Neues von der Aufräumfront
Der geneigten Leserschaft ist ja bereits bekannt, daß der Verfasser dieser Zeilen gerade ein bißchen aufräumt. Heute waren zwei Kartons dran, die hartnäckig bereits vier Umzüge unausgepackt überstanden hatten.
Es wird zwar niemanden interessieren, aber der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Leicht angewidert lehnten sowohl die beste Ehefrau von allen wie auch das Töchterlein dankend ab, als ihr Interesse an einem kompletten Satz von vier Weisheitszähnen abgefragt wurde, die dem Verfasser dieser Zeilen vor über 40 Jahren sein damaliger Schwiegervater eigenhändig gezogen hatte. Sie liegen inzwischen im Vorgarten verstreut und werden nach ihrer Wiederauffindung künftigen Generationen von Kriminalbiologen entsprechende Rätsel aufgeben.
Nicht entsorgt wurde dagegen ein 1982 von der Stadt Braunschweig ausgestellter Reisepaß, und zwar wegen eines 1985 eingestempelten China-Visums. Heute reist da ja Kreti und Pleti hin und schlürft auf der Chinesischen Mauer einen Sundowner. Aber damals war das noch Abenteuer pur. Auf der Straße war man ständig von einer Menschentraube umringt. Die Leute wollten einen anfassen und prüfen, ob diese Haut wirklich echt war. Der Wunsch, einen Kamm zu kaufen, hatte zur Folge, daß das städtische Kaufhaus vollständig geräumt wurde, damit der ausländische Besucher von einer handverlesenen Schar Verkäufer beim Erwerb der passenden Läuseharke bedient werden konnte. Und im vollbesetzten Speisewagen des Eilzuges nach Kanton kriegten alle Chinesen erst serviert, nachdem die Gwei-Loos ihre Mahlzeit beendet hatten. Schon lassen wir wieder lässig den Altsprachler raushängen und stellen fest: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“, das kriegt man an Tagen wie diesen mal wieder hammerhart mit.
Um noch einmal auf besagte beste Ehefrau von allen und das Töchterlein zurückzukommen: Das auf der China-Reise vor 34 Jahren erworbene handgefertigte Prachtsiegel mit meinem Namen in lateinischer und chinesischer Schrift vermochte, da wundersamer Weise sogar das leuchtrote chinesische Stempelkissen noch erstklassig funktionierte, die Damenwelt im Gegensatz zu den Weisheitszähnen durchaus zu beeindrucken.
In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft bleibt schließlich am Schluß noch als bemerkenswert zu bemerken: Im Jahr 1979 zog sich der Verfasser dieser Zeilen als jugendlicher, gerade erst frisch eingestellter Finanzfuzzi der Luther-Werke in Braunschweig die lebenslange Feindschaft des Chefs der Einkaufsabteilung zu, als er diesen über die Eskalationsstufe des kaufmännischen Leiters dazu nötigte, für mehrere hundert Deutsche Mark einen elektronischen Taschenrechner zu beschaffen. Auch dieses Teil fand sich soeben wieder an, und, siehe da, es war eine wirklich lohnende Investition gewesen. Neue Batterien, und schon rechnet der Rechner wieder wie ein Weltmeister. Die integrierte Uhr funktioniert noch, und sogar der ebenfalls eingebaute Wecker. Unkaputtbar. Sollten Sie gelegentlich erwägen, irgendein Produkt der Firma Sharp zu erwerben, so kann man Ihnen nur zuraten.
Nach diesen weiteren unnötigen Einträgen in das Lexikon des unnützen Wissens bleibt uns nur noch, der verehrten Leserschaft ein angenehmes und erholsames Wochenende zu wünschen.
Categories: Neuigkeiten