(Zufällig) genau in’s Schwarze getroffen
Erst vorgestern bemängelten wir an dieser Stelle, daß eine angabegemäß für den 16.11. vorgesehene Ausschüttung des CS Property Dynamic zwar offenkundig in den Wertpapier-Abrechnungssystemen eingestellt ist, daß es auf der einschlägigen Internet-Seite der Commerzbank „Investmentvermögen in Abwicklung“ aber immer noch keine Ausschüttungsankündigung gab.
„Wir warten eigentlich nur noch darauf, daß die Commerzbank irgendwann mal das Kunststück fertig bringt, eine Ausschüttung anzukündigen nachdem sie bereits stattgefunden hat,“ unkten wir in dem erst 48 Stunden zurückliegenden Beitrag. Das war eigentlich scherzhaft gemeint. Der Verfasser dieser Zeilen konnte sich offen gesagt nicht vorstellen, daß die Unfähigkeit der Commerzbank wirklich so weit gehen könnte. Doch nun ist genau das tatsächlich eingetreten: Das Geld ist auf unserem Konto, aber auf der Internet-Seite der Commerzbank steht als aktuellste Meldung bis eben immer noch die Ankündigung der Ausschüttung am 12. Mai 2023.
Wobei, colorandum causa und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, unsere Kenntnis vom geplanten Ausschüttungstermin 16.11. ausgerechnet von der onvista-Internetseite stammt – also einem Ableger eben der gleichen Commerzbank, die es als verantwortliche Stelle selbst zu veröffentlichen bis heute nicht gebacken gekriegt hat.
An zu engen Terminen oder sonstigen als Entschuldigung taugenden Widrigkeiten liegt das jedenfalls nicht. Nein, diese unglaubliche Schlamperei hat bei der Commerzbank ganz einfach Methode. Noch ein kleines Beispiel gefällig?
Für die ebenfalls von der Commerzbank abzuwickelnden Fonds DEGI Global Business und DEGI German Business erschienen vor knapp sieben Wochen die Abwicklungsberichte per 30.06.2023. Natürlich wie immer auf den allerletzten Drücker, also kurz vor Mitternacht des letzten Tages der gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungsfrist von drei Monaten.
In diesen Berichten stand bereits zu lesen, welche Ausschüttungen bei den beiden Fonds am 26.10. erfolgen würden. Unterschrieben hatte die Berichte der Abschlußprüfer KPMG am 22.9. Spätestens ab diesem Tag waren also Datum und Höhe der Ausschüttung klar wie Kloßbrühe. Auf der Commerzbank-Internetseite bekannt gemacht wurde das aber erst mit drei Wochen Verzögerung am 11.10.
Außer den jährlichen Abwicklungsberichten sowie den Ausschüttungsankündigungen erhalten die Anleger abwickelnder Offener Immobilienfonds ohnehin keinerlei Informationen mehr. Anfragen zwecklos: Der Grundsatz der „Gleichbehandlung aller Anleger“ sei nun mal als „Gleichschlechtbehandlung aller Anleger“ zu verstehen, erfährt man aus dem Hause Commerzbank. Es ist beschämend, zu sehen, wie die Commerzbank die durchaus leidgeprüften Anleger abwickelnder Fonds angesichts des ohnehin kaum noch zu unterbietenden gesetzlichen Minimums an Informationspflichten in der Praxis dann auch noch mit weniger als nichts abspeist.
Nur eines funktioniert bei allen abwickelnden Fonds wirklich hervorragend: Das Inkasso der Verwaltungsvergütung durch die abwickelnden Banken. Deren Honorar für das Aufschlitzen von Kontoauszügen: 0,5 % bis 1,5 % vom Gesamtvermögen der Fonds, jedes Jahr auf’s Neue. Etwa das Vierfache dessen, was sich der Verfasser dieser Zeilen bei der CS Realwerte AG für seine Bemühungen gönnt.
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