KanAm grundinvest: Ausschüttungsankündigung

Gestern gab die abwickelnde M. M. Warburg Bank bekannt, dass der KanAm grundinvest am 30.01. pro Anteil 0,98 EUR ausschütten wird.
 
In unserer Vorschau an dieser Stelle hatten wir am 29.12.2023 die Erwartungsbandbreite mit 0,50-1,00 EUR angegeben. Was jetzt kommt liegt also erfreulicher Weise am ganz oberen Ende der Erwartungen – eine sehr gute Nachricht, nachdem der Fonds im August letzten Jahres noch mit dem Totalausfall der turnusgemäß erwarteten Ausschüttung enttäuscht hatte.
 
Für unsere diesjährige Finanzplanung ist die Messe deshalb schon im Januar komplett gesungen: Was nächste Woche auf unserem Konto landet deckt alle großen Finanzbedarfe des laufenden Jahres (Kreditrückführungen, Dividendenzahlung) ab, und es bleiben sogar noch rd. 3 Mio. Euro für Re-Investitionen übrig.

Ich bin dann mal wech

Eben. Der Verfasser dieser Zeilen ist dann mal wech. Erleichterung macht sich breit in den Verwaltungsetagen abwickelnder Immobilienfonds: Supi, der ewig nörgelnde Saftsack geht mal wieder ein paar Wochen auf Kreuzfahrt. Die Welt wird es wohl verschmerzen, von meinen gerne mal unausgegorenen Ergüssen eine Weile verschont zu bleiben. Doch keine Angst: Ab Anfang März wird gegen die „Leistungen“ von Immobilienfonds, gelbe Großbanken („Gleichbehandlung aller Anleger bedeutet für uns Gleichschlechtbehandlung“), den sprachverhunzenden Genderwahn, jedweden Pseudo-Fortschritt und sogenannte Künstliche Intelligenz an dieser Stelle weitergepöbelt was das Zeug hält.

Unseren geschätzten Aktionären und Lesern eine gute Zeit inzwischen, und denne mal bis zum Frühjahr.

PS: Das markanteste Ereignis des I. Quartals im Spezialgebiet „abwickelnde Offene Immobilienfonds“ wird ohne Zweifel die bereits im Oktober 2023 für Januar 2024 vorangekündigte Ausschüttung des KanAm grundinvest werden. Nur zu gern hätte Ihnen der Verfasser dieser Zeilen dazu noch vor seiner Abreise Genaueres mitgeteilt, jedoch: M. M. Warburg konnte sich auch bis Mitte Januar noch nicht bequemen, dem ungeduldig wartenden Publikum ein paar erhellende Worte zu Teil werden zu lassen. Sollte Sie die Neugier genau so plagen wie mich, hier können Sie ab und zu mal nachschauen:

www.mmwarburg.de/de/infos-service/informationen/fondsabwicklung-der-verwahrstelle/

sic transit gloria mundi …

Der Beitrag vom 31.12.2023 („Großreinemachen“) zum SEB ImmoPortfolio Target Return sowie zum SEB Global Property lässt sich jetzt final präzisieren, nachdem der Fondsmanager Savills inzwischen für den SEB ImmoPortfolio Target Return veröffentlichte:

„Am 29.12.2023 wurde der letzte Anteilswert mit EUR 4,77 pro Anteil veröffentlicht. Die Erhöhung des Anteilwertes um EUR 0,71 ergibt sich aus der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen. Bei der Ermittlung des finalen Rückzahlungsbetrages, der dem letzten Anteilswert entspricht, wurden Rückstellungen für noch anfallende Kosten der Liquidation, für andere nachlaufende Tätigkeiten, wie die Erstellung, Prüfung und Veröffentlichung des Abwicklungsberichts, Beratungskosten sowie für noch bestehende Liquidationsrisiken berücksichtigt.

Nachdem der unabhängige Wirtschaftsprüfer das Testat für die Prüfung des Fondsgeschäftsjahres 2023 des SEB ImmoPortfolio Target Return Fund erteilt hat, wird die Schlussauszahlung gegen Rückgabe der Anteilscheine zum Schlusskurs durchgeführt.“

Für den SEB Global Property erfolgte zeitgleich eine identische Veröffentlichung. Mit den Schlussauzahlungen ist demnach kurz nach Veröffentlichung der Auflösungsberichte (31.03.2024) zu rechnen – dann sind auch diese beiden Fonds endgültig Geschichte.

Ja, ist denn schon der 1. April?

Unsere Aktionäre werden es schon kennen: Ab und zu kommen da immer mal wieder ein paar Bauernfänger um die Ecke und veröffentlichen im Bundesanzeiger ein Übernahmeangebot zum Beispiel für Aktien der CS Realwerte AG. Das kostet die Initiatoren außer dem kaum mehr als zweistelligen Betrag für die Bundesanzeiger-Veröffentlichung rein gar nichts, aber die Depotbanken sind per Gesetz verpflichtet, jeden noch so großen Schwachsinn und jede noch so üble Bauernfängerei unkommentiert an ihre Depotkunden weiterzuleiten. Der ein oder andere unserer Aktionäre wird da immer ganz aufgeregt und fragt bei uns nach, warum der Wert der Aktien denn so dramatisch eingebrochen sei – und es dauert dann eine Weile, die Hintergründe zu erklären, nämlich, daß hier ein paar ganz Schlaue den Dummenfang zu einem scheinbar sogar funktionierenden Geschäftsmodell gemacht haben.

Erst heute kam zu unserer Kenntnis, daß es da kürzlich eine richtige XXXL-Aktion gegeben hat. Eine SCP INVESTMENTS LIMITED, geschäftsansässig im Trust Company Complex, Ajeltake Road, Ajeltake Island, Makuro, MARSHALL ISLANDS veröffentlichte im Bundesanzeiger vom 14.12.2023 eine Liste mit nicht weniger als 63 Wertpapieren, deren Besitzer sie zur Abgabe eines Verkaufsangebotes auffordert.

Die mit den USA assoziierten Marshallinseln, eine Ansammlung paradiesischer Atolle im Pazifik mit gerade mal 50.000 Einwohnern, wurden nach dem 2. Weltkrieg von den Amis den Japanern abgenommen und 1986 formell unabhängig. Seit den 1960er Jahren nutzten US-Reedereien das Fleckchen im Nirgendwo für Billig-Ausflaggungen. Heute haben vor allem US-Hedgefonds die Marshallinseln als weitgehend rechtsfreies Steuerparadies entdeckt – in der Hauptstadt Makuro gibt es mehr Briefkastenfirmen als Menschen.

Die 63 Titel umfassende „want list“ von SCP ist eine wahrlich bunte Mischung. Libanesische Staatsanleihen möchten die Herrschaften kaufen, aber auch Schuldtitel der Air Berlin und der gerade krachend pleite gegangenen Signa, ein paar in der dritten Welt verstreute Kohle-, Gold- und Lithium-Minen, sämtliche abwickelnden deutschen Offenen Immobilienfonds. Und am entgegengesetzten Ende der Welt kennen die Begehrlichkeiten schier keine Grenzen: Auch an den Aktien der CS Realwerte Aktiengesellschaft (WKN 543 040) sowie den Aktien von deren Großaktionär, der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere (WKN 502 010) ist man auf den Mashallinseln interessiert, nebenbei auch noch an Aktien der MK Kliniken .

Für einen CS Property Dynamic möchte SCP (bei einem Börsenkurs von 10,00 Euro) immerhin 8,50 Euro pro Anteil bezahlen, und für einen KanAm grundinvest (Börsenkurs 2,07 Euro) auch noch 1,60 Euro. Der Verfasser dieser Zeilen zerbricht sich nun den Kopf, welche Durchsetzungaussichten eine Beleidigungsklage auf den Marshallinseln wohl hätte. Und, falls ja, ob eine Reise dorthin als Dienstreise steuerlich abzugsfähig sein könnte, was unsere Klagewut natürlich deutlich zu steigern vermöchte. Wie es das Alphabet nämlich so will, steht die AG für Hist. WP an prominenter Stelle ganz oben auf der Ankaufsliste – mit einem gebotenen Maximalpreis von 0,10 Euro pro Aktie, also gerade mal 10 % des Nennwertes. Was für eine Unverschämtheit.

Wir wollten da heute nur schon mal höchst vorsorglich drüber gesprochen haben. Also fallen Sie bitte nicht in Ohnmacht, wenn Ihnen von Ihrer Depotbank für Ihre CS-Realwerte-Aktien in den nächsten Tagen dieses famose Übernahmeangebot in’s Haus flattert. Es folgt nur der Logik dieser Leute, daß nämlich jeden Morgen irgendwo auf der Welt wieder ein Dummer aufsteht. Und daß man auf den Marshallinseln für keine noch so abgefeimte Schweinerei zur Rechenschaft gezogen wird.

1 6 7 8 9 10 159