200 % Zoll auf Wein und Alkohol …
… hat Onkel Donald den Europäern angedroht, erfährt der Verfasser dieser Zeilen aus den heutigen Nachrichten. Und hat richtig begeistert in die Hände geklatscht. Seine notorische Fortschrittsverweigerung, sein abgrundtiefes Mißtrauen gegenüber einer KI – der Verfasser dieser Zeilen war noch nie Mainstream, sondern schon immer ein Sonderling mit teils merkwürdigen Ansichten und auch schon lange ein ausgesprochener Globalisierungsskeptiker.
Besagter Verfasser und die beste Ehefrau von allen trinken beispielsweise aus Prinzip keinen Wein aus Australien, Südafrika oder Kalifornien. Nicht weil man den dortigen Winzern das Geschäft nicht gönnen würde. Sondern weil wir es aus Sorge um diesen Planeten einfach für blanken Unsinn halten, Weinflaschen, Autos oder Kühlcontainer mit deutschem Schweinefleisch um die halbe Erde zu schicken, nur weil da eine gewisse Schule von Oekonomen in ihrem Schmalspurdenken jahrzehntelang den Freihandel gepredigt hat.
Alles was wir in den letzten Jahren in der westlichen Welt so geglaubt haben schienen uns unverrückbare Wahrheiten zu sein. Und nun kommt da einer und stellt alles, was wir bisher für die Wahrheit gehalten haben, in Frage. Da kommt dann doch wieder der Historiker in mir durch und mahnt: Ob es nun Onkel Donald ist, der nicht mehr alle Latten am Zaun hat, oder am Ende doch wir gegen alle Widrigkeiten staatsvollkaskoversicherten, aber möglicher Weise nicht einmal selbst verteidigungsfähigen Europäer, das muß sich erst noch erweisen.
Nur weil Onkel Donald ganz anders denkt darf man ja nicht unreflektiert meinen daß er grundsätzlich falsch liegt. Man muß sich in diesen Zeiten vielleicht nur etwas umgewöhnen und darf überkommene Verhaltensmuster der Vergangenheit nicht für unverrückbar gottgegeben halten. 200 % Zoll auf Wein findet der Verfasser dieser Zeilen jedenfalls eine ganz großartige Idee. Wenn die Weinexporte in die USA einbrechen, dann bleibt mehr für uns, um eine Zeit zu ertragen, in der ständig leicht einen sitzen zu haben eine durchaus brauchbare Alternative sein könnte. Vor allem, wenn man mit positiver Grundstimmung über schöpferisches Chaos nachdenken möchte.
Im übrigen wollte der Verfasser dieser Zeilen nur mal darauf hingewiesen haben: Soooo neu sind die heute heiß diskutierten Themen ja nun auch nicht. Nehmen wir nur mal das Beispiel Immigration, vor allem illegale Immigration. Es ist schon über 30 Jahre her, aber ich erinnere die Szene noch äußerst lebhaft: Internationales Sammlertreffen der Freunde Historische Wertpapiere, damals noch in Frankfurt/Main im noblen Frankfurter Hof, man lässt den Abend an der Hotelbar ausklingen. Mein englischer Kollege Keith Hollander und mein amerikanischer Kollege Scott Winslow, bis heute einer meiner sehr guten Freunde in den USA (und leider glühender Trump-Anhänger), führen eine hitzige Diskussion über illegale Immigration im Vereinigten Königreich. Unter der Einwirkung einiger bereits genossener Bierchen pault Scott unseren englischen Kollegen an: „Why don’t you throw all that rubbish out ??!!“ Und Keith Hollender, ein britischer Gentleman wie er im Buche steht mit stets geröteten Wangen, schaut Scott ganz ruhig an und antwortet: „Oh! We did already. By the Mayflower.“
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