Inkontinenzprodukte sind out

Heute erfuhr ich aus dem „Handelsblatt“, Donald Trump habe kurz vor den Midterms noch eine Breitseite gegen Amazon abgefeuert und sogar eine Zerschlagung des Unternehmens nicht ausgeschlossen.

So langsam wird mir der Mann wirklich sympatisch. Scheinbar hat er erkannt, war mir schon lange klar war: Unsere Gesellschaft wird längst nicht mehr vom Wählerwillen beherrscht, sondern von Amazon, Google und Facebook. Was wir zu denken haben, wird uns im Namen ihrer Werbeeinnahmen von den Internet-Konzernen per Gehirnwäsche vorgeschrieben.

„Du bestimmst, welche Werbung du auf facebook erhalten willst“, lautet die Schlagzeile der jüngsten Weichspüly-Werbung in den Printmedien. Als ausgebuffter Verkäufer durchschaue ich das natürlich sofort. Man muß dem Konsumenten natürlich das (wenn auch nicht der Realität entsprechende) Gefühl geben, er hätte etwas zu entscheiden. Deshalb textet man: „Du bestimmst, welche Werbung du auf facebook erhalten willst“. Obwohl man schon allein für diesen Verdummungsversuch am liebsten gleich wieder 5-10 facebook-Manager an die Wand stellen möchte. Denn richtig müsste es ja heißen: „Du bestimmst, ob du Werbung auf facebook erhalten willst“.

Irgendwie habe ich auch nicht das Gefühl, daß ich da irgendetwas zu bestimmen habe. Irgendeine seelenlose sogenannte Künstliche Intelligenz bestimmt das für mich. Vor ein paar Tagen habe ich mich an dieser Stelle noch amüsiert, dass ich bei jedem Ausflug in’s Netz, warum auch immer, mit Werbung für Inkontinenz-Produkte totgeschmissen werde.

Das ist jetzt vorbei. Vorgestern und gestern habe ich online einige Stunden lang zum Krakauer „Rondo Bussiness Park“ des Immobilienfonds CS Property Dynamic recherchiert. Die allermeisten Originaltexte dazu sind auf polnisch, und damit muß so ein Dödel auf dem Rübenfeld ja erst einmal klar kommen. Deshalb werde ich seit heute mit Werbung für Sprachkurse bombardiert. Wie großartig hier Künstliche Intelligenz tatsächlich funktioniert, verrate ich Ihnen gern: Ich hätte jetzt schon Angebote für mindestens zehn eher nicht so verbreitete Sprachen. Nur polnisch ist leider nicht dabei. Ich bräuchte es auch gar nicht, denn einer meiner Kollegen spricht fließend polnisch. Bei der Vorstellung, das Blechhirn wüsste sogar das und würde mir deshalb erst gar keine Werbung für Sprachkurse schicken, wird mir allerdings auch schon wieder kotzübel …

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