Wieso? Keine Ahnung.
Der AXA Immoselect ist bei uns seit langem vom Radar verschwunden, nachdem wir schon vor Jahren unsere Position en bloc verkauft hatten.
Heute sieht man plötzlich einen Kursanstieg um über 70 % und ganz massive Umsätze von fast einer Million Stück. Als Geldkurse werden inzwischen bis zu 0,12 EUR geboten – und das bei einem KAG-Rücknahmewert von lediglich 0,08 EUR.
Was ist hier los? Weiß da jemand von einem signifikanten Anstieg des Rücknahmewertes, der nur noch nicht kommuniziert ist? Steht das im Zusammenhang mit der kurz bevorstehenden endgültigen Auflösung? Wir wissen es nicht. Aber weil dies ein so ungewöhnliches Ereignis ist wollten wir es Ihnen wenigstens berichtet haben.
Nur colorandum causa am Rande erwähnt, denn das liegt schon Jahre zurück: Bei Fonds wie dem AXA Immoselect hatten wir früher auch mal die gesamte Position von einer Depotbank zur anderen bewegt. Da kam es mehrfach vor, daß der Depotübertrag nicht ausgeführt werden konnte, weil ein von uns bereits Wochen zuvor getätigter Kauf entgegen allen deutschen Börsen-Usancen immer noch nicht beliefert war. Bösewichte waren zumeist klangvolle US-amerikanische Häuser, denen auf die Finger zu klopfen sich hier in Deutschland keiner von den Schlappschwänzen der auch von diesen Umsätzen abhängigen Börsenveranstalter traut. So erzählte es mir jedenfalls damals ein am Finanzplatz Frankfurt tätiger Freund.
Wäre ja also auch gut möglich daß hier ein Berufszocker Anteile des AXA Immoselect verkauft hatte die er gar nicht besaß. Das könnte inzwischen auch eine KI-gesteuerte Software sein, in Fällen wie diesen dumm wie Schweinescheiße, aber die Fortschrittsgläubigen der Jetztzeit stehen nun mal auf sowas. Und dann kriegt der Leerverkäufer angesichts eines möglicher Weise kurz bevorstehenden Termin für die endgültige Auflösung des Fonds Panik – denn danach Shortpositionen einzudecken ist schlicht unmöglich.
Im vom Raubtierkapitalismus geprägten sog. „Gilded Age“ in der zweiten Hälfte des 19. Jh. in den USA entstand, mit „Commodore“ Cornelius Vanderbilt am Anfang einer Kette skrupelloser Geschäftsleute, vor allem im Eisenbahngeschäft der Typ des „Robber Baron“. Ein Mann halt, der um jeden Preis Geld machen und Sieger sein wollte, den Ethik oder Fairness nicht die Bohne interessierten – der absolute Gegenentwurf zum „ehrbaren Kaufmann“ unserer Breiten. Es war eine Welt, in der es einem Stahlmagnaten Andrew Carnegie ein geradezu diebisches Vergnügen bereitete, einem John D. Rockefeller zu Weihnachten feinsten schottischen Whisky zu schenken – wohl wissend, daß der kaum etwas anderes als Tee trank und Alkohol verabscheute.
Damals entstand auch die Praxis von Leerverkäufen, um seine Kontrahenten in die Enge zu treiben. Dass der für steile Thesen bekannte Verfasser dieser Zeilen sehr dafür wäre, Leerverkäufe zu einem Straftatbestand zu machen, steht jetzt auf einem ganz anderen Blatt. Nein, hier geht es jetzt nämlich nur um aus der eben beschriebenen Zeit stammende Poesie:
„He who sells what isn’t his’n, must make it good, or go to prison.“
Sollte die Entwicklung beim AXA Immoselect also den Grund haben, daß hier ein Leerverkäufer voll auf die Schnauze geflogen ist, dann wäre donnernder Applaus vom Rübenfeld sicher.
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