Fuck the Politik – zum zweiten …

Unseren vorigen Beitrag könnte man als bissig-humorvoll bezeichnen. Der eine schmunzelt vielleicht darüber. Der andere fand den Zornesausbruch möglicher Weise etwas übertrieben. Deshalb mal ganz offen aus dem Nähkästchen geplaudert: Unser heiliger Zorn rührt aus der Tatsache, daß das Ganze für uns einen bitter ernsten Hintergrund hat.

Das hat mit unserem Großaktionär zu tun, der Ihnen sicher auch bekannten Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere. Es ist ein offenes Geheimnis und jedes Jahr den Präsenzlisten der Hauptversammlungen zu entnehmen, daß einer der größeren Aktionäre der AG Hist ein früherer russischer Finanzminister ist – aus eigentlich nur finanzhistorischem Interesse. Ein eher unpolitischer Wissenschaftler, zuvor Finanzprofessor an der Leningrader Universität mit Forschungsschwerpunkt „amerikanische Kapitalmärkte“, den Boris Jelzin in sein Kabinett holte mit der Begründung: „Wir sollen jetzt Marktwirtschaft machen. Keiner außer Dir hat sich je damit beschäftigt wie das geht.“

Wie jeder andere Aktionär auch lässt uns dieser Mann einfach in Ruhe unsere Arbeit machen. Doch in einem offenkundigen Rundumschlag des Westens ist er Jahre später im Zuge der Rußland-Sanktionen auf die Sanktionsliste geraten. Da hatten wir plötzlich ein Problem. Genau die Frage „Wem gehört die Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere?“ wurde nämlich auf Grund der unseligen Sanktionsbestimmungen zur Gretchen-Frage.

Um es kurz zu machen: Wäre die Beteiligung des russischen Aktionärs an der AG Hist auch nur eine Winzigkeit höher gewesen, hätte die HypoVereinsbank nach eigenem Bekunden wegen der Sanktionsbestimmungen fristlos das Konto und die gesamte Geschäftsverbindung gekündigt. Und kein anderes Institut hätte ein neues Bankkonto eröffnen dürfen.

Es war für niemanden bei der AG Hist ein schönes Gefühl, von einer auf die andere Sekunde mit der Tatsache konfrontiert zu werden, daß eine  30 Jahre lang mit unendlichem Fleiß aufgebaute Firma von der großen Politik mit hanebüchenen Gesetzen über Nacht ausradiert werden konnte. Der geneigte Leser wird vor diesem Hintergrund verstehen, daß mindestens wir nach dieser leidvollen Erfahrung der Ansicht sind, daß der ganze kontrollstaatliche Wahnsinn inzwischen viel zu weit getrieben wurde und daß (wenn wir uns schon an US-Gebräuchen orientieren, dann aber bitte auch richtig) die dafür verantwortlichen Politiker geteert und gefedert gehören.

PS: Soeben erfahren wir, daß im Bundesfinanzministerium heute vormittag in der Poststelle ein Paket mit explosivem Inhalt abgefangen und entschärft wurde. Davon distanzieren wir uns. Als Immobilieninvestoren verurteilen wir jede Form der Auseinandersetzung, die dem Grunde nach geeignet ist, ein Gebäude zu beschädigen.

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