Wir kaufen ein Inselchen
Im August 2019 machte die Nachricht Schlagzeilen: US-Präsident Trump bestätigte, dass die USA Interesse hätten, den Dänen die Insel Grönland abzukaufen. Alle Welt schüttelte den Kopf. Aber warum eigentlich?
1493 entdeckte ein gewisser Columbus in der Karibik die Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John. 1625 erfolgte die Inbesitznahme erst durch Spanien und 1650 durch Frankreich. Die Französen überließen die Inselgruppe 1653 dem Malteserorden, kauften sie aber 1665 wieder zurück. Schon 1666 kam St. Thomas dann an Dänemark.
1685 schloß der kurbrandenburgische Marine-Generaldirektor Benjamin Raule mit der Dänisch-Westindisch-Guinesischen Compagnie (von der sogar historische Wertpapiere bekannt sind) einen Vertrag, mit dem die Dänen einen Teil von St. Thomas zur Besiedlung an Brandenburg vermieteten. Die anschließend von Brandenburg errichteten Faktoreien wurden 1693 von Dänemark beschlagnahmt, ohne dass es Widerstand gab. 1720 verzichtete der preußische König Friedrich Wilhelm I. auf alle früheren brandenburgischen Gebietsansprüche u.a. in der Karibik.
St. Thomas besitzt einen der besten Naturhäfen der Karibik. Und so etwas brauchten die USA im 1. Weltkrieg zur Errichtung eines Marinestützpunkts. Schnell wurde man sich mit Dänemark einig, das die nun amerikanischen Jungferninseln für 25 Mio. $ an die USA verkaufte.
Warum nur regte sich die Welt im August 2019 dann bloß so auf, nur weil der an Immobiliengeschäften schon immer besonders interessierte Herr Trump bei Dänemark mal höflich nachgefragt hatte, ob sie nicht mal wieder ein Inselchen zu verkaufen hätten?
Wenn der Verfasser dieser Zeilen, der sich bei der verehrten Leserschaft aus diesem Grunde schon jetzt einmal in aller Form abzumelden beginnt, in wenigen Wochen die amerikanischen Jungferninseln betreten wird, dann wird er diesen Landgang nun mit ganz anderen Augen sehen können.
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