Devonshire Square Komplex wechselt den Besitzer

Anfang der Woche wurde bekannt, daß ein aus 12 Gebäuden bestehender Campus im Finanzdistrikt der City of London den Besitzer wechselt. Ende 2006, kurz vor dem Ausbruch der letzten großen Finanzkrise, hatten Rockpoint und die Abu Dhabi Investment Authority das Ensemble für 410 Mio. GBP erworben. Das Geschäft war vielleicht gar nicht schlecht, das timing war es dafür umso mehr: Im Mai 2012 gaben Rockpoint und die ADIA entnervt auf und verkauften mit 17 % Verlust für knapp 340 Mio. GBP an den Rivalen Blackstone.

Der hatte mit dem Deal das entschieden bessere Gespür: Anfang der Woche wurde bekannt, daß der 57.600-qm- Komplex (nebenstehendes Bild, im Hintergrund ist die berühmte „Gherkin“ zu sehen, die „Gurke“) jetzt für über 600 Mio. GBP an den US-Konzern WeWork geht. Das sind gut 11.800 EUR/qm – nicht schlecht für einen Gebäudekomplex mit ursprünglichem Baujahr 1768-1820. Bauherr war damals die East India Company, die die Gebäude am Devonshire Square als Lagerhäuser für Seide, Tee, Tabak und Orientteppiche nutzte.

Wir lernen daraus, daß man auch aus vermeintlichen Bruchbuden mit einer klugen Entwicklungs-Strategie richtig etwas machen kann.  Jedenfalls, wenn die Lage stimmt. Aber Lage ist ja für alle und alles am Immobilienmarkt sowieso das A und O.  Obwohl die East India Company, wie man aus dem Foto unschwer sehen kann, vor über 200 Jahren eher strikt kostenorientiert gebaut hat und dabei auf gestalterische Spielereien völlig verzichtete.

Bemerkenswert ist der Deal aber auch noch in anderer Hinsicht: Der überhaupt erst 2010 gegründete Käufer WeWork mit heute rd. 1 Mio. qm Gewerbeflächen im Angebot ist ein in jeder Hinsicht „anderer“ Vermieter. Er liefert nicht nur Fläche, sondern seine Mieter sind Mitglieder:

WeWork designs and builds physical and virtual communities in which entrepreneurs share space and office services and have the opportunity to work together. The company’s 100,000+ members have access to health insurance, an internal social network, social events and workshops, and an annual summer retreat. WeWork has more than 2000 employees and has locations in 23 United States cities and 16 countries including Australia, Canada, India, China, Hong Kong, France, United Kingdom, Israel, South Korea, Mexico, Netherlands and Germany.

In Deutschland übrigens startete WeWorks mit einer Etage im Sony Center in Berlin und betreibt auch Coworking Space am Hackeschen Markt.

Unter dem Aspekt „zukünftige Markttrends“ ist WeWorks damit ein ganz anderer Typus von Eigentümer als das, was wir bisher gemeinhin kennen – nicht nur Vermieter, sondern Anbieter einer ganzen Arbeitswelt. Ein spannendes Experiment, wie wir finden, das z.B. in Berlin die start-up-Szene schon deutlich beflügelt hat.

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