Category : Neuigkeiten
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Alle 14 Tage liest der Verfasser dieser Zeilen im Handelsblatt von einer gewissen Miriam Meckel, die sich anheischig macht, in ihrer Kolumne „Kreative Zerstörung“ der Leserschaft des Blattes die Segnungen des sogenannten Fortschritts begreiflich zu machen.
Gestern nun legte sich die Stirn des Verfassers dieser Zeilen in deutliche Falten beim Lesen folgender Meckel’scher Zeilen:
Googles Forschungsabteilung Deep Mind hat soeben in einem wissenschaftlichen Aufsatz ein Beispiel für einen „generalistischen Agenten“ vorgestellt, der Sprachmodelle nutzt, um wahrlich Wunder zu vollbringen: Der Agent namens „GATO“ kann Computerspiele spielen, Bilder beschreiben, chatten oder einen Roboterarm dabei steuern, Bauklötze aufeinanderzustapeln.
Vor Begeisterung über dem Boden schwebend konkludiert Miriam Meckel: „Das ist revolutionär.“
Den Verfasser dieser Zeilen sehen Sie an dieser Stelle etwas ratlos. Alle die genannten Wunder vollbringt auch Lio, sein 6-jähriger Enkel. Ohne dass das Erscheinen dieser revolutionären Lichtgestalt auf Gottes Erdboden von besagter Miriam Meckel oder, mal abgesehen von seiner Verwandschaft, von irgendjemand sonst in den letzten Jahren jemals bemerkt worden wäre …
Über die Norges Bank Investment Management (NBIM) kauft Norwegens Staatsfonds für 677 Mio. EUR von der kanadischen Oxford Properties Group 50 % des Sony Centers in Berlin. Das Sony Center besteht aus acht Gebäuden am Potsdamer Platz. Es wurde nach der Wende auf der mauerbedingten Brache im Herzen der Stadt hochgezogen. Dass der größte Investor der Welt hier seine bisher umfangreichste Einzelinvestition in Berlin vornimmt gilt in der Branche als Vertrauensbeweis, stellen doch der verstärkte Trend zu Homeoffice und Onlineshopping während der Coronapandemie die Zukunft von Büro- und Einzelhandelsimmobilien zunehmend in Frage.
Die Transaktion bewertet das Sony Center mit 1,35 Mrd. EUR. Das ist ein knappes Viertel mehr als die etwa 1,1 Mrd. EUR, die Oxford Properties im Jahr 2017 bezahlt hatte.
Treue Leser erinnern sich bestimmt noch: Ein absolut vergleichbares Zwillingsportfolio, die direkt benachbarte frühere „Daimler-City“ (ein Portfolio aus sieben Bürotürmen, fünf Wohngebäuden, einem Einkaufszentrum, zwei Kinos, einem Theater und 30 Restaurants), war kurze Zeit vorher zur Jahreswende 2015/16 für geschätzte 1,3 – 1,5 Mrd. EUR an die ebenfalls kanadische Brookfield Property Partners verkauft worden. Verkäufer dieses mit weitem Abstand größten Einzelobjektes im Fonds war damals der in Abwicklung befindliche Offene Immobilienfonds SEB Immoinvest. Demzufolge dürfte dieses Portfolio heute ebenfalls etwa 25 % mehr wert sein.
Dieses Beispiel belegt einmal mehr, dass die nach der letzten Finanzkrise durch entsprechende Bestimmungen des Investmentgesetzes erzwungene Abwicklung der in Liquiditätsnöte geratenen Immobilienfonds für die Fondsanleger die denkbar schlechteste Lösung war. Gelernt hat der Gesetzgeber daraus übrigens wenig: Zwar wurde an den Ursachen der damaligen Liquiditätsnöte durch Einführung von Restriktionen bei der Anteilscheinrückgabe herumkuriert. Die ohne Wenn und Aber zur Abwicklung führenden Bestimmungen des Investmentgesetzes jedoch gelten bis heute unverändert fort.
Passend zum vorherigen Beitrag sekundiert unser treuer Leser Nico L. aus N.:
Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf die erste Zinsanhebung seit vielen Jahren zu. Ein Ende der Netto-Wertpapierkäufe sei „sehr früh“ im dritten Quartal zu erwarten, schrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem Beitrag auf der Internetseite der Notenbank. Dies würde eine erste Zinsanhebung im Juli ermöglichen, so die Französin weiter. Lagarde stellte zwei Zinsanhebungen bis September in Aussicht.
Aus heutiger Sicht könnten die Leitzinsen dann Ende des dritten Quartals den negativen Bereich verlassen. Zurzeit beträgt der Einlagensatz der Notenbank, der für Bankeneinlagen bei der Notenbank gilt, minus 0,5 Prozent. Der Hauptrefinanzierungszins, der lange Zeit als der entscheidende Leitzins galt, in den vergangenen Jahren in der Bedeutung aber vom Einlagensatz verdrängt wurde, liegt auf der Nulllinie.
Schon sechs Wochen lang hat die geneigte Leserschaft nichts mehr von mir gehört. Ehe also das Gerücht die Runde zu machen beginnt, der Verfasser dieser Zeilen und Vorstand der CS Realwerte AG habe sich längst nach Costa Rica abgesetzt, hier mal wieder ein Lebenszeichen. Doch angesichts der anhaltenden Nachrichtenarmut aus unseren abwickelnden Offenen Immobilienfonds, seien Sie bitte gleich mal vorgewarnt: Es gibt Volkswirtschaft auf die Ohren, resp. die Augen und ich mute der geneigten Leserschaft ggf. ein Investment von 1-2 h ihrer kostbaren Zeit zu.
Sofern sich der Verfasser dieser Zeilen überhaupt noch für Volkswirtschaft interessiert (was in seinem Alter aus nachvollziehbaren Gründen mehr und mehr überflüssig wird) ist sein Hauptinformant interessanter Weise die kleine Belgische Nationalbank, deren höchst zufriedener Kleinaktionär er im übrigen ist. Erst vor wenigen Tagen erfreute sie ihre Aktionäre mit einer Dividende von 138,04 EUR pro Aktie, was bei einem Aktienkurs von aktuell 1.660 EUR eine gar nicht so üble Relation ist.
Kürzlich veröffentlichte die Belgische Nationalbank eine Betrachtung zur gegenwärtigen Inflationsentwicklung, ihren Gründen und der Wahrscheinlichkeit eines Andauerns bzw. der Möglichkeit einer automatischen Beruhigung der Lage, Stichwort Basiseffekte. Zu öffnen unter nachfolgendem Link:
Please find below the latest Press Release from the National Bank of Belgium.
The return of inflation: what are its causes and will it persist?
Selten hat der Verfasser dieser Zeilen volkswirtschaftliche Lektüre so genossen, und selten hat sie seinen Erkenntnishorizont so erweitert – vor allem, weil er die aktuelle EZB-Politik plötzlich vollkommen versteht. Insofern bittet er um Nachsicht, dass er in diesem Fall nicht der Versuchung widerstehen konnte, die geneigte Leserschaft, falls interessiert, aus diesem Brunnen der Erkenntnis trinken zu lassen.
An konkreten Erkenntnissen für die CS Realwerte AG nehmen wir daraus mit: Unsere schon vor mehr als einem Jahr gewonnene Einschätzung der Inflationsgefahren war zutreffend. Nicht ganz zutreffend war dagegen unsere Erwartung, wie die EZB reagieren würde, da hatten wir mit mehr gerechnet. Dennoch: Spätestens im Verlaufe des nächsten Jahres werden unsere Fonds auf ihre umfangreichen Bankguthaben keine Verwahrentgelte mehr zu zahlen haben. Im Gegenteil: In überschaubarem Umfang werden sie sogar wieder Guthabenzinsen vereinnahmen können, und das steigert den Net Asset Value. Das Wertaufholungspotential, also unser Ertragspotential, wird dadurch auf’s Ende gesehen sogar ein paar Prozentpunkte größer, ohne dass uns andererseits wegen der schon letztes Jahr betriebenen Zinssicherung die Refinanzierungskosten aus dem Ruder laufen können.
Wo wir sowieso gerade über die Kirche gesprochen hatten, und in Zeiten, die sich ohnehin nur noch mit Galgenhumor ertragen lassen, hätte ich da noch einen für Sie. Kann man übrigens gut übersetzen und auch seinen englischsprachigen Freunden erzählen, was tatsächlich nur mit einem Bruchteil deutscher Witze funktioniert.
Der Papst besucht die USA. Ihn abzuholen steht am Flughafen sein Chauffeur mit einer dicken Limousine bereit. Raus aus der Stadt, rein in’s weite Land. Durch die Panzerglasscheibe würde ihn Giuseppe nicht hören, also meldet sich der Papst über die bordeigene Gegensprechanlage: „Giuseppe, halt mal an. Ich bin früher so gerne selbst Auto gefahren. Hier kann ja nicht groß was passieren, lass‘ uns mal die Plätze tauschen, setz‘ Du Dich bequem nach hinten, und ich fahre eine Weile.“
Gesagt, getan. Der Papst drückt natürlich ordentlich auf’s Gaspedal. Es kommt wie es kommen muss, keine 10 Meilen später wird die Limousine von einem Streifenwagen gestoppt. Der State Trooper steigt aus, geht zu dem Wagen, kuckt, kuckt noch mal, und macht dann auf dem Hacken kehrt.
Zurück im Polizeiwagen ruft er den Sheriff an. „Sheriff“, sagt er, „ich habe da wen angehalten. Über 20 Meilen zu schnell.“ – „Na und,“ unterbricht ihn der Sheriff, „was fragst Du mich denn wegen so einem Scheiß, knöpf‘ dem Mistkerl 300 $ ab und aus die Maus.“ – „Ich weiß nicht“, sagt der State Trooper zögernd, „der Kerl scheint wichtig zu sein. Deshalb rufe ich ja an.“ – „Wieso,“ fragt der Sheriff, „wer isses? Und ist der etwa wichtiger als ich?“ – „Keine Ahnung wer es ist, aber viel, viel wichtiger als Sie, Sheriff.“ – „Na wenn’s so ist, dann ruf‘ am besten den Gouverneur an.“
Die gleichen Fragen, die gleichen Antworten. „Keine Ahnung wer er ist, aber viel wichtiger als Sie, Gouverneur.“ – „Na wenn’s so ist rufst Du besser den Präsidenten an.“
Noch mal das gleiche Spiel. „Ja, doch, wahrscheinlich wichtiger als Sie, Mr. President.“ – „Fuck, was erzählst Du da für einen Blödsinn. Niemand ist wichtiger als der Präsident der Vereinigten Staaten. Also endlich raus mit der Sprache: Wer zum Teufel ist der Mann auf dem Rücksitz?“
„Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, Mr. President. Aber er muß ganz unglaublich wichtig sein. Er hat den Papst als Chauffeur.“