Das andere Amerika
Seit geraumer Zeit reduziert sich die Betrachtung des gemeinen Kontinentaleuropäers, wenn die Sprache auf die Vereinigten Staaten von Amerika kommt, auf die Pöbeleien des Präsidenten, das Impeachment-Verfahren und den Handelskrieg mit China.
Auch der Verfasser dieser Zeilen gibt zu: Die Zeiten, wo er in den USA aus der Empfangshalle des Flughafens schritt und erst mal einen ganz großen Atemzug „Freiheit“ nahm und sich riesig freute, diese Zeiten sind schon seit George W. Bush vorbei. Auch die Begeisterung über Barrack Obama hielt sich nach genauerem Hinschauen in Grenzen: Kein vorheriger Präsident der Vereinigten Staaten hat in seiner Amtszeit die USA auf der ganzen Welt in so viele Kriege verwickelt wie Obama.
Wachsende Skepsis gegenüber dem Land und dem System einfach auch auf die dort lebenden Menschen zu übertragen wäre jedoch in höchstem Maße ungerecht. Der eigentliche Beruf des Verfassers dieser Zeilen, die Beschäftigung mit Historischen Wertpapieren als Sammlerstücke und damit auch die Beschäftigung mit der Finanzgeschichte, dieser Beruf ließ über Jahrzehnte auch enge Kontakte in die USA wachsen, aus denen einige Freundschaften entstanden sind, die diese Bezeichnung wirklich verdienen.
So besuchte der Verfasser dieser Zeilen im Spätherbst 2019 einen Geschäftspartner und Freund, dessen Denkweise so ganz und gar nicht dem entspricht, was der gemeine Kontinentaleuropäer dem gemeinen US-Amerikaner so zutrauen würde. Wobei, „den Amerikaner“ (der beim Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko begeistert eigenhändig den Mörtel anrühren würde) gibt es ebenso wenig wie „den Russen“ (der seit Dschingis Khans Zeiten nach nichts anderem trachtet als gen Westen zu reiten und Frauen und Kinder zu schänden) oder „den Chinesen“ (der Potenzmittel-süchtig ist und allen Nashörnern dieser Erde die Hörner absäbelt und bei der Durchreise auch noch überall Patente klaut) oder „den Deutschen“ (der noch nie etwas anderes war als ein über die Grenzen Europas hinaus leuchtendes Beispiel für lupenreines Demokratieverständnis, Toleranz, Solidarität und Nächstenliebe).
Um der sehr verehrten Leserschaft zu zeigen, daß es auch „Das andere Amerika“ gibt, und um Sie ein bißchen zum Nachdenken zu bewegen, hier im Anschluß im Original den Weihnachtsbrief von meinem Freund Sam (in der Hoffnung, daß eine hinreichend große Zahl Leser des Englischen mächtig ist; bei den anderen entschuldige ich mich mit dem Versprechen, daß dies eine Ausnahme bleiben wird).
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