Gendersternchen
Liebe Leserinnen und Leser, bzw. liebe Leser*innen, bzw. liebe Leser/innen, bzw. liebe Leser_innen! Und liebe Lesers, denn wir dürfen auch die Diversen nicht diskrimieren!
Den Begriff „Gendersternchen“ kannte bis vor kurzem noch keine Sau und auch kein Eber. Doch dann schaffte er es auf Anhieb zum „Anglizismus des Jahres“. Übrigens wird der Verfasser dieser Zeilen zum 1. Juli 2021 ganz offiziell verrentet, hat sich aber trotz dieses einer geistigen Weiterentwicklung prinzipell schon ein bißchen entgegenstehenden Alters eine gewisse Neugier bewahrt. Und deshalb mal gegoogelt, was „Gendern“ denn nun eigentlich bedeuten soll:
„Der Begriff „Gendern“ wird oft umgangssprachlich verwendet, wenn eigentlich von geschlechtergerechter Sprache die Rede ist. „
Aha. Da kommt er also schon wieder, dieser so typisch deutsche Gerechtigkeitsfimmel. Wir machen die Dinge so lange so kompliziert, bis sie nicht mehr funktionieren, und es auch keine Sau (pardon: und auch kein Eber und kein(e) Ferkel*in) mehr begreift. „Impfpriorisierung“ kommt da übrigens gleich hinter „Gendern“.
Sicher ist Ihnen das auch schon öfter aufgefallen: Will ein(e) Politiker*in vor der Kamera ein statement abgeben, da hat man/frau ja nur ein paar Sekunden für die wichtige Botschaft, dann wird natürlich trotz Zeitlimit korrekt gegendert – aber weil dafür eigentlich gar keine Zeit vorhanden ist, werden die anzusprechenden Wähler*innen, Arbeitnehmer*innen, Soldat*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen, Sozialhilfeempfänger*innen sowie Zwergkaninchenhalter und Zwergkaninchenhalterinnen in jedem statement so vernuschelt, daß der genervte Zuhörer eigentlich zu der festen Überzeugung kommen muß: Einer der wichtigsten und einflußreichsten Referenten in Seminaren zum Thema „Interviewtechnik für Politiker*innen“ ist bis heute niemand anders als Erich Honecker. Wie auch immer er das aus dem Jenseits schafft.
Es geht aber auch anders. Wie man es fertig bringt, an der Spitze modernster Entwicklungen zu stehen und sich trotzdem den ganzen Gender-Quatsch zu verkneifen, das zeigt uns ausgerechnet die zur Zeit großartigste deutsche Firma, 2008 von Mitbürger*innen mit Migrationshintergrund gegründet, die heute bald 2.000 Leute aus 61 Nationen beschäftigt. 56 % der Beschäftigt*innen sind Frauen, und auch 45 % aller Führungspositionen sind mit Frauen besetzt. Wer derart überzeugend liefert, der kann sich in seinem Geschäftsbericht nun wirklich sehr glaubwürdig alle hohl klingenden Gerechtigkeitsformalismen sparen und demzufolge in einer Fußnote verlauten lassen:
„Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, verzichten wir im Bericht auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen. Dies stellt keine Wertung dar und alle Nennungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.“
Allein diese souveräne Bemerkung im Geschäftsbericht von BioNTech wäre für den Verfasser dieser Zeilen schon ein Grund, BioNTech-Aktien zu kaufen. Mal abgesehen davon, dass er dafür auch noch ein paar weitere Gründe sieht und deshalb jetzt einfach mal den Gegenwert eines gehobenen Mittelklassewagens in BioNTech-Aktien investiert hat. Statt, wie eigentlich geplant, mit dem Geld ein neues Auto zu kaufen. Der 11 Jahre alte AUDI wird’s schon noch eine Weile machen. Und sollte das Aktien-Investment in die Hose gehen und die Kohle futsch sein: Scheißegal. Ich habe das BioNTech-Zeug intus. Wenn der Pieks in den Oberarm neben unzähligen anderen Menschen tatsächlich auch mir das Leben gerettet haben sollte, dann war mir das ein dumm gelaufenes BioNTech-Aktien-Investment doch allemal wert.
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