Lebt denn der AXA Holzmichel noch?

Ja, ja, der AXA Immoselect. Auch so ein Untoter der besonderen Art. 2011 in die Abwicklung gegangen, 2017 wurde die letzte von insgesamt 66 zu verwertenden Immobilien verkauft. Doch er lebt immer noch. Zwar nur noch mit einem alberichmäßigen Restwert von 8 cent je Anteil (in die Abwicklung gestartet war man mal mit rd. 56,00 EUR). Von ehedem 2,7 Milliarden Euro Fondsvermögen sind heute also gerade noch 0,14 % sprich 3,8 Millionen übrig. Peanuts. Der könnte jetzt doch endlich mal endgültig plattgemacht werden, würde jeder vernünftige Mensch denken (also Menschen wie Sie und ich).

Doch man unterschätzt die Tücke des Objektes. Nicht umsonst dauert bei nahezu allen 2010/11 in die Abwicklung gegangenen Offenen Immobilienfonds die Auflösung länger als ihr gesamtes vorheriges Leben in der aktiven Vertriebsphase. Kleine Ursache, große Wirkung: Eine Außenjalousie. Wozu wir also aus dem aktuellen Abwicklungsbericht zitieren:

„Im Jahr 2010 wurde ein im Bau befindliches Bürogebäude in Luxemburg vertraglich für das Sondervermögen AXA Immoselect gesichert. Nach der Fertigstellung wurde ein technisches Problem mit den Außenjalousien des Gebäudes festgestellt, sodass es zu einer rechtlichen Auseinandersetzung mit den Parteien der Projektentwicklung kam. Da die Bauverträge für das Gebäude mit sechs bzw. sieben Parteien abgeschlossen wurden, sind die Verantwortlichkeiten für dieses technische Problem nicht eindeutig, sodass der Rechtsstreit mit allen beteiligten Parteien geführt werden muss. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen und kann nach derzeitigem Stand weitere fünf bis zehn Jahre dauern.“

Weitere fünf bis zehn Jahre bis zum erlösenden Ende. Wegen der Außenjalousien in einem von einstmals 66 Objekten. Prost Mahlzeit.

Lange im Voraus

Auf den beiden Hauptversammlungen an diesem Wochenende regte der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. SdK, Herr Wilhelm Nottbohm jr., an, zwecks Terminentzerrung die Hauptversammlungen künftig nicht mehr am letzten, sondern am vorletzten August-Wochenende abzuhalten.

In seiner anschließenden Sitzung hat der Aufsichtsrat diesen Vorschlag besprochen und festgestellt, daß es keinen Grund gäbe, dem nicht zu entsprechen.

Die Termine für die Hauptversammlungen 2024 wurden deshalb wie folgt festgelegt:

Freitag, 23.08.2024 um 16 Uhr: 25. ordentliche Hauptversammlung der CS Realwerte Aktiengesellschaft

Sonnabend, 24.08.2024 um 10 Uhr: 30. ordentliche Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere, anschließend unser traditionelles Sommerfest mit Spezialauktion

Nahezu einstimmig

Die Abstimmungsergebnisse auf der gestrigen 24. ordentlichen Hauptversammlung der CS Realwerte Aktiengesellschaft zeigten in allen Punkten der Tagesordnung weitgehende Zustimmung zu den von der Verwaltung gemachten Vorschlägen.

Ausführlich diskutiert wurde, ob beim Jahresabschluß die (kostengünstigere) Erstellung durch unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ausreicht, oder ob der Abschluß besser auch formell geprüft werden solle. Ein aus dem Aktionariat gemachter eigener Abstimmungsvorschlag im Sinne einer formellen Prüfung fand am Ende jedoch keine Mehrheit. Für 2023 wird die Verwaltung also zum Jahreswechsel anhand der dann bekannten Umstände entscheiden, wie mit den 2023er Abschluß am Ende verfahren werden wird.

Zur diesjährigen Ausschüttung (vorgesehen sind 60,00 EUR/Aktie als zweite Rate der 2021 beschlossenen Kapitalherabsetzung) teilte der Vorstand mit, dass der Termin dafür zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden könne. Grund: Voraussetzung für unsere eigene Ausschüttung ist das Vorhandensein entsprechender Liquidität, die bislang immer aus den turnusgemäßen Ausschüttungen des KanAm grundinvest im Monat August generiert wurde. Bis heute liegt aber vom KanAm grundinvest keine Ausschüttungsankündigung vor. Dem Vernehmen nach soll mit der KanAm-Ausschüttung in diesem Jahr Ende September zu rechnen sein. Sobald hier Klarheit besteht und dann von uns ein Termin genannt werden kann werden wir unsere Aktionäre an dieser Stelle natürlich unverzüglich informieren.

Schon wieder ein kleines Extra

Es liegt in der Natur der Sache: Bei den Risiken kriegen die Buchhalter unserer abwickelnden Fonds immer gleich das große Flattern und legen für jede noch so undenkbare Petitesse Geld zurück. Chancen dagegen bleiben buchhalterisch stets unberücksichtigt. Deshalb kann es kaum verwundern, daß beim Ausfegen auf der Zielgerade der Abwicklung praktisch bei allen Fonds noch ein bißchen Geld in irgendeiner Schublade zum Vorschein kommt.

Erst vor wenigen Tagen hatten wir Ihnen berichten können, daß die Anteilseigner des KanAm grundinvest wegen der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen mal so eben um gut 10 Mio. EUR reicher geworden sind. Nebenbei bemerkt: Die CS Realwerte AG hält mehr als 8 % der Anteile des KanAm grundinvest.

In absoluten Zahlen nicht ganz so spektakulär, in Prozent dagegen umso eindrucksvoller präsentiert sich jetzt der DEGI Europa. Anfang der Woche informierte die Verwahrstelle (Commerzbank AG) über einen Anstieg des Anteilwertes von 0,42 EUR um fast 20 % auf 0,50 EUR.

Wir zitieren: „Ursache für diese Änderung des Anteilwertes ist ein außerordentlicher Ertrag aus einer Beilegung eines Rechtsstreites. Neben diesem außerordentlichen Ertrag konnte auch noch eine Rückstellung für Prozesskosten teilweise aufgelöst werden, so dass sich auch daraus ein positiver Effekt auf das Nettofondsvermögen ergeben hat.“

Uns gehören beim DEGI Europa Stück 3 Mio. Anteile, so daß unser Anteil an der Wertsteigerung 240.000 EUR beträgt. Und die werden auch bald in unserer G+V als abschließender Kursgewinn ankommen: Bereits bis Ende 2024 nämlich soll der DEGI Europa lt. letztem Abwicklungsbericht endgültig aufgelöst sein.

Spät, aber nun doch erleuchtet

In unserem Beitrag „Fettes Brot“ vom 30. Juni berichteten wir zum KanAm grundinvest von einem Anstieg des Rücknahmewertes von EUR 2,36 auf EUR 2,50 je Anteil. Über die Hintergründe ließ sich zu dem Zeitpunkt nur spekulieren, so dass wir mit den Worten schlossen:

„Ende September wird M. M. Warburg für den KanAm grundinvest den Abwicklungsbericht per 30.06.2023 dann ja veröffentlichen müssen. Mal sehen, ob wir nach dessen Lektüre schlauer sind.“

Sollten die KanAm-Leute resp. die Verwahrstelle M. M. Warburg am Ende doch Mitleid mit dem von Nichtwissen zerfressenen Verfasser dieser Zeilen gehabt haben? Jedenfalls erschien am 4. August ein fondsnewsletter, dem wir als Erklärung für den Anstieg des Netto-Fondsvermögens um rd. 10 Mio. EUR nunmehr entnehmen:

„Ursache für die Änderung des Anteilwertes war im Wesentlichen die (Teil-)Auflösung von Steuerrückstellungen und Rückstellungen aus Haftungsrisiken.“

Dazu war im letzten Abwicklungsbericht per 30.06.2022 zu lesen gewesen: „Rückstellungen (13,8 Mio. EUR) wurden im Wesentlichen für Ertragsteuern (8,0 Mio. EUR) sowie für Umsatzsteuer (2,0 Mio. EUR) gebildet. Es besteht weiterhin eine Rückstellung für Haftungsrisiken in Höhe von 1,2 Mio. EUR. …“

Wenn auch etwas spät sind wir nun also erleuchtet.

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