Nur dass Sie schon mal einen Überblick haben …
Im Zusammenhang mit dem hier vor drei Tagen schon gemeldeten Verkauf der „Flensburg Galerie“ durch den CS Euroreal zu einem sehr enttäuschenden Preis gut 20 % unter unserer Erwartung werden wir uns in Kürze hier auch noch einmal grundsätzlich mit dem Thema Einzelhandel/Einkaufszentren in Europa beschäftigen. Diese Anlageklasse scheint nicht mehr unbedingt „hip“ zu sein und das Investoren-Interesse nur noch in Maßen auf sich zu ziehen. Aber, wie gesagt, dazu in Kürze dann mehr.
Heute erst einmal nur schlaglichtartig ein paar Fakten aus jüngsten Marktstudien großer Maklerfirmen, die eindrucksvoll beleuchten, wie gespalten und völlig heterogen dieses Segment ist, je nach Standort. Deshalb darf man keinesfalls alles in einen Topf werfen. Einkaufszentren sind jetzt nicht plötzlich über Nacht grundsätzlich schlecht geworden. Es kommt halt nur, wie immer im Leben, auf den Einzelfall an: Die Lage ist das alles Entscheidende.
Der weltweit teuerste Standort für Einzelhändler ist und bleibt Causeway Bay in Hong Kong. Durchschnittlich 2.050 EUR pro Quadratmeter Monatsmiete muß hier berappen, wer einen Laden aufmachen will. Es folgt die Upper 5th Avenue in New York mit 1.725 EUR und auf Platz 3 die New Bond Street in London mit 1.340 EUR. Wenn Sie zu Niedrigkosten eine Resterampe betreiben wollen, sind Sie am besten im litauischen Kaunas aufgehoben: Hier sind Sie für ein Ladengeschäft in allerbester Innenstadtlage bereits mit 15 EUR Monatsmiete pro Quadratmeter im Rennen.
Während sich übrigens zum Thema „Deutschland“ am Immobilienmarkt sonst alles überschlägt (und selbst eine Logistikimmobilie in Peine zu unter 4 % Anfangsrendite über den Tisch geht), kochen deutsche Einzelhandelsimmobilien inzwischen doch eher auf Sparflamme – wie der enttäuschende Verkauf der „Flensburg Galerie“ ja wieder einmal belegt hat.
Apropos „kochen“: Zu den Ausweichstrategien der Center-Betreiber gehört übrigens, in ihren Einkaufsmeilen mehr Erlebniswert zu schaffen, indem man Einzelhandel durch „Food & Beverage“ ersetzt. Bis zu 25 % der Flächen einschlägiger Objekte werden inzwischen mit F&B-Mietern besetzt. Was den Durchmarsch lukullischer Ausnahme-Erscheinungen wie „Asia Hung“ erklärt, die den Verfasser dieser Zeilen inzwischen selbst auf dem zugigen ICE-Bahnhof Göttingen verfolgen. Besagter Verfasser bezweifelt allerdings, daß es der Anlageklasse dauerhaft wieder auf die Beine hilft, wenn durch deutsche Einkaufspassagen nur noch der Duft von Frittenfett und Bier zieht, angereichert mit einem Hauch Knoblauch aus dem „Asia Hung“, und sich mit den Ausdünstungen des obligatorischen Douglas-Ladens zu einer an gewisse osteuropäische Metropolen erinnernden Melange vereint.
Unter den teuersten zehn Standorten in Europa liegt wie zu Beginn gesagt die New Bond Street ganz vorn, die Kaufinger Straße in München schafft es als einzige deutsche „High Street“ mit Ach und Krach gerade so auf Platz 10. Interessanter Weise und auch für uns überraschend wird die Hälfte der zwischen dem europäischen Platz 1 und Platz 10 liegenden Standorte von italienischen Städten besetzt: Mailand, Rom, Venedig und Florenz.
Das wiederum beruhigt uns, denn neben der „Rathaus Galerie“ in Essen und einem Konsumtempel im tschechischen Olmütz besitzt der CS Euroreal nur noch zwei Einkaufszentren in Italien – und dann ist für diesen Fonds das Thema Einzelhandelsobjekte „durch“.
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