Leicht verdauliche Kost

Seit vorgestern überlegt man es sich ja drei Mal, ob man hier noch was schreibt, oder ob man in Anbetracht der unfaßbaren Ereignisse nicht besser eine Weile die Klappe hält.

Unsere Bratsche haben wir jedenfalls schon bekommen: Auf der gerade laufenden 121. Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere gingen von 63 angebotenen Losen mit russischen Wertpapieren 58 Lose = 92 % zurück. Und das ist vielleicht auch besser so. Denn was hätte ich da gemacht, wenn jetzt doch noch russische Sammler in der Auktion mitgeboten hätten? Und nächste Woche wäre Russland dann vielleicht bei SWIFT abgeschaltet worden?

So verabschiede ich dann die verehrte Leserschaft in unser aller wohlverdientes Wochenende mit einem kleinen Bonmot von der sechswöchigen Kreuzfahrt, von der der Verfasser dieser Zeilen gerade erst vor einer Woche zurückgekehrt ist. Mit all den Folgen, die eine Kreuzfahrt üblicher Weise so hat. Der schönste T-Shirt-Aufdruck, der dem Verfasser dieser Zeilen in den letzten Wochen begegnete (wo einen auf dem Schiff schon mal Starkwinde bis Windstärke 11 umzuwehen drohten), der lautete:

„Wer dick ist braucht sich nicht beschweren.“

Mögen Sie Kaffeesatzleserei?

Unvorsichtiger Weise hatte der Verfasser dieser Zeilen im vorangegangenen Beitrag behauptet, für die CS Realwerte AG sei nach der jüngsten Ausschüttungsankündigung des KanAm grundinvest am Jahr 2022 schon heute der Haken dran.

Nun ist besagter Verfasser mit Geschäftsmodell und Zahlenwerk der CS Realwerte AG sowie der rechnerischen Mechanik von Ereignissen wahrscheinlich etwas besser vertraut als der/die durchschnittliche Leser/in dieser Beiträge.

Der Hintergrund der euphorischen Behauptung von heute früh sei deshalb gelüftet, damit die geschätzten Aktionär/innen insofern erleuchtet durch die restlichen gut 10 Monate des Jahres 2022 gehen können:

Einfluß auf unsere Gewinn- und Verlustrechnung hat auf der Ertragsseite (von Marginalien bei Ausschüttungsbesonderheiten abgesehen) im wesentlichen nur eine auf steuerlichen Besonderheiten der Vergangenheit beruhende mögliche Wertaufholung der Bestandsposition „KanAm grundinvest“. Zu jedem Bilanzstichtag sind hier die fortgeführten Anschaffungskosten ertragswirksam (aber steuerfrei) auf den Kurswert zum Bilanzstichtag hochzuschreiben.

Wie viel das wohl ausmachen wird, kann jedermann/frau/divers auf unserer monatlich aktualisierten Statistik-Seite sehen: Es ist genau der Unterschied zwischen gezeigtem Buchwert und Börsenwert der Position „KanAm grundinvest“.

Dagegen zu rechnen sind auf der Aufwandsseite: Personal-, Sach- und Zinsaufwand. Zusammen sind dafür cum grano salis p.a. 400 TEUR zu veranschlagen.

Voraussichtliche Wertaufholung „KanAm grundinvest“ minus 400 TEUR ergibt also den voraussichtlichen Jahresüberschuß. Damit ist die geneigte Leserschaft dann zu jedem Zeitpunkt genau so schlau wie der Verfasser dieser Zeilen. Der es sich andererseits künftig schenken kann, unterjährig noch irgendwelche Ertragsprognosen zu veröffentlichen.

Weihnachten und Neujahr an einem Tag

Kaum ist der Verfasser dieser Zeilen von seiner sechswöchigen Karibik-Kreuzfahrt zurück und sitzt heute den ersten Tag wieder am Schreibtisch, da haut es ihn auch schon voll vom Sessel.

Der KanAm grundinvest (bisheriger Ausschüttungsrhythmus Februar/August) hatte seine letzte Ausschüttung von August auf Oktober verschoben. Messerscharf hatten wir daraus geschlossen, dass dann mit der nächsten Ausschüttung (6-Monats-Rhytmus) dann wohl erst im April 2022 zu rechnen sein würde.

Weit gefehlt. Tatsächlich kommt die Ausschüttung schon am Donnerstag dieser Woche (24.2.). Und es sind nicht 0,50 EUR/Anteil, wie in unserer mittelfristigen Finanzplanung angenommen, sondern 1,31 EUR.

Ehe es überhaupt richtig angefangen hat ist am Jahr 2022 für die CS Realwerte AG schon komplett der Haken dran.

Der Verfasser dieser Zeilen sollte vielleicht öfter mal 6 Wochen am Stück Urlaub machen …

Und tschüss

Der Verfasser dieser Zeilen verabschiedet sich gemeinsam mit der besten Ehefrau von allen auf eine mehrwöchige Kreuzfahrt und bittet aus diesem Grunde höflich um Dispens, dass für Ultimo Januar die Veröffentlichung der sonst üblichen Monatsstatistik ausfallen wird.

Wenigstens über die Eckdaten des gerade zu Ende gegangenen Geschäftsjahres 2021 möchte man die verehrte Leserschaft aber nicht im Unklaren lassen.

Die Bilanzsumme reduzierte sich von 34,9 Mio. EUR auf 33,3 Mio. EUR. Der Buchwert unserer Fondsanteile als bestimmende Position der Aktivseite ging dabei zurück von 33,2 Mio. EUR auf 30,7 Mio. EUR.

Dagegen stieg die Position sonstige Vermögensgegenstände (bei der es sich ausschließlich um Steuererstattungsansprüche auf in 2021 erhaltene Substanzausschüttungen i.H.v. insgesamt 9,9 Mio. EUR handelt) an von 1,7 Mio. EUR auf 2,6 Mio. EUR.

Auf der Passivseite führte der Abfluß der von der letztjährigen Hauptversammlung beschlossenen Dividende zu einem Rückgang des Eigenkapitals von 12,2 Mio. EUR auf 11,5 Mio. EUR.

Im Vorgriff auf die für Februar/März 2022 mit unseren Banken vereinbarten Kreditrückführungen reduzierten wir unsere Bankverbindlichkeiten von 21,7 Mio. EUR auf 20,3 Mio. EUR. Die aus über 20 Einzelpositionen bestehenden sonstigen Verbindlichkeiten stiegen von 1,0 Mio. EUR auf 1,5 Mio. EUR.

Zur Gewinn- und Verlustrechnung: Zu Beginn der G+V auszuweisende Erträge entstanden i.H.v. nur noch 6 TEUR. Der Personalaufwand blieb mit 80 TEUR (78 TEUR) praktisch unverändert, ebenso die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit 87 TEUR (90 TEUR).

Die Erträge aus Beteiligungen (bei denen es sich um investmentrechtliche Ertragsausschüttungen unserer Fonds handelt), im Vorjahr noch mit 213 TEUR positiv, fallen in 2021 i.H.v. 70 TEUR negativ aus, nachdem der CS Euroreal im Dez. 2021 das Kunststück fertig brachte, in seiner Ausschüttungsrechnung einen negativen Ertrag zu produzieren.

Der Zinsaufwand reduzierte sich von 302 TEUR auf 280 TEUR.

Bestimmende Position der G+V ist in 2021 die Wertaufholung des KanAm grundinvest, die auf Grund der gegen Jahresende erfreulichen Kursentwicklung dieses Fonds mit 533 TEUR zu buchen war.

Ertragsteuern fielen nicht an, da die Wertaufholung beim KanAm grundinvest steuerfrei bleibt (nachdem die seinerzeitige Teilwertabschreibung ebenfalls ohne steuerliche Wirkung vorgenommen worden war). Sonstige Steuern fielen an i.H.v. 8 TEUR (im Vorjahr hatte die Position als Auswirkung einer im Frühjahr 2020 durchgeführten Betriebsprüfung des Finanzamtes bei 80 TEUR gelegen).

Nach einem (vor allem durch die Auswirkungen der Betriebsprüfung bedingten) Jahresfehlbetrag in 2020 i.H.v. 213 TEUR verbleibt in 2021 ein Jahresüberschuß von 13 TEUR.

Der Bilanzgewinn stellt sich damit einschließlich des Gewinnvortrags auf 676 TEUR. Für die in 2022 i.H.v. 60,00 EUR/Aktie vorgesehene Ausschüttung hat dieser Wert aber gar keinen Belang, da wir in diesem Jahr ganz losgelöst vom Vorhandensein eines Bilanzgewinns die erste Hälfte des vorjährig beschlossenen Kapitalherabsetzungsbetrages auskehren wollen.

Man wünscht der geneigten Leserschaft weiter einen guten Start in ein hoffentlich wieder hoffnungsfroheres Jahr 2022 und wird auf dem in Kürze zu besteigenden Musikdampfer in angemessenem Umfang gefl. auf das Wohl derselben trinken.

Wir kaufen ein Inselchen

Im August 2019 machte die Nachricht Schlagzeilen: US-Präsident Trump bestätigte, dass die USA Interesse hätten, den Dänen die Insel Grönland abzukaufen. Alle Welt schüttelte den Kopf. Aber warum eigentlich?

1493 entdeckte ein gewisser Columbus in der Karibik die Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John. 1625 erfolgte die Inbesitznahme erst durch Spanien und 1650 durch Frankreich. Die Französen überließen die Inselgruppe 1653 dem Malteserorden, kauften sie aber 1665 wieder zurück. Schon 1666 kam St. Thomas dann an Dänemark.

1685 schloß der kurbrandenburgische Marine-Generaldirektor Benjamin Raule mit der Dänisch-Westindisch-Guinesischen Compagnie (von der sogar historische Wertpapiere bekannt sind) einen Vertrag, mit dem die Dänen einen Teil von St. Thomas zur Besiedlung an Brandenburg vermieteten. Die anschließend von Brandenburg errichteten Faktoreien wurden 1693 von Dänemark beschlagnahmt, ohne dass es Widerstand gab. 1720 verzichtete der preußische König Friedrich Wilhelm I. auf alle früheren brandenburgischen Gebietsansprüche u.a. in der Karibik.

St. Thomas besitzt einen der besten Naturhäfen der Karibik. Und so etwas brauchten die USA im 1. Weltkrieg zur Errichtung eines Marinestützpunkts. Schnell wurde man sich mit Dänemark einig, das die nun amerikanischen Jungferninseln für 25 Mio. $ an die USA verkaufte.

Warum nur regte sich die Welt im August 2019 dann bloß so auf, nur weil der an Immobiliengeschäften schon immer besonders interessierte Herr Trump bei Dänemark mal höflich nachgefragt hatte, ob sie nicht mal wieder ein Inselchen zu verkaufen hätten?

Wenn der Verfasser dieser Zeilen, der sich bei der verehrten Leserschaft aus diesem Grunde schon jetzt einmal in aller Form abzumelden beginnt, in wenigen Wochen die amerikanischen Jungferninseln betreten wird, dann wird er diesen Landgang nun mit ganz anderen Augen sehen können.

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