Nur das Vorzeichen stimmt nicht

Der ebenfalls abwickelnde Catella-Fonds Focus Nordic Cities stand nie im Fokus unseres Interesses – zu kleinteilig, Einzelobjektanalyse zu schwierig, im Börsenkurs ausgedrückter Bewertungsabschlag nicht attraktiv genug.

Daß wir über den Fonds heute dennoch berichten, ist einer aktuellen Meldung zum Verkauf eines Objektes im norwegischen Stavanger zu verdanken.

Das Maklerhaus UNION Norsk Næringsmegling AS wurde mit der internationalen Vermarktung des Objektes beauftragt. Die
Vermarktungsphase wurde mit der Aufforderung zur Gebotsabgabe beendet. Aus den eingegangenen Geboten (Abgabe bis Anfang April 2017) entschied ein norwegischer institutioneller Anleger den Ankauf für sich. Der vereinbarte Kaufpreis liegt bei 143.500.000 NOK und damit leicht unter dem aktuellen Verkehrswert von 147.150.000 NOK (Stand August 2017). Nach technischer und rechtlicher Prüfung von Seiten des Käufers liegt nun der finale Kaufvertrag vor, der am 22. August 2017 unterzeichnet werden soll. Das Objekt wird in Form eines Share Deals verkauft. Übergang von Besitz, Nutzen und Lasten ist für Anfang Oktober 2017 vorgesehen.“

„Der Verkaufspreis liegt ca. 3,7 MNOK unter dem aktuellen Verkehrswert des Gebäudes. Nach Abzug aller Verkaufsneben-
kosten würde dies zu einem Rückgang von ca. 0,03 EUR je Anteilschein führen. Über die gesamte Haltedauer des Objektes
(9,6 Jahre) ergibt sich ein Total Return von rd. -5,3 % p. a.“

Sehr bemerkenswert ist nicht nur, wie offen und umfassend hier über einen bevorstehenden Verkauf berichtet wird, sondern auch der verhältnismäßig frühe Zeitpunkt der Meldung. Wenn die Schwergewichte (allen voran die beim CS Euroreal offensichtlich mit einem Redeverbot belegte Commerzbank) sich von diesem Musterbeispiel eine Scheibe abschneiden würden, dann wäre schon viel gewonnen.

Aber wir haben nach allen mit der Halbstaatsbank gemachten Erfahrungen wenig Hoffnung, daß sich an unserer schon vor vier Jahren in einer Image-Broschüre verbreiteten Feststellung noch einmal etwas ändern könnte: Gegen das Benehmen der Commerzbank den Fonds-Anlegern gegenüber waren die DDR-Grenzer am Übergang Friedrichstrasse echte Hare-Krishna-Jünger.

Bleibt bei diesem Exkurs nur ein Wermutstropfen: Die Informationspolitik des Catella-Fonds ist löblich – die erzielten Resultate sind es nicht. Bei einem „total return“ in knapp 10 Jahren von -5,3 % p.a. stimmt zwar absolut gesehen die Zahl, was die Renditeerwartung bei Immobilien-Investitionen angeht – nur das Vorzeichen stimmt nicht.

Wieder einmal ein Beleg dafür, daß Investitionen in „Betongold“ alles andere als einfache Selbstläufer sind. Vernünftige Resultate können am Ende nur die Anbieter liefern, die sich bezüglich Sachverstand und Erfahrung deutlich von der Masse abheben.

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