Jahresende über 80 % des Restportfolios verkauft haben – nur die vier kleinsten Objekte, jedes derzeit mit einem kleinen Makel behaftet, werden zur Warburg-Bank rüberwandern. Was die Wertentwicklung angeht, ist der KanAm allerdings inzwischen vollkommen risikofrei: Der Bargeldbestand pro Anteil wird am Jahresende höher liegen als der gegenwärtige Börsenkurs. Die restlichen Objekte gibt es dann gratis obendrauf.

Der CS Euroreal wird um die Jahreswende herum ebenfalls noch mit spektakulären Verkaufsmeldungen kommen: Mit rd. 1 Mrd. EUR wird hier mehr als die Hälfte des aktuellen Restportfolios kurzfristig über den Tisch gehen. Über die dabei erzielbaren Preise machen wir uns dabei ebenfalls keine Sorgen: Die Wertentwicklung des Jahres 2016 beim KAG-Wert, wo der CS Euroreal als einziger Fonds einen regulären Wertzuwachs erzielen konnte, spricht für sich.

Dritte große Position in unserem Portfolio ist der AXA Immoselect.  Fünf Objekte hat er (immer) noch, aber die von der BAFin der Depotbank gelassene Verkaufs-Nachfrist von drei Jahren läuft im Oktober 2017 ab – bis dahin muß alles über die Bühne sein. Keines der fünf Objekte ist ein richtiger Brüller (woher auch, sonst stünden sie ja nicht mehr auf der Resterampe), aber die meisten werden doch halbwegs passabel wegzubringen sein. Im Gegensatz zum CS und zum KanAm, wo bis auf Objektebene herunter inzwischen recht verlässliche Prognosen darstellbar sind, wird der AXA aber bis zum Schluß eine Wundertüte bleiben. Die in der Börsenbewertung ausgedrückten Abschläge auf die (sowieso schon drastisch eingedampften) Verkehrswerte sind mit über 50 % so hoch, daß man an diesem Fonds eigentlich unmöglich „Nasse“ machen kann. Daß hier am Ende auch für uns etwas übrig bleiben wird, steht außer Zweifel. Aber wie viel, das steht noch vollkommen in den Sternen. So gesehen ist der AXA unsere kleine schmutzige „Wild Card“.

Die kleineren Positionen im DEGI International, im TMW Immobilien Weltfonds und im UBS (D) 3 Sector Real Estate Europa machen den Kohl am Ende weder fett noch mager. Bei allen dreien haben wir inzwischen einen besonders hohen Bargeldanteil am Fondsvermögen. Es sind also kommode, ein bißchen nebenher laufende Ausrollpositionen, denen kein spezifisches Risiko mehr innewohnt.

Von den SEB-Fonds werden wir erst mal weiter die Finger lassen: Unsere (negative) Einschätzung hat sich im Laufe des Jahres 2016 voll bestätigt. Auch jüngste Verkaufserfolge sind derart „dünn“ und die Qualität des Restportfolios derart Besorgnis erregend, daß sich an dieser Einschätzung so bald nichts ändern wird. Solange wir uns in Gestalt des CS Euroreal und des KanAm grundinvest, einmal sehr plakativ gesprochen, mit Giselle Bündchen vergnügen können, brauchen wir kein date mit Helga Feddersen.

 

PDF-LogoOIF-Wertentwicklung: Jahresübersicht 2016

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