Die Börse ist high

Zur Zeit diskutieren wir mit unseren Banken die Frage, wie die weitere Entwicklung der CS Realwerte AG aussehen wird. Wie Sie unserer letzten Monatsübersicht entnehmen konnten, haben wir aktuell ja die paradoxe Situation, daß wir zwar einerseits 14,2 Mio. € Bankkredite in Anspruch nehmen, andererseits aber in unseren Fondsanteilen anteilig auf uns entfallende Bankguthaben von 18,3 Mio. € vorhanden sind. Diese werden im Laufe der Zeit zum größten Teil ausgeschüttet (wir wissen nur nicht, in welchen Raten und wann), und dann hätten sich unsere Kreditinanspruchnahmen von ganz allein erledigt.

Der Grund für die ungewöhnlich hohe Liquiditätsposition ist bei den beiden Fonds CS Euroreal und KanAm grundinvest zu suchen. Beide haben bis zur Jahreswende auf der Zielgeraden noch große Verkaufserfolge erzielt. Die Abwicklung der bereits geschlossenen Kaufverträge zieht sich aber teilweise bis in’s neue Jahr hin. Ursprünglich anvisierte Ausschüttungstermine wurden deshalb verschoben (beim CS auf Ende April, beim KanAm auf das II. Quartal).

Nähere Details unserer weiteren Anlagestrategie können wir erst festlegen, wenn wir Zeitpunkt und Höhe der nächsten CS- und KanAm-Ausschüttung kennen. In beiden Fällen wird uns jedenfalls ein hoch siebenstelliger Betrag zufließen, bei dem über die Frage einer Wiederanlage zu entscheiden sein wird.

Gerade vor zwei Tagen haben unser Aufsichtsratsvorsitzender und der Vorstand die Situation und die Entwicklungsperspektiven wieder einmal ausgiebig diskutiert. Auf Grund der bisher bei den in der Auflösung weiter fortgeschrittenen Fonds gesammelten Erfahrungswerte, anhand der Aussagen der gerade jetzt auf die Depotbanken übergehenden „big three“ zu ihren voraussichtlichen zeitlichen Abläufen sowie auf Basis der aktuellen Einschätzung der weiteren Immobilienmarktentwicklung sind sich Aufsichtsrat und Vorstand weitgehend darüber einig, daß das Thema für uns noch bis in die zweite Jahreshälfte 2019 ein lohnendes Betätigungsfeld bleiben wird. Entsprechend werden wir uns auch in den für das II. Quartal anstehenden Bankengesprächen positionieren.

Ein gerade heute im Handelsblatt erschienener Kommentar „Die Börse ist high“ regt in der Frage der sinnvollen künftigen Positionierung zugleich auch zu grundsätzlichem Nachdenken an.

Der Handelsblatt-Kommentar bezieht sich auf den jüngsten Börsenkommentar der Allianz/Pimco-Legende Bill Gross. Rauschgifte als Teil des Lebensgefühls zu seeligen Woodstock-Zeiten vergleicht Bill Gross mit der Politik der Notenbanken und vor allem von Mario Draghi. Wie Drogen pumpen die Notenbanker Geld in den Blutkreislauf des Finanzsystems. Die Preise für Vermögenswerte schossen nach oben, und Bill Gross schlußfolgert in unnachahmlicher Doppeldeutigkeit: „Die Börse ist high.“ Die glücklichen und rauschhaften Tage an den Finanzmärkten hält Gross für gezählt. Anleger sollten sich deshalb mit robusten Vermögenswerten für die Ernüchterung wappnen. Eine gesunde Mischung mit vielen Sachwerten muß her, sagt Gross.

Was also macht der kluge Anleger in diesen Tagen? Anleihen? Scheidet auf jeden Fall aus wegen der selbst in Europa demnächst bevorstehenden Zinswende, mit der auch wir noch im Jahr 2017 rechnen. Das produziert vorhersagbare Verluste, die je nach Geschwindigkeit des Zinsanstiegs sogar richtig schmerzhaft werden können. Aktien? Auch keine so gute Idee, nachdem laut Bill Gross die Börse „high“ ist und inzwischen selbst ausgesprochene Zykliker zum Teil mit dem 20- oder gar 30-fachen Jahresgewinn bewertet sind.

Wie werden sich in Zeiten großer Umbrüche die Rahmenbedingungen verändern? Kehrt die Inflation zurück (was wir übrigens für ziemlich wahrscheinlich halten)? Wie gehen dieses Jahr die Wahlen in den größten Ländern Europas aus? Wie geht es mit dem Brexit weiter? Wie entwickelt sich das transatlantische Verhältnis? Wieviel Porzellan wird der „so called“ President noch zerschlagen? Und dann die Geschichte vom berühmten Schwarzen Schwan: Was kann noch alles passieren, was heute (siehe aus der Sicht Anfang 2016 Brexit und Trump) noch gar keiner richtig auf dem Schirm hat?

Da fiel es heute morgen nach Lektüre des Handelsblatt-Kommentars wie Schuppen von den Augen: Ausgerechnet in der Altpapierverwertungsstelle am Ende der Nahrungskette der Finanzmärkte produzieren die Investments der CS Realwerte AG eine hervorragende Rendite, das Risiko liegt fast bei Null, wir sind (mit einem saftigen Rabatt!) in Sachwerten investiert, und in voraussichtlich etwa drei Jahren gibt es den Einsatz mehr oder weniger vollautomatisch ohne Kursrisiko zurück. Kann es  in diesen Zeiten etwas Attraktiveres geben?

Nun lehnt sich der Verfasser dieser Zeilen zufrieden zurück und nippt an seinem Kaffee. Eigentlich war die CS Realwerte AG als drittes Standbein der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere nur als opportunistisches Anlagevehikel gedacht, um die unabwendbaren Ertragsschwächen im Kerngeschäft irgendwie zu kompensieren. Doch heute entpuppt sich die CS als erstklassiges eigenständiges Markenprodukt mit einer der gegenwärtig cleversten Formen der Geldanlage. In solchen Perioden großer Umbrüche paßt dieses Produkt einfach perfekt in die Zeit.

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