Ruhet in Frieden

Was haben sie uns nicht alle für Nerven gekostet, schlaflose Nächte bereitet, hitzige Diskussionen ausgelöst – und bei dem ein oder anderen sogar wegen tagelangen Kopfschüttelns dauerhafte Schädigungen der Halswirbel verursacht.

Wir sprechen von den Immobilien-Dachfonds. Deren Auflösungsprozess war in Gestalt der Begleitung durch die BAFin ein besonders eindrucksvolles Lehrstück für die immanente Ineffizienz öffentlicher Verwaltungen. Das darf aber auch keinen wundern: Weise Vordenker der Organisation des öffentlichen Lebens in Deutschland und dem unbedeutenden Rest der Welt haben sich ja etwas dabei gedacht, als sie diese und andere Institutionen mit dem Titel „Anstalt“ versahen.

Da fällt mir eine uralte wahre Geschichte aus der DDR ein, die mir vor langer Zeit mal einer der damals etwas exponierteren Ostberliner Pfarrer erzählte. In der DDR wurden ja auf Teufel heraus Transparente aufgehängt, damit jedermann die bedeutsamen gesellschaftspolitischen Botschaften auch ganz sicher erführe.

So auch an der Außenfassade der brandenburgischen „Landesirrenanstalt“ in Teupitz im heutigen Landkreis Dahme-Spreewald. Glauben Sie es übrigens oder nicht, das Ding hieß tatsächlich ganz offiziell so.  Zum 1. Mai eines Jahres in den frühen 1980ern hängte man also an der Außenfassade der Landesirrenanstalt ein großes Transparent auf: „Alles was wir sind verdanken wir der Partei.“ Und mit einem Schmunzeln fügte der Pfarrer hinzu, diejenigen, die das Transparent ausgerechnet dort aufgehängt hätten seien ja weiß Gott keine Blöden gewesen.

Aber zurück zum Thema: Die Dachfonds. Sie sind Gott sei Dank Geschichte. Gerade heute erfuhren wir, daß der „Santander Vermögensverwaltungsfonds Kapitalprotekt P“ am 09.02.2018 mit einer Schlußausschüttung von 83,09 EUR pro Anteil ein für allemal unter die Erde gebracht wird. Als schrillen Schlußakkord der ganzen unschönen Geschichte hatten die Santander-Fonds Ende 2017 – mit dem Segen der BAFin – ihre gesamten Zielfonds-Bestände in einer wahnwitzigen Schlußverkaufsaktion en bloc verscherbelt und dabei zu Lasten ihrer armen Anleger noch einmal fast 30 % des Nettoinventarwertes versenkt. Als Abschiedsgruß, sozusagen.

Übrig geblieben ist jetzt nur noch der Stratego Grund aus dem Hause Landesbank Berlin. Aber auch der muß bis Ende März endgültig abgewickelt sein, so will es die BAFin. Was uns da in den nächsten Wochen noch auf den Kopf fällt, ist zum Glück nicht besonders dramatisch. Seine knapp 400.000 Anteile des KanAm grundinvest nehmen wir ihm zur Not gerne auch alleine ab, ebenso wie seine gut 800.000 Anteile am TMW Immobilien Weltfonds. Und bei der Verwertung von über 3,5 Millionen Anteilen am UBS (D) 3 Sector Real Estate (das sind mehr als 10 % aller ausstehenden Anteile dieses Zielfonds) wünschen wir viel Spaß – ebenso wie bei den beiden SEB-Fonds, die schon seit längerer Zeit wegen ganz grundsätzlicher Bedenken von unserem Wunschzettel gestrichen sind.

Wie gesagt, das Thema „Dachfonds“ ist damit Geschichte. Konsequenter Weise werden auch die letzten von ihnen in unserer Monatsstatistik per 28.02.2018 schon nicht mehr aufgeführt sein.

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