Lange im Voraus

Auf den beiden Hauptversammlungen an diesem Wochenende regte der Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. SdK, Herr Wilhelm Nottbohm jr., an, zwecks Terminentzerrung die Hauptversammlungen künftig nicht mehr am letzten, sondern am vorletzten August-Wochenende abzuhalten.

In seiner anschließenden Sitzung hat der Aufsichtsrat diesen Vorschlag besprochen und festgestellt, daß es keinen Grund gäbe, dem nicht zu entsprechen.

Die Termine für die Hauptversammlungen 2024 wurden deshalb wie folgt festgelegt:

Freitag, 23.08.2024 um 16 Uhr: 25. ordentliche Hauptversammlung der CS Realwerte Aktiengesellschaft

Sonnabend, 24.08.2024 um 10 Uhr: 30. ordentliche Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere, anschließend unser traditionelles Sommerfest mit Spezialauktion

Nahezu einstimmig

Die Abstimmungsergebnisse auf der gestrigen 24. ordentlichen Hauptversammlung der CS Realwerte Aktiengesellschaft zeigten in allen Punkten der Tagesordnung weitgehende Zustimmung zu den von der Verwaltung gemachten Vorschlägen.

Ausführlich diskutiert wurde, ob beim Jahresabschluß die (kostengünstigere) Erstellung durch unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ausreicht, oder ob der Abschluß besser auch formell geprüft werden solle. Ein aus dem Aktionariat gemachter eigener Abstimmungsvorschlag im Sinne einer formellen Prüfung fand am Ende jedoch keine Mehrheit. Für 2023 wird die Verwaltung also zum Jahreswechsel anhand der dann bekannten Umstände entscheiden, wie mit den 2023er Abschluß am Ende verfahren werden wird.

Zur diesjährigen Ausschüttung (vorgesehen sind 60,00 EUR/Aktie als zweite Rate der 2021 beschlossenen Kapitalherabsetzung) teilte der Vorstand mit, dass der Termin dafür zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden könne. Grund: Voraussetzung für unsere eigene Ausschüttung ist das Vorhandensein entsprechender Liquidität, die bislang immer aus den turnusgemäßen Ausschüttungen des KanAm grundinvest im Monat August generiert wurde. Bis heute liegt aber vom KanAm grundinvest keine Ausschüttungsankündigung vor. Dem Vernehmen nach soll mit der KanAm-Ausschüttung in diesem Jahr Ende September zu rechnen sein. Sobald hier Klarheit besteht und dann von uns ein Termin genannt werden kann werden wir unsere Aktionäre an dieser Stelle natürlich unverzüglich informieren.

Schon wieder ein kleines Extra

Es liegt in der Natur der Sache: Bei den Risiken kriegen die Buchhalter unserer abwickelnden Fonds immer gleich das große Flattern und legen für jede noch so undenkbare Petitesse Geld zurück. Chancen dagegen bleiben buchhalterisch stets unberücksichtigt. Deshalb kann es kaum verwundern, daß beim Ausfegen auf der Zielgerade der Abwicklung praktisch bei allen Fonds noch ein bißchen Geld in irgendeiner Schublade zum Vorschein kommt.

Erst vor wenigen Tagen hatten wir Ihnen berichten können, daß die Anteilseigner des KanAm grundinvest wegen der Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen mal so eben um gut 10 Mio. EUR reicher geworden sind. Nebenbei bemerkt: Die CS Realwerte AG hält mehr als 8 % der Anteile des KanAm grundinvest.

In absoluten Zahlen nicht ganz so spektakulär, in Prozent dagegen umso eindrucksvoller präsentiert sich jetzt der DEGI Europa. Anfang der Woche informierte die Verwahrstelle (Commerzbank AG) über einen Anstieg des Anteilwertes von 0,42 EUR um fast 20 % auf 0,50 EUR.

Wir zitieren: „Ursache für diese Änderung des Anteilwertes ist ein außerordentlicher Ertrag aus einer Beilegung eines Rechtsstreites. Neben diesem außerordentlichen Ertrag konnte auch noch eine Rückstellung für Prozesskosten teilweise aufgelöst werden, so dass sich auch daraus ein positiver Effekt auf das Nettofondsvermögen ergeben hat.“

Uns gehören beim DEGI Europa Stück 3 Mio. Anteile, so daß unser Anteil an der Wertsteigerung 240.000 EUR beträgt. Und die werden auch bald in unserer G+V als abschließender Kursgewinn ankommen: Bereits bis Ende 2024 nämlich soll der DEGI Europa lt. letztem Abwicklungsbericht endgültig aufgelöst sein.

Spät, aber nun doch erleuchtet

In unserem Beitrag „Fettes Brot“ vom 30. Juni berichteten wir zum KanAm grundinvest von einem Anstieg des Rücknahmewertes von EUR 2,36 auf EUR 2,50 je Anteil. Über die Hintergründe ließ sich zu dem Zeitpunkt nur spekulieren, so dass wir mit den Worten schlossen:

„Ende September wird M. M. Warburg für den KanAm grundinvest den Abwicklungsbericht per 30.06.2023 dann ja veröffentlichen müssen. Mal sehen, ob wir nach dessen Lektüre schlauer sind.“

Sollten die KanAm-Leute resp. die Verwahrstelle M. M. Warburg am Ende doch Mitleid mit dem von Nichtwissen zerfressenen Verfasser dieser Zeilen gehabt haben? Jedenfalls erschien am 4. August ein fondsnewsletter, dem wir als Erklärung für den Anstieg des Netto-Fondsvermögens um rd. 10 Mio. EUR nunmehr entnehmen:

„Ursache für die Änderung des Anteilwertes war im Wesentlichen die (Teil-)Auflösung von Steuerrückstellungen und Rückstellungen aus Haftungsrisiken.“

Dazu war im letzten Abwicklungsbericht per 30.06.2022 zu lesen gewesen: „Rückstellungen (13,8 Mio. EUR) wurden im Wesentlichen für Ertragsteuern (8,0 Mio. EUR) sowie für Umsatzsteuer (2,0 Mio. EUR) gebildet. Es besteht weiterhin eine Rückstellung für Haftungsrisiken in Höhe von 1,2 Mio. EUR. …“

Wenn auch etwas spät sind wir nun also erleuchtet.

Zeitnah

Heute wurde der Abwicklungsbericht des SEB ImmoInvest zum 31.03.2023 veröffentlicht. Ihm ist zu entnehmen, daß die auch zuletzt noch einen dreistelligen Millionenbetrag schwere Potsdamer-Platz-Objekt-GmbH im Mai 2023 endlich im Handelsregister gelöscht wurde. Was die beiden verbleibenden noch nicht endabgewickelten Objektgesellschaften an liquiden Mitteln binden sind dagegen „peanuts“. Außerdem erfährt man, daß die Anlage der Liquiditätsreserven inzwischen wieder zu Zinseinnahmen führt.

Zum finalen Auflösungstermin fanden sich beim SEB ImmoInvest in früheren Berichten keinerlei konkrete Aussagen. Jetzt aber lesen wir:

„Aktuell ist davon auszugehen, dass sich die nachlaufenden steuerrechtlichen Prüfungen fallweise bis Ende 2023 reduzieren werden. Unter Vorbehalt u. a. der erneuten Bewertung der noch laufenden Restrisiken wird dann eine zeitnahe finale Liquidation des SEB ImmoInvest angestrebt.“

Nun unterscheidet sich das Abwicklungsmuster eines SEB ImmoInvest ja nicht sooo sehr von dem der anderen beiden „big three“ CS Euroreal und KanAm grundinvest. Beide kündigen schon seit einiger Zeit eine finale Auflösung „nicht vor dem Jahr 2029“ an. Wenn im Gegensatz dazu der SEB ImmoInvest jetzt „zeitnah nach Ende 2023“ dichtmachen will, dann heißt das ja, daß Caceis (die Verwahrstelle des Fonds) angesichts offenkundiger Geringfügigkeit der verbleibenden Restrisiken bereit ist, hier mal alle Fünfe gerade sein zu lassen.

Daraus könnte schließlich der Umkehrschluß gezogen werden: Für eine ähnliche Entscheidung fehlt den Nachlaßverwaltern des CS Euroreal (Commerzbank) bzw. des KanAm grundinvest (M. M. Warburg) scheinbar der Mut. Wenn aber Caceis beim SEB ImmoInvest nach Ende dieses Jahres nur noch marginale Restrisiken sieht, dann kann das bei den beiden anderen ehemals Großen nicht vollkommen anders aussehen. Will heißen: Auch wenn sich die Commerzbank und Warburg noch bis 2029 weiter für’s Aufschlitzen von Kontoauszügen bezahlen lassen wollen – ein Großteil der restlichen Ausschüttungen wäre wohl auch hier schon in den nächsten ein-zwei Jahre zu erwarten.

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