Britischer Humor
Die Briten haben ganz eigene Vorstellungen davon, was unter „Spaß“ zu verstehen ist. Dem gemeinen Kontinentaleuropäer will sich manchmal nie erschließen, warum sich die Briten in irgendetwas verrennen und warum sie das auch noch lustig finden. Mit dem Brexit hatten wir schließlich jahrelangen Anschauungsunterricht in schrägem britischem Humor.
Trotzdem liebt der Verfasser dieser Zeilen dieses Land. Oder, um ehrlich und genauer zu sein: Vor allem liebt er Schottland. Böse Zungen behaupten, das läge daran, daß besagter Verfasser seine Schottland-Reisen einige Jahre lang als Dienstreisen abrechnen konnte – nämlich so lange der Fonds CS Euroreal noch zwei Objekte in Glasgow auf seiner Bestandsliste hatte, die man schließlich regelmäßig inspizieren musste. Aber das Geläster der bösen Zungen ist nicht wahr. Die Spesenabrechnung war nur ein angenehmer Nebeneffekt, und schließlich haben wir hier nach jeder Besichtigung auch eine ausführliche Analyse veröffentlicht und ein paar Fotos, die die beste Ehefrau von allen zum Beweis unserer Anwesenheit vor dem Objekt Glasgow, 4 Atlantic Quai zeigen.
Erneut wird sich der geneigte Leser fragen: Was zum Teufel will uns der Verfasser dieser Zeilen denn damit schon wieder sagen? Hat der am 3. Advent wirklich nichts besseres zu tun als diesen Blödsinn abzusondern?
Die Antwort findet sich in der besonderen Natur dieses Blogs. Der Verfasser dieser Zeilen pflegt nämlich einen durchaus regen Dialog mit den, halten Sie sich fest, inzwischen über zehntausend regelmäßigen Mitlesern. Wer ihm schreibt, kriegt auch recht schnell und ohne um den heißen Brei herumzureden eine vernünftige Antwort. Die Leser, die das schon mal ausprobiert haben, werden das bestätigen können. Und unter diesen Lesern ist eben auch Herr V. aus einer eher im Westen unseres geliebten Vaterlandes gelegenen Landeshauptstadt, der vor gut einer Woche mitzuteilen beliebte: „Verfolge nach wie vor mit Interesse Ihre Beiträge. Allesamt informativ und auch wenn einige Posts skurril wirken ist doch alles sehr kurzweilig.“
Aha. Der Gnom vom Rübenfeld wird also als gelegentlich „skurril“ wahrgenommen. Irgendwie hatte er diesen Verdacht seit geraumer Zeit ja auch schon selbst. Denn er bemerkt an sich selber regelmäßig Verhaltens- und Denkweisen, von denen er als 30- oder 40-jähriger noch meinte, Leute, die sich so verhalten oder die so denken gehörten mal schleunigst in die Wüste geschickt.
Allerdings zeichnet den Verfasser dieser Zeilen auch eine gewisse Sturheit aus – was möglicher Weise mit der ostpreußischen Herkunft seiner inzwischen 94-jährigen Mutter in kausalem Zusammenhang steht. So kam er also, als ihm die Zuschrift von vor gut einer Woche beim Frühstück noch mal durch den Kopf ging, auf den Gedanken: Und jetzt gerade.
Nach wie üblich mannigfachen gedanklichen Umwegen kommen wir jetzt also endlich zu dem, was der Verfasser dieser Zeilen der geneigten Leserschaft zum 3. Advent Vergnügliches mitzuteilen gedachte:
Neulich saß er mit der besten Ehefrau von allen abends auf dem Sofa und beraubte ein oder zwei Fläschchen weiland von Prof. Dr. Dagobert Duck georderten Rotweins aus einer der berühmten „Oferta especial!“ eines in Berlin ansässigen Weinversenders ihres Inhalts. Und schaute gemeinsam mit der besten Ehefrau von allen und der familieneigenen Katze Paula, die zwar keinen Rotwein mag, aber regelmäßig sonst auch nichts besseres zu tun hat, einen Dokumentarfilm über Eisenbahn-Reisen in Schottland.
Darin kam auch ein in Schottland verkehrender Nostalgiezug vor, noch so richtig schön mit Dampflokomotive, und nur von freiwilligen Eisenbahn-Enthusiasten betrieben. Einer von denen mimte den Schaffner, kontrollierte die Fahrkarten (obwohl in dem Zug sowieso nur sitzen konnte, wer zuvor ein Billet erworben hatte) und zählte zu allem Überfluß auch noch die Fahrgäste mit einer Stechuhr. Auf die verdutzte Frage des Reporters, weshalb er das tue, antwortete der Freizeit-Schaffner: „Ich zähle sie, damit ich hinterher gleich weiß, wie viele Tote es gegeben hat, wenn der Zug entgleist.“ Britischer Humor eben.
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