Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln …
Erinnern Sie sich noch an die IKB Deutsche Industriebank? Ja, genau die Skandalbank, die in der Finanzkrise 2007/08 krachend vor die Wand gefahren wurde und die anschließend der US-Hedgefonds „Lone Star“ einsackte?
Was haben wir denn auch noch mit denen zu tun, wird sich die verehrte Leserschaft fragen. Haben wir nur indirekt mit zu tun, oder, noch präziser, hatten wir mal mit zu tun. Ihre 57.600 m2 grosse Hauptverwaltung Baujahr 1961-1997 in der Düsseldorfer Wilhelm-Bötzkes-Strasse hatte die IKB 2007 im Rahmen einer Sale-and-lease-back-Transaktion an zwei AXA-Fonds verkauft. Scheinbar war die IKB-Krise doch nicht so aus heiterem Himmel gekommen wie man der Öffentlichkeit hinterher weiß machen wollte. Sonst hätte man ja nicht schon Monate vorher zu solcher Bilanzkosmetik greifen müssen. „Unserem“ AXA ImmoSelect gehörten danach acht Jahre lang 52 % der Groschenburg. Im Zuge der Fonds-Auflösung hatte die inzwischen wieder stabilisierte IKB ihre Hauptverwaltung dann im Okt. 2015 (ja, so lange ist das schon wieder her) für 185 Mio. € zurückgekauft.
Jetzt ging das Spiel wieder von vorne los: Im Rahmen einer erneuten Sale-and-lease-back-Transaktion verkaufte die IKB ihre Hauptverwaltung ein zweites Mal, dieses Mal an den deutschen Investment-Manager Cell Property Investors im Verein mit einem internationalen Investor. Wollen wir bloß hoffen, daß das kein erneutes Zeichen ist, dass die IKB wieder mal dringend Geld braucht. Vielleicht lag es ja auch eher daran, dass der Kaufpreis jetzt in der Gegend von 230 Mio. € gelegen haben soll und die Profit-orientierten Lone-Star-Leute zu 25 % Aufgeld nach lediglich drei Jahren Haltedauer nicht „Nein“ sagen konnten (die in der Zeit ersparte Miete wäre sogar noch dazu zu rechnen).
Warum wir das überhaupt schreiben? Nun, es illustriert eindrucksvoll, was die Immobilienmärkte bewegt. Nämlich die sich von Tag zu Tag und ständig auf’s Neue ändernde Interessenlage der Akteure im Kontext mit den sich ständig ändernden Rahmenbedingungen und Erwartungen des Marktes. Alles dreht sich, alles bewegt sich. Oder, um zum Ende des Jahres noch mal voll großkotzig den Altsprachler raushängen zu lassen: Fluctuat nec mergitur.
Was dieses Jahr richtig und erstrebenswert erschien, kann nächstes Jahr schon ein no-go sein. Wirtschaftswissenschaften sind die einzige Disziplin, in der auf die gleichen Fragen jedes Jahr andere Antworten richtig sind. Man muß also kein Prophet sein, um vorherzusagen: Auch 2019 wird wieder alles andere als langweilig werden.
In dem Sinne: Machen Sie sich gar nicht erst Gedanken um die Zukunft. Auch am Ende des nächsten Jahres werden wir wieder da stehen und feststellen, dass das Meiste dann doch ganz anders gekommen ist als man gedacht hatte. Aber „anders“ heisst ja nicht unbedingt „schlechter“. Und mit grösster Wahrscheinlichkeit wird die Welt auch Ende 2019 immer noch nicht untergegangen sein.
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