Saure-Gurken-Zeit

Wir hätten Ihnen ja zu gern mal wieder etwas Neues erzählt. Zum Beispiel, daß der CS Euroreal weitere Verkäufe melden konnte. Oder wie viel der CS Euroreal oder der KanAm grundinvest oder der DEGI International oder sogar der TMW Immobilien Weltfonds im Oktober ausschütten werden. Können wir aber nicht. Es herrscht überall Schweigen im Walde, oder aber, mit anderen Worten, wir befinden uns in der Saure-Gurken-Zeit.

Wegen der ständig steigenden Anzahl unserer Leser hier haben wir inzwischen aber so etwas wie einen Volksbildungsauftrag. Mit anderen Worten, wir können nicht einfach nichts mitteilen.

Warum also nicht ein bißchen über den Tellerrand der abwickelnden Offenen Immobilienfonds hinausblicken? Möglicher Weise interessiert es vereinzelte Leser ja sogar, was es mit der Saure-Gurken-Zeit auf sich hat.

Sauregurkenzeit (auch Saure-Gurken-Zeit) ist als sprichwörtlicher Ausdruck seit dem späten 18. Jh. in Gebrauch. Ursprünglich bezeichnete er eine Zeit, in der es nur wenige Lebensmittel gab; ähnliche Ausdrücke sind das englische „season of the very smallest potatoes“ („Jahreszeit der kleinsten Kartoffeln“) und „cucumber time“ („Gurkenzeit“).

Die Herkunft des erstmals in Berlin belegten Ausdrucks ist unklar. Eine volkstümliche Erklärung verbindet ihn mit dem spätsommerlichen Angebot frisch eingelegter sauerer Gurken aus dem Spreewald. Nach anderer Lesart hat er aber mit sauren Gurken gar nichts zu tun, sondern es ist eine womöglich über das Rotwelsch gekommene Verballhornung der jiddischen Zóres- und Jókresszeit (von hebräisch zarót und jakrút; jiddisch zoro und joker), der Zeit der Not und der Teuerung.

Wenn Ihr Wissensdurst damit für heute gestillt ist, ist es gut. Sollten Sie aber aus dem Lexikon des unnützen Wissens weiteren Input benötigen, können wir Ihnen nur noch empfehlen, sich mit dem Thema Historische Wertpapiere zu beschäftigen. Das ist nämlich der Urprung unseres Geschäfts und eigentlich das, womit wir uns hauptberuflich beschäftigen – abwickelnde Immobilienfonds sind erst später eher zufällig dazugekommen.

Letztes Wochenende hatten die Freunde Historischer Wertpapiere in Frankfurt/Main ihre 112. Auktion. Einige Zuschläge waren durchaus sensationell. So wurde ein bisher völlig unbekanntes Muster der Gründeraktie der Bayerischen Motoren-Werke aus dem Jahr 1918 im Auktionssaal bis auf 21.000 EUR hochgeboten; eine 1874 ausgegebene Obligation der Neuen Zoologischen Gesellschaft Frankfurt war einem Bieter 20.000 EUR wert. Klingt gut, und ist sicher gerechtfertigt – bei beiden Stücken handelt es sich schließlich um Unikate. Die berühmte Blaue Mauritius ist verglichen damit eher häufig.

Deutlich mehr als die Hälfte der 1.500 Auktionslose hat bei der Versteigerung am Wochenende schon einen Käufer gefunden. Viele interessante Historische Wertpapiere sind im Nachverkauf bis zum 13.11.2017 aber auch noch erhältlich. Wer Lust und Zeit hat, in der Saure-Gurken-Zeit da mal reinzustöbern: Der Auktionskatalog ist im Internet auf der Seite www.FHW-online.de zu finden (linke Leiste Katalog / 112. Auktion, oder einfach zum Blättern im online-Katalog in der Mitte der Startseite klicken).

PS: Nach soeben durchgeführtem Praxistest ist das mit „einfach Blättern“ so eine Sache. Liegt aber wahrscheinlich nur an dem hoffnungslos veralteten Browser des Verfassers dieses Beitrages, der schließlich bekennender Fortschrittsfeind ist. Vielleicht geht es mit Ihrer Technik ja besser?

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