Lernt die BAFin dazu?

Seit weit über einem Jahr gibt es bei abwickelnden Offenen Immobilienfonds ein wichtiges Thema: Die Verkäufe von Zielfonds-Anteilen über die Börse durch Immobilien-Dachfonds, die ebenfalls in den Abwicklungsmodus geraten waren. Diesen Dachfonds hatte die BAFin jeweils Abwicklungsperioden von drei Jahren nach endgültiger Einstellung der Anteilschein-Rücknahme aufgegeben.

In der Praxis waren die Zielfonds innerhalb dieser Zeit aber auch nicht ansatzweise komplett abgewickelt. Wollten die Dachfonds der BAFin-Vorgabe trotzdem entsprechen, blieb ihnen nur der Verkauf von Zielfonds-Anteilen über die Börse. Das passierte auch seit Anfang letzten Jahres, und zwar in aller Regel zu den ungünstigsten Zeitpunkten und zu den schlechtesten jemals vorgekommenen Kursen. Durch dieses Vorgehen erlitten die Anteilscheininhaber der Dachfonds folgerichtig noch einmal einen zusätzlichen, obwohl eigentlich ganz unnötigen Schaden.

Als weiteres Problem erwies sich: Einige Zielfonds-Anteile waren zwar (wenn auch zu grausam schlechten Preisen) über die Börse verkäuflich – für andere, spezielle und marktenge, vor allem auf institutionelle Investoren zugeschnittene Fonds gab es dagegen selbst für Geld und gute Worte überhaupt keinen halbwegs liquiden Markt. Auf diesen Zielfonds drohten die Dachfonds sitzen zu bleiben, wollten sie nicht (was z.B. ein von der Allianz verwalteter Dachfonds gemacht hat) eine völlig intransparente Off-Market-Transaktion riskieren.

Gegen dieses Vorgehen erhob sich seitens der Betroffenen massiver Protest. In einem fünfseitigen Antwortschreiben auf die auch von uns vorgebrachte Kritik hatte die BAFin am 23.01.2017 dieses Procedere noch gerechtfertigt. Doch, oh Wunder: Sollte die BAFin inzwischen tatsächlich noch einmal neu nachgedacht haben?

Jedenfalls meldete vor wenigen Tagen der Immobilien-Dachfonds SEB Optimix (formell zwar nach Luxemburger Recht aufgelegt, aber trotzdem von der BAFin beaufsichtigt):

„Die Abwicklungsphase für den SEB Optimix und seine Teilfonds … wurde bis längstens Ende 2021 verlängert.“ … „Da die Abwicklung der zugrunde liegenden Fonds des SEB Optimix bis 2017 nicht abgeschlossen war, wurden diese an die Depotbank, Caceis Bank Deutschland GmbH, übertragen. Vor kurzem hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht der Depotbank einen Aufschub um drei Jahre für den Abschluss der Abwicklung gewährt.“

Man kann sicher erwarten, daß ein solcher Fristaufschub jetzt auch anderen betroffenen Dachfonds gewährt werden wird. Zumal die größten von ihnen (Santander Vermögensverwaltungsfonds Kapitalprotekt) ebenfalls die Caceis Bank als Depotbank haben. Auf jeden Fall würde diese Neuigkeit erklären, warum die Dachfonds-Verkäufe über die Börse in den letzten Monaten aufgehört haben. Auch die kürzlich auf Anregung der BAFin noch diskutierte Variante, die Zielfonds-Anteile bruchteilig an die Anteilscheininhaber real auszukehren, scheint damit vom Tisch zu sein.

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