Category : Neuigkeiten
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Erst am 25.10. hatten wir bei der Besprechung der Aussichten der einzelnen Fonds für den TMW Immobilien Weltfonds für Dezember 2017 eine Ausschüttung von etwa 0,80 EUR pro Anteil prognostiziert.
Tatsächlich wird es sogar ein bißchen mehr: Heute vormittag kündigte der TMW Immobilien Weltfonds für den 13.12.2017 eine Ausschüttung von 1,00 EUR pro Anteil an.
Beim Abwicklungserfolg hat der TMW Immobilien Weltfonds in der Kategorie „Wertvernichtung“ leider die rote Laterne. In der Kommunikation stellt er aber noch auf den letzten paar Metern seines bemitleidenswerten Daseins seine großen Brüder ordentlich in den Schatten: Immerhin mehr als 5 Wochen vorher kündigt der TMW die Ausschüttung an. Den großen Kommunikatoren beispielsweise vom CS Euroreal oder KanAm grundinvest fällt es dagegen regelmäßig immer erst morgens auf dem Klo ein, daß man noch mal schnell melden müsste, daß es am nächsten Tag eine Ausschüttung geben soll.
Schon vor geraumer Zeit hatten wir die Erwartung geäußert, daß die Avancen des 1. Halbjahres so keinesfalls weitergehen könnten und daß im 2. Halbjahr nach den erreichten Spitzenständen eher mit einer gedämpften Entwicklung zu rechnen sei.
So trifft das jetzt auch ein: Der innere Wert pro CS-Realwerte-Aktie ist im Oktober von 949,11 EUR auf 927,41 EUR zurückgegangen, d.h. der Netto-Substanzwert hat sich um überschaubare 217 TEUR ermäßigt.
Hinter dieser Zahl, die die Entwicklung lediglich saldiert wiedergibt, verbergen sich im Oktober aber weit größere, in sich gegenläufige Verschiebungen, die wir nachfolgend kurz darstellen.
Den ohne Zweifel größten Einfluß hatte die Ausschüttung des CS Euroreal am 24.10.2017 i.H.v. 4,06 EUR je Anteil. Nach Saldierung mit gezahlter ausländischer Steuer war hier ein Ertragsanteil von ca. 1,00 EUR je Anteil enthalten, der somit in der Gewinn- und Verlustrechnung landet (der Rest wird als Substanzausschüttung direkt anschaffungskostenmindernd gebucht). In der G+V erscheinen damit zusätzliche 1.452 TEUR diverse Erträge aus Investmentfondsanteilen (davon 71,4 % steuerfrei) sowie auf der anderen Seite 268 TEUR gezahlte, aber (wegen der Steuerfreiheit der Auslandserträge) nicht anrechenbare Quellensteuer. Per Saldo erhöht sich das handelsrechtliche Ergebnis 2017 durch die CS-Euroreal-Ausschüttung also um 1.184 TEUR.
Da nur ein Teil der Ausschüttung gegen die Anschaffungskosten zu buchen war, der Börsenkurs aber natürlich den vollen Ausschüttungsabschlag nachvollzogen hat, sind die in dieser Position zuvor noch enthaltenen stillen Reserven verschwunden. Im Gegenteil: Die Position CS Euroreal enthält jetzt per 31.10.2017 tatsächlich sogar stille Lasten von 315 TEUR. Die in unseren Beständen insgesamt enthaltenen stillen Reserven haben sich demzufolge von 1.574 TEUR per 30.09.2017 auf 496 TEUR per 30.10.2017 reduziert. Die Abnahme um 1.078 TEUR ist das Spiegelbild des im vorigen Absatz beschriebenen Zuwachses von 1.185 TEUR beim handelsrechtlichen Ergebnis.
Bei der Position CS Euroreal machen die stillen Lasten mit 315 TEUR allerdings lediglich 0,25 EUR pro Anteil aus. Zudem ist es ein zumindest mögliches Szenario, daß weitere Verkaufsmeldungen den Kurs bis Jahresende noch voranbringen. Deshalb haben wir von einer Teilwertabschreibung zunächst abgesehen (wie sie z.B. aus dem gleichen Grunde, aber in ungleich größerem Umfang bei den KanAm-Anteilen zu erfolgen hatte), zumal es sich mit den stillen Reserven der übrigen Positionen momentan mehr als ausnivelliert.
Ein weiterer erheblicher Einflußfaktor im Berichtsmonat waren die Anteile des KanAm grundinvest. Nachdem Anfang Oktober von der Depotbank M. M. Warburg & Co. der Abwicklungsbericht veröffentlicht worden war, wurde erhebliche Kritik laut an einer aus dem Bericht erkennbaren, eher unanständigen Selbstbedienungsmentalität von Fondsgesellschaft und Depotbank. Die Börse reagierte durchaus negativ, indem der Kurs im Monatsverlauf um ca. 0,50 EUR pro Anteil sank. Daraufhin hatten wir die auf die KanAm-grundinvest-Position bestehende Teilwertabschreibung (die Sie in ihrer Wirkungsweise im Detail in unserem Geschäftsbericht 2016 erläutert finden) im Berichtsmonat um 410 TEUR zu erhöhen.
Was bedeutet das alles zusammen für das voraussichtliche Jahresergebnis?
Per 31.10.2017 liegt der Jahresüberschuß nach Steuern und auch bereits nach Abzug erfolgsabhängiger Vergütungsbestandteile bei rd. 1.700 TEUR.
Nennenswerte Änderungen an diesem Wert können sich bis Jahresende noch aus folgenden Ereignissen entwickeln:
a) Im Dezember 2017 ist noch eine Ausschüttung des AXA Immoselect zu erwarten. Wir erwarten hier allerdings eine reine, nicht G+V-wirksame Substanzausschüttung.
b) Ebenfalls im Dezember 2017 dürfte es noch eine Ausschüttung des TMW Immobilien Weltfonds geben, die wir auf 0,80 EUR pro Anteil taxieren. Der Fonds ist seit Ende 2016 immobilienfrei; die diesjährigen Wertzuwächse resultieren überwiegend aus Steuererstattungen und vergleichsweisen Schadenersatzzahlungen des früheren Verkäufers eines italienischen Einkaufszentrums, dessen steuerliches Konzept nicht funktioniert hatte. Es ist nicht auszuschließen, daß hieraus ein gewisser Ertragsanteil entstanden sein könnte. Äußerstenfalls könnte dadurch nach unserer Einschätzung unser Jahresüberschuß noch um 200 TEUR positiv beeinflusst werden.
c) Möglicher Weise erfolgt im Dezember auch noch eine Ausschüttung des KanAm grundinvest. Weder zur Höhe noch zur Verteilung auf Substanz/Ertrag vermögen wir heute eine auch nur ansatzweise konkrete Vorstellung zu entwickeln.
d) Aufgrund des besonderen KanAm-Effektes folgt unser Wertansatz der Anteile am KanAm grundinvest unmittelbar der Börsenkursentwicklung. Liegt der Börsenkurs am Jahresultimo tiefer als heute, ist die Teilwertabschreibung weiter zu erhöhen. Steigt er bis dahin, ist sie entsprechend zu ermäßigen.
e) Je nach Kursentwicklung des CS Euroreal wäre am Jahresende die Frage einer weiteren Teilwertabschreibung auch für diesen Fonds zu prüfen.
Ganz indikativ schätzen wir unter Berücksichtigung aller dieser Faktoren, daß sich im Geschäftsjahr 2017 der Jahresüberschuß nach Steuern in einer Bandbreite zwischen 1,4 Mio. und 1,9 Mio. EUR bewegen dürfte.
Die für 2017 in Aussicht gestellte Dividende von 75,00 EUR je Aktie (das entspricht einer Ausschüttungssumme von 750 TEUR) ist aus heutiger Sicht ungefährdet.
Anfang der Woche wurde bekannt, daß ein aus 12 Gebäuden bestehender Campus im Finanzdistrikt der City of London den Besitzer wechselt. Ende 2006, kurz vor dem Ausbruch der letzten großen Finanzkrise, hatten Rockpoint und die Abu Dhabi Investment Authority das Ensemble für 410 Mio. GBP erworben. Das Geschäft war vielleicht gar nicht schlecht, das timing war es dafür umso mehr: Im Mai 2012 gaben Rockpoint und die ADIA entnervt auf und verkauften mit 17 % Verlust für knapp 340 Mio. GBP an den Rivalen Blackstone.
Der hatte mit dem Deal das entschieden bessere Gespür: Anfang der Woche wurde bekannt, daß der 57.600-qm- Komplex (nebenstehendes Bild, im Hintergrund ist die berühmte „Gherkin“ zu sehen, die „Gurke“) jetzt für über 600 Mio. GBP an den US-Konzern WeWork geht. Das sind gut 11.800 EUR/qm – nicht schlecht für einen Gebäudekomplex mit ursprünglichem Baujahr 1768-1820. Bauherr war damals die East India Company, die die Gebäude am Devonshire Square als Lagerhäuser für Seide, Tee, Tabak und Orientteppiche nutzte.
Wir lernen daraus, daß man auch aus vermeintlichen Bruchbuden mit einer klugen Entwicklungs-Strategie richtig etwas machen kann. Jedenfalls, wenn die Lage stimmt. Aber Lage ist ja für alle und alles am Immobilienmarkt sowieso das A und O. Obwohl die East India Company, wie man aus dem Foto unschwer sehen kann, vor über 200 Jahren eher strikt kostenorientiert gebaut hat und dabei auf gestalterische Spielereien völlig verzichtete.
Bemerkenswert ist der Deal aber auch noch in anderer Hinsicht: Der überhaupt erst 2010 gegründete Käufer WeWork mit heute rd. 1 Mio. qm Gewerbeflächen im Angebot ist ein in jeder Hinsicht „anderer“ Vermieter. Er liefert nicht nur Fläche, sondern seine Mieter sind Mitglieder:
WeWork designs and builds physical and virtual communities in which entrepreneurs share space and office services and have the opportunity to work together. The company’s 100,000+ members have access to health insurance, an internal social network, social events and workshops, and an annual summer retreat. WeWork has more than 2000 employees and has locations in 23 United States cities and 16 countries including Australia, Canada, India, China, Hong Kong, France, United Kingdom, Israel, South Korea, Mexico, Netherlands and Germany.
In Deutschland übrigens startete WeWorks mit einer Etage im Sony Center in Berlin und betreibt auch Coworking Space am Hackeschen Markt.
Unter dem Aspekt „zukünftige Markttrends“ ist WeWorks damit ein ganz anderer Typus von Eigentümer als das, was wir bisher gemeinhin kennen – nicht nur Vermieter, sondern Anbieter einer ganzen Arbeitswelt. Ein spannendes Experiment, wie wir finden, das z.B. in Berlin die start-up-Szene schon deutlich beflügelt hat.
Da hätte man sich vor 10 Jahren noch ganz ungläubig die Augen gerieben: Es ist Berlin. Und zwar das vierte Jahr in Folge.
Das europäische Städte-Ranking wird jedes Jahr vom Urban Land Institute und von PwC durch eine Umfrage unter rd. 800 Profi-Investoren erstellt, die jeweils ihr Urteil zur Attraktivität von 31 europäischen Metropolen abgeben. Dies ist natürlich eine in jedem Fall subjektive Einschätzung und hat weder mit echten Transaktionsvolumina noch mit tatsächlichen Investitionsplänen etwas zu tun. Was nützt es mir, wenn Berlin auf Platz 1 steht und ich da als Investor auch gern hingehen würde, aber die Schaufenster sind praktisch leer?
Den 2. und 3. Platz belegen gleichauf Frankfurt/Main und Kopenhagen (die dänische Hauptstadt profitierte vor allem von einem boomenden Wohnungsmarkt), Platz 4 geht an München. Madrid machte wegen der rasanten Erholung des spanischen Marktes – trotz des Katalonien-Problems – einen großen Sprung auf Platz 5. Dort waren im Vorjahr noch Hamburg und Dublin gemeinsam, die nun auf den 6. bzw. 7. Platz zurückfielen.
4 der europäischen Top 10 Städte liegen in Deutschland. „Germany has been steady state for a long time now. With Berlin, people truly believe it’s going to become a major city“, a pan-European financier says. Mag wohl so sein. Obwohl es uns etwas verwirrt, denn aus der beschränkten Perspektive unseres Rübenfeldes hatten wir Berlin schon immer für eine große Stadt gehalten. Aber daß die Verlautbarungen aus der Immobilien-Branche zu 98 % Sprechblasen und nur zu 2 % verwertbares Wissen sind, daran haben wir uns ja langsam gewöhnt.
Jedenfalls für uns etwas unerwartet rangiert Paris nur auf Platz 14, und London auf Platz 27 ist sogar fünftletzter. Dies kontrastiert bemerkenswert mit den aktuellen Fakten: Erst Anfang dieser Woche prognostizierte die Maklerfirma Savills für den Londoner Immobilienmarkt ein Umsatzvolumen von 20 Mrd. GBP und möchte nicht einmal ausschließen, daß der in 2014 erreichte Rekordwert von 21,6 Mrd. GBP noch übertroffen werden könnte.
Was lernen wir aus diesen widersprüchlichen Signalen? Statistik ist wie für den Betrunkenen die Laterne: Nicht zur Erleuchtung, sondern zum Festhalten. Irgendetwas muß ja jeder Mensch glauben.
Jedenfalls hat auf europäischer Ebene bei den Gesamtumsätzen im Gewerbeimmobilien-Bereich Großbritannien dieses Jahr Deutschland erst einmal wieder vom ersten Platz verdrängt. In Gesamt-Europa gingen in den ersten drei Quartalen 2017 Gewerbeimmobilien für 185,o Mrd. EUR über den Tisch, davon 47,3 Mrd. in Großbritannien und 45,2 Mrd. in Deutschland. Beide Länder zusammen stehen damit für genau die Hälfte des gesamteuropäischen Transaktionsvolumens.
… wann sind wir denn endlich da? Eigentlich ist das ja das Gequengel von der Rückbank, das junge Eltern nur zu gut kennen. Gott sei Dank sind meine beiden Töchter schon um die 30 und haben ihre eigenen Autos. Und unser Enkel kann noch nicht so akzentuiert sprechen, daß wir uns um seine Langeweile ernsthafte Sorgen machen müssen. Nein, gelangweilt haben wir den eigentlich noch nie erlebt.
Das ändert sich aber mit zunehmendem Alter. Bei mir jedenfalls. Als früherer Katholik und Minestrant, aber seit 40 Jahren konfessionell „staatenlos“ weiß ich mit dem heutigen Reformationstag einfach nichts anzufangen. Mir ist langweilig.
Natürlich hätte ich jetzt im Büro auch noch ein bißchen zu tun – aber allzu harte Arbeit will ich mir an einem Feiertag ja auch nicht aufbürden. Also schreibe ich Ihnen mal wieder ein bißchen was über die Gedanken, die mir vorhin auf der Fahrradfahrt in’s Büro durch den Kopf gingen. Übrigens, intensives Denken beim Fahrradfahren kann ich nur empfehlen. Man übersieht zwar hin und wieder etwas (das habe ich bisher aber jedes Mal überlebt), doch ansonsten nimmt man auch so unangenehme Dinge wie Westwind voll von vorn in die Fresse gar nicht so intensiv wahr.
Der eine oder andere Leser weiß ja, daß ich hauptberuflich mit Historischen Wertpapieren handele. Also, sprechen wir das ruhig mal unumwunden aus, seit über 30 Jahren verkaufe ich etwas, das eigentlich keine Sau zum Leben braucht. Aber weil es nun mal auch mein eigenes Hobby war und ist, hatte ich da gar keine Wahl …
Die Tatsache, ein (bezogen auf elementare Lebensbedürfnisse) augenscheinliches Luxusgut zu verkaufen, schärft natürlich den Blick dafür, wie andere Verkäufer so unterwegs sind. Da kommt man aus dem Staunen manchmal wirklich nicht heraus.
Nehmen wir als Beispiel mal die ERGO Lebensversicherung AG. Nur weil ich bei deren Konzernschwester DKV seit ewigen Zeiten eine Krankenversicherung habe, machen die sich jetzt echt Sorgen um meine Beerdigung. Damit will ich gar nicht mal unterstellen, daß man mir angesichts schwindender Altersrückstellungen meiner Krankenversicherung die Möglichkeit meines Ablebens im Sinne einer „self fulfilling prophecy“ plakativ als Option ins Bewußtsein rücken möchte.
Nein, der Brief hat ausnahmslos edle Gründe: Meine Angehörigen wären mit meiner Bestattung laut Werbebrief im Moment des Abschieds nämlich überfordert. Deshalb sollte ich bei der ERGO doch besser eine Sterbegeldversicherung abschließen. Versicherungssumme 2.500 EUR plus Überschussbeteiligung 466 EUR (allerdings nicht garantiert und nur als unverbindliches Beispiel). Aber nähmen wir mal an, es wäre so: Dann gäbe es im Fall aller Fälle vielleicht 2.966 EUR.
Dafür müsste ich allerdings ab sofort bis Dez. 2040 (da wäre ich dann 85 Jahre alt und könnte vielleicht auch einfach kompostiert werden) monatlich 15,36 EUR zahlen. Die großen Marketing-Strategen der ERGO haben wahrscheinlich nicht bedacht, daß Menschen meines Alters in der Schule relativ wenig Sozialkompetenz, aber dafür noch relativ viel Rechnen gelernt haben. Wenn ich also jeden Monat 15,36 EUR in eine Zigarrenkiste täte, dann wären da im Dez. 2040 drin: 4.239,36 EUR, anstatt der mageren 2.966 EUR, die mir diese grandiose Versicherungsgesellschaft unverbindlich in Aussicht stellt. Meine Anghörigen könnten mir also ganz ohne effektive Mehrkosten einen passablen Satz Golfschläger mit in den Sarg legen, für den unwahrscheinlichen Fall (aber da legt man sich ja selbst als Konfessionsloser besser nicht endgültig fest), daß auch im Jenseits Golf gespielt wird.
Mal abgesehen davon frage ich mich, wie eine Versicherung glauben kann, 2.500 EUR hätten irgendeine Signifikanz für jemanden, der ihr jeden Monat klaglos mehr als 600 EUR an Krankenversicherungsbeiträgen zahlt. Mein Anstellungsvertrag sagt nämlich, daß mein Gehalt im Ablebensfalle noch sechs Monate lang an meine Nachkommen weiterzuzahlen ist. Im Falle meines Ablebens bräuchten mich meine Angehörigen also nur vier bis fünf Monate einfrieren zu lassen (eine wahrlich nicht unzumutbare Zeitspanne, und mir wäre es ehrlich gesagt dann auch egal), und schon hätten die in dieser Zeit gesparten Krankenversicherungsbeiträge den gleichen finanziellen Effekt wir die mir angebotene Sterbegeldversicherung. Ganz abgesehen davon, daß nach meinem Kenntnisstand Golfschläger durch Frost nicht unbrauchbar werden.
Nicht so viel besser kommt bei mir die NORD/LB weg, oder genauer gesagt heute die Braunschweigische Landessparkasse. Ich bestreite nicht, daß ich bei diesem Institut vor etwa 40 Jahren mal eine ganz hervorragende Ausbildung genossen habe. Leider hat die Bank seitdem etwas nachgelassen, obwohl mein Weggang dafür kaum ursächlich gewesen sein kann.
Dennoch fühlte ich mich seit etwa 40 Jahren mit einem privaten Konto und Depot dort noch ganz gut aufgehoben. Bis ich vorgestern eine Massendrucksache in der Post hatte. Faksimiliert von Werner Schilli (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Dr. Ingo Lippmann (Mitglied des Vorstands), die damit für dieses marktstrategische Meisterwerk die redaktionelle und inhaltliche Verantwortung übernehmen.
Also, kurz gesagt, ab 01. Januar 2018 gilt für mich (und offenbar zehntausende oder gar hunderttausende anderer Kunden auch, sonst hätte man das ja nicht als Massendrucksache schicken müssen) ein neues Depotmodell. Die Preise orientieren sich künftig an meinem individuellen Beratungsbedarf. Wer den üblichen Sprech der Volksverdummer aus dem Marketing kennt, weiß gleich: Aha, es wird teurer. Wobei ich mich in meinem Fall schon frage, warum: Üblicher Weise werden Banken von mir beraten (was ich bisher immer noch kostenlos tue), und nicht anders herum.
Bis dahin aber alles noch in Ordnung. Die Jungs können ja nichts dafür, daß sie kein wirklich tragfähiges Geschäftsmodell mehr haben. Aber ein Satz geht dann doch zu weit:
„Die bisher gewährten Sonderkonditionen werden auf die dann gültigen Standardkonditionen umgestellt. … Ihre Zustimmung … gilt als erteilt, wenn sie diese nicht bis zum 31. Dezember 2017 ablehnen.“
Das ist nun allerdings zu viel der Kundenveralberung. Auch ohne juristische Spezialkenntnisse würde ich nämlich meinen, daß die Bank individuell getroffene Konditionenvereinbarungen nicht einfach per Versand einer Massendrucksache aus der Welt schaffen kann. Jedenfalls nicht, wenn man das ganze nicht ausdrücklich als „Änderungskündigung“ tituliert – und ob die AGB ohne Überprüfung des Einzelfalls eine solche nicht in der Person des Kunden begründete Massenkündigung überhaupt hergäben, habe ich lieber gar nicht erst geprüft.
Für einen Marketing-Halbprofi wie mich bleibt es unbegreiflich, wie es in einem so großen Unternehmen zu so groben handwerklichen Fehlern kommen kann. Wer sich auch nur ein bißchen mit Marketing beschäftigt hat, kennt den Begriff „Anstoßkette“. Das bedeutet: Der Brief an den Kunden ist nur der erste Anstoß zu einer Reaktionskette, die dem Anbieter quasi „über Bande gespielt“ den gewünschten Erfolg bringen soll. Scheinbar hat sich in der NORD/LB aber niemand Gedanken gemacht, welche Reaktionskette der Brief auslöst, von dem ich Ihnen hier gerade erzähle. Vielleicht gibt es in der Bank ja auch gar keine Marketing-Profis. Wundern würde mich das ehrlich gesagt nicht – es muß ja seinen Grund haben, daß fast ausnahmslos alle Banken mit Märkten und Kunden bis heute nicht umzugehen wissen.
Mindestens in meinem Fall ist die durch den Brief der Bank ausgelöste Reaktion schnell beschrieben: Am 31. Dezember 2017 wird es mein Depot bei der NORD/LB nicht mehr geben. Es sind nur 1/2 Mio. EUR, ich weiß, das kratzt die Bank nicht besonders. Wenn allerdings noch mehr Leute so reagieren wie ich, könnte es doch ein bißchen weh tun. Und wenn die Kunden erst mal mit den Füßen abstimmen, hält das auch kein noch so guter Marketing-Mann mehr auf.
Vielleicht habe ich hier aber auch die Absichten der Bank gar nicht verstanden. Vielleicht hat sie ja einfach keine Lust mehr auf Wertpapiergeschäft und wollte ihren Kunden mit ihrem Brief nur nicht direkt, sondern eher durch die Blume zu verstehen geben, daß sie sich doch lieber einen anderen Geschäftspartner suchen sollten. Wenn das die Absicht war, dann allerdings muß man vor dem Können des Schöpfers dieses Briefes ehrfurchtsvoll den Hut ziehen.
Scheinbar gilt bis heute auch für die Bankbranche eine ebenfalls uralte Erkenntnis aus dem Marketing: Man lebt nicht davon, daß man selbst besonders gut ist. Man lebt davon, daß die anderen noch schlechter sind. Kann ich für überwiegende Teile der Banken-Szene in Braunschweig nur ohne Einschränkungen unterschreiben.
Übrigens wäre heute sonst Weltspartag gewesen. Also einer jener Tage, an dem 85-jährige Greise mit einer Zigarrenkiste in der zittrigen Hand (Inhalt: 4.239,36 EUR) in der Sparkassen-Zweigstelle erschienen wären und die ersparten Beiträge der damals nicht abgeschlossenen Sterbegeldversicherung für ihren inzwischen 25-jährigen Enkel auf ein Sparbuch eingezahlt hätten … o:)