Vor gut einem Monat haben wir an dieser Stelle mitgeteilt, daß uns bekannt geworden war, daß einzelne Dachfonds (vor allem der „Santander Vermögensverwaltungsfonds Kapitalprotekt“) ihre Bestände der Zielfonds durch (außer)börsliche Abgaben „an einem Zweitmarkt“ reduzieren. Diese Verkaufsoperationen übten auf die Börsenkurse der betroffenen Zielfonds zwischenzeitlich erheblichen Druck aus.
Die grundsätzliche Kritik an diesem Vorgehen soll an dieser Stelle nicht erneut vertieft werden. Solche Verkäufe sind und bleiben jedenfalls im Auflösungsprozeß der Dachfonds bezüglich des vom Gesetz geforderten „bestmöglichen Ergebnisses“ die allerdümmste Idee, auf die die Dachfonds-Manager und eine offensichtlich inkompetente BaFin nur kommen konnten.
Wie wir am 16.04.2016 sofort nach Kenntnis dieser Vorgänge berichteten, haben wir auf diese neue Situation, mit der nun wirklich kein verständig denkender Mensch rechnen konnte, unverzüglich reagiert. Einserseits waren selektiv Bestände und damit einhergehend Kreditinanspruchnahmen zu reduzieren, um angesichts der zeitweise deutlich gesunkenen Börsenkurse dem Risiko einer Erosion unserer Beleihungswerte zu begegnen. Andererseits boten die wochenlang abbröckelnden Börsenkurse günstige Nachkaufgelegenheiten, mit denen wir ebenfalls niemals hatten rechnen können.
Unsere ursprüngliche Strategie war, in Einklang mit unseren Kapitalzuflüssen Bestände einfach nur aufzubauen und dann in Ruhe die Abwicklungsergebnisse abzuwarten („buy and hold“). Diese Strategie hatten wir Mitte April im Lichte der neuen Erkenntnisse an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Aktuell war und ist es unsere Hauptaufgabe, unsere durchschnittlichen Einstandskurse herunterzuschleusen durch geschicktes Ausnutzen der größeren Schwankungsbreiten der Börsenkurse und der Zeitunterschiede beim Ablauf des Kursentwicklungs-Grundmusters der betroffenen Einzelfonds (mehrwöchig bröckelnde Kurse, schließlich letzter finaler Einbruch, anschließend relativ zügige Kurserholung). Über die rein charttechnischen timing-Fragen hinaus sind in unsere Entscheidungsprozesse dynamisch einzuweben das an der Börse zum jeweiligen Zeitpunkt überhaupt nur verfügbare Umsatzvolumen sowie unsere Erwartungen und Erkenntnisse zu Wahrscheinlichkeiten und Zeitpunkten kursbeeinflussender (Verkaufs-)meldungen der Einzelfonds.
Dieses vorübergehend notwendig gewordene Feintuning bei der Steuerung unserer Bestände erfordert ein Mehrfaches des ursprünglich vorgesehenen Einsatzes an Gehirnschmalz, Zeit, Marktbeobachtung und Handelsaktivität. Es kann zudem (auch durch bewußte Realisierung von Kursverlusten) vorübergehend die Ertragssituation beeinträchtigen. Langfristig sind die Auswirkungen für die CS Realwerte AG allerdings positiv: An den Erwartungen bezüglich der Höhe der Abwicklungserlöse ändert sich ja durch schwankende oder sinkende Börsenkurse der Einzelfonds überhaupt nichts, so lange die internationalen Gewerbeimmobilien-Märkte intakt bleiben. Wenn es uns jetzt gelingt, die gegenwärtigen Verwerfungen zu einer Verbilligung unserer Einstandskurse zu nutzen, dann wird die Differenz zwischen Einstand und (unverändert erwartetem) endgültigen Abwicklungsergebnis größer, wir verdienen also am Ende mehr.
Am Beispiel der vier hauptsächlich betroffenen Einzelfonds möchten wir Ihnen die Auswirkungen der neuen Situation und der von uns daraufhin getroffenen Dispositionen darstellen:
AXA Immoselect
Kurs am 30.12.2015: 5,05 €
zwischenzeitlicher Höchstkurs am 05.01.2016: 5,22 €
zwischenzeitlicher Tiefstkurs am 14.04.2016: 4,59 € (minus 12,1 % gegen Höchstkurs)
Kurs am 20.05.2016: 4,66 €
Nettoinventarwert lt. Fondsgesellschaft am 20.05.2016: 7,23 €
unsere Prognose des schlußendlichen Abwicklungserlöses: 6,61 €
unser Einstandskurs am 30.12.2015: 4,54 € für 267.000 Stück
unser Einstandskurs am 20.05.2016: 4,70 € für 457.000 Stück
Wertaufholungspotential zwischen aktuellem Einstand und unserer Prognose: 40,6 %
Beim AXA Immoselect kommen uns die niedrigen Einstiegskurse der Anfangspositionen aus dem letzten Jahr immer noch zu Gute. Der aktuelle Kurs, obwohl fast auf Tiefststand, liegt um lediglich 0,9 % unter unserem durchschnittlichen Einstandskurs. In den nächsten Wochen erwartete Verkaufsmeldungen für mindestens zwei der sechs noch verbliebenen Objekte sollten uns hier demnächst deutlich in’s Plus bringen.
CS Euroreal
Kurs am 30.12.2015: 18,20 € (bereinigt um 1,80 € Ausschüttung in 1/16)
zwischenzeitlicher Höchstkurs am 13.01.2016: 18,90 € (ausschüttungsbereinigt)
zwischenzeitlicher Tiefstkurs am 09.02.2016: 16,92 € (minus 10,5 % gegen Höchstkurs)
Kurs am 20.05.2016: 18,76 €
Nettoinventarwert lt. Fondsgesellschaft am 20.05.2016: 23,86 €
unsere Prognose des schlußendlichen Abwicklungserlöses: 23,26 €
unser Einstandskurs am 30.12.2015: 18,63 € (ausschüttungsbereinigt) für 100.000 Stück
unser Einstandskurs am 20.05.2016: 18,50 € für 92.500 Stück
Wertaufholungspotential zwischen aktuellem Einstand und unserer Prognose: 25,7 %
Hier hatten wir unsere Bestände bis Ende März zu den in Februar/März niedrigen Kursen auf 229.200 Stück aufgestockt und den Bestand anschließend mit einem hoch fünfstelligen Kursgewinn auf die heutige Größenordnung abgeschmolzen. Nach der Meldung des unerwartet erfolgreichen Verkaufs des Holland-Portfolios sind die hier zwischenzeitlich bestanden habenden stillen Lasten vollständig verschwunden. Der Börsenkurs liegt heute 1,4 % über unserem durchschnittlichen Einstandskurs. Für die geplante Wiederaufstockung der Position warten wir aber auf zwischenzeitlich noch mögliche Kursrücksetzer.
KanAm grundinvest
Kurs am 30.12.2015: 24,98 €
zwischenzeitlicher Höchstkurs am 07.01.2016: 24,94 €
zwischenzeitlicher Tiefstkurs am 26.04.2016: 22,66 € (minus 9,1 % gegen Höchstkurs)
Kurs am 13.05.2016: 22,90 €
Kurs am 20.05.2016: 24,20 €
Nettoinventarwert lt. Fondsgesellschaft am 20.05.2016: 31,33 €
unsere Prognose des schlußendlichen Abwicklungserlöses: 29,05 €
unser Einstandskurs am 30.12.2015: 24,01 € für 63.800 Stück
unser Einstandskurs am 20.05.2016: 23,93 € für 159.436 Stück
Wertaufholungspotential zwischen aktuellem Einstand und unserer Prognose: 21,4 %
Am Beispiel des KanAm grundinvest wird unsere Strategie besonders deutlich: Signifikante Aufstockung der Position und trotzdem niedrigerer Durchschnittskurs. Eine Bloomberg-Meldung vom 18.05. über einen scheinbar kurz bevorstehenden großen Portfolio-Verkauf ließ den Kurs dann steil ansteigen und verwandelte die in dieser Position bis vor zwei Tagen noch bestanden habenden stillen Lasten in eine stille Reserve von 1,1 %. In Erwartung dieser Entwicklung waren wir hier bei der starken Bestandsaufstockung mit einem ziemlich perfekten timing unterwegs.
SEB Immoinvest
Kurs am 30.12.2015: 20,29 € (bereinigt um 3,00 € Ausschüttung in 1/16)
zwischenzeitlicher Höchstkurs am 27.01.2016: 20,76 €
zwischenzeitlicher Tiefstkurs am 19.05.2016: 17,16 € (minus 17,3 % gegen Höchstkurs)
Kurs am 20.05.2016: 17,25 €
Nettoinventarwert lt. Fondsgesellschaft am 20.05.2016: 24,91 €
unsere Prognose des schlußendlichen Abwicklungserlöses: 23,03 €
unser Einstandskurs am 30.12.2015: 20,58 (ausschüttungsbereinigt) für 178.700 Stück
unser Einstandskurs am 20.05.2016: 19,54 € für 213.900 Stück
Wertaufholungspotential zwischen aktuellem Einstand und unserer Prognose: 17,9 %
Der SEB ImmoInvest ist das jüngste und zugleich größte Opfer der geistlosen Verkaufsorgien der Dachfonds. Er war bei den Dachfonds deutlich stärker gewichtet als z.B. ein CS oder ein KanAm und musste deshalb inzwischen bereits zwei kursdrückende Angriffswellen über sich ergehen lassen. Man muß sich dabei vor Augen halten: Ende 2015 war ein seriöser internationaler Hedgefonds im Rahmen eines Abfindungsangebotes noch bereit, die SEB-ImmoInvest-Anteile zu (ausschüttungsbereinigt) 19,75 € pro Stück zu übernehmen – heute ist der Kurs 17,25 €.
Durch Verkäufe in der Abschwungphase und spätere Rückkäufe zu den Tiefstkursen der letzten paar Tage gelang es uns, den durchschnittlichen Einstandskurs um mehr als einen Euro zu drücken. Doch auch auf dieser Basis bleibt als Differenz zum immer noch auf Tiefstniveau notierenden Börsenkurs eine stille Last von 11,7 %. Unser weiteres Nachkaufpotential ist hier wegen der bereits vorhandenen Größe der Position aus Gründen der Risikostreuung begrenzt. Mit der für diesen Sommer erwarteten Meldung eines größeren Portfolioverkaufs, vielleicht auch mit einem erneuten Hedgefonds-Übernahmeangebot erwarten wir, diese inzwischen zum Glück einzige verbliebene Baustelle und die stillen Lasten im III. Quartal beseitigen zu können.