Category : Neuigkeiten
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Dem geneigten Leser, der schon länger dabei ist, wird kaum entgangen sein: Fortschritt im allgemeinen und „Big Data“ im besonderen sind dem Verfasser dieser Zeilen eher keine Herzensangelegenheit.
Dennoch treibt besagten Verfasser natürlich beständig die Neugier, wer sich den hier verzapften Schwachsinn so anschaut. Bis vor kurzem hatten wir im Monatsschnitt knapp 200.000 Besuche von knapp 10.000 verschiedenen Rechnern.
Blankes Entsetzen also erst einmal beim Anschauen der aktuellen Zahlen: Im März wollten nur noch 6.965 verschiedene Rechner etwas von mir wissen, und im April bisher sogar nur noch 4.894. Doch der erste Eindruck, daß das Geschreibsel kein Schwein mehr interessiert, trügt.
Die Zahl der Besuche und die Zahl der aufgerufenen Seiten ist nämlich weiter völlig unverändert. Dass die Anfragen von deutlich weniger Rechnern kommen, hat eine ganz andere Ursache: Eine unveränderte Anzahl Leser beschäftigt eine deutlich geringere Anzahl an Rechnern. Schlicht und ergreifend: Die meisten unserer Leser scheinen jetzt im homeoffice zu sitzen.
Der Verfasser dieser Zeilen, der selbst das aus seinen anonymisierten Nutzerdaten herauslesen konnte, dankt der verehrten Leserschaft auch im Namen der gesamten Bundesregierung für so viel verständnisvolle Beachtung der amtlichen Maßnahmen zur Kontakteinschränkung.
Einen gewissen Christian Seifert wird bisher kaum einer unserer verehrten Leser gekannt haben. Das ist der mit einem Millionen-Gehalt honorierte Geschäftsführer der Deutsche Fußball Liga GmbH, also der Chef eines Wirtschaftsunternehmens. Der da neulich an die Öffentlichkeit trat und ganz unverfroren verlangte, daß die Regierung für seine wirtschaftlichen Interessen doch bitte eine Extrawurst braten soll. Sonst gäbe es die Bundesliga in ihrer jetzigen Form künftig nicht mehr.
Zu letzterem vorweg schon mal angemerkt: Na und? Wer braucht denn die Bundesliga in ihrer jetzigen Form überhaupt? Millionengehälter, Transfersummen im dreistelligen Millionenbereich, ständig absurdere Bietgefechte zwischen öffentlichen und privaten Sendern um Übertragungsrechte? Glaubt der Herr Seifert denn allen ernstes, irgendein verständig denkender Mensch hegte für dieses inzwischen vollkommen pervertierte System – das sehr viel mehr Ähnlichkeit mit der antiken Volksbelustigung durch Gladiatoren-Kämpfe hat als mit Sport – auch nur einen Rest von Sympathie?
Aber der Verfasser dieser Zeilen will nicht polemisieren, sondern sich wie immer an die Fakten halten. Es geht um 36 Profi-Klubs, das sind also 18 Spiele, bei denen sich jeweils etwa 200 vorher zu testende Leute im Stadion aufhalten. Es geht also um 18 x 200 = 3.600 People. Dafür sollen, und man traut seinen Ohren nicht, wenn der Herr Seifert sagt „nur“, dafür sollen „nur“ 0,4 % der in Deutschland vorhandenen Testkapazität abgezweigt werden.
Jetzt stellen wir uns mal ganz dumm und fragen: Wenn mit 0,4 % 3.600 Menschen versorgt sind, für wie viele reichen dann 100 %? Genau: Wenn auch andere egoistische Partikularinteressen in der Gesellschaft die knappen Ressourcen mit der gleichen Unverfrorenheit plündern wollten wie es die Deutsche Fußball Liga GmbH plant, dann wäre bei 900.000 Menschen Schluß. Und die restlichen 79.100.000 Menschen in diesem Land? Die scheinen einen Herrn Seifert nicht zu interessieren, der hier ganz unverhohlen verlangt, die rein ökonomischen Interessen seines völlig abgehobenen, aber in keiner Weise systemrelevanten Millionenzirkus‘ über das Wohl der Bevölkerung zu stellen.
Ich weiß ja nicht, wie Sie darüber denken, verehrter Leser. Ich jedenfalls denke, daß der Herr Seifert (der sich bislang natürlich auch immer beharrlich geweigert hat, die Höhe seines eigenen Gehaltes offenzulegen) nicht mehr alle Latten am Zaun hat. Wobei man zu seiner Ehrenrettung sagen muß: Wenn man ihn auf der Pressekonferenz beobachtet hat, und wenn man ein bißchen was von Körpersprache versteht, dann war klar zu erkennen, was seine Mimik ausdrückte: Die sagte „Ich glaube ja selber nicht an den Schwachsinn, den ich hier von mir gebe. Aber ich werde halt dafür bezahlt, daß ich es tue.“
Man kann also nur hoffen, daß sich die Regierung von der Geldmaschine „Profifußball“ nicht einwickeln lässt. Eine die ohnehin knappen Ressourcen plündernde Sonderregelung zum Schutz der rein ökonomischen Interessen eines bestimmten Wirtschaftszweiges ist durch nichts zu begründen. Oder warum soll ein Spiel von Eintracht Frankfurt größere gesellschaftliche Bedeutung haben als ein Konzert in der Frankfurter Oper, das natürlich auch weiterhin nicht stattfinden wird?
Die Regierung sei gewarnt: Wer für den Profifußball eine Sonderregelung schafft, der riskiert, daß in großen Teilen der Bevölkerung die Akzeptanz für die gegenwärtigen heftigen Einschränkungen verloren geht. Denn jedes gesellschaftliche Partikularinteresse hat am Ende gute Argumente, warum die Einschränkungen zwar für alle anderen gelten müssen, aber nicht für einen selbst.
Haben Sie das an sich selbst vielleicht die letzten Tage auch schon mal bemerkt, geschätzter Leser? Dass Ihnen etwas absonderliche Gedanken durch den Kopf gehen, die man in der Vor-Corona-Zeit so eher nicht gedacht hätte? Ganz schlimm, so erfahren wir aus der Blind-Zeitung. soll es ja Madonna getroffen haben. Die scheint jetzt völlig auszuticken.
So ganz kann sich der Verfasser dieser Zeilen davon ja auch nicht freisprechen. Heute früh z.B., bei der Morgengymnastik, bemerkte die beste Ehefrau von allen bezüglich der Absicht, anschließend gemeinsam mit dem Fahrrad in die Firma zu fahren, es sei draußen ja ganz schön frisch. Ohne langes Nachdenken schlug ihr der Verfasser dieser Zeilen daraufhin vor, kurzfristig ein Fahrrad mit Sitzheizung zu entwickeln. Ihr sei beim Radfahren nicht am Arsch kalt, sondern an den Oberschenkeln, entgegnete da besagte beste Ehefrau von allen.
So muß der Verfasser dieser Zeilen die geneigte Leserschaft mit großem Bedauern davon in Kenntnis setzen, daß sich die epochale Erfindung des Elektrofahrrads mit Sitzheizung durch einen Finanzhistorischer auf dem Rübenfeld nahe Wolfenbüttel voraussichtlich noch um einige Zeit verzögern wird.
So manches andere muß dagegen gar nicht neu erfunden werden. Man braucht es nur wieder aus der Mottenkiste hervorzuholen. Bei uns auf dem Rübenfeld, in unserer schönen Heimatstadt Wolfenbüttel, öffnet demnächst wieder ein Autokino!
„Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen schreibt uns ins Stammbuch der Welt: alle 10 Sekunden stirbt ein Kind – es ist verhungert. Über 3 Millionen Kinder sterben jährlich Hungers. Im Gegensatz zur Corona-Virus Pandemie mit ihren täglich in neue Höhen schnellenden Zahlen haben die verhungerten Kinder weder medial noch sentimental eine auch nur ähnliche Beachtung gefunden. Ja, wenn’s nicht vor der eigenen Türe geschieht, sind wir weltläufigen Reiseweltmeister und Freizeit-Event-Jongleure nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen.“
So beginnt die Predigt zum Karfreitag 2020, die der Braunschweiger Domprediger em. Joachim Hempel eigentlich vor gut einer Woche in der Klosterkirche Riddagshausen hätte halten wollen. Wie sich der geneigte Leser gewiß vorstellen kann, hat Pfarrer Hempel letzten Freitag nicht auf der Kanzel stehen und diese Predigt halten können.
Sie ist es dennoch wert, gehört (oder wenigstens gelesen) zu werden. Sie, geschätzter Leser, können das. Von der homepage der Klosterkirche Riddagshausen, wo sie einige Tage lang eingestellt war, ist die Predigt leider schon wieder verschwunden. Aber wir schicken sie Ihnen gerne, wenn Sie per email an info@CSrealwerte.de danach fragen.
Warum schreiben wir Ihnen das? Nun, mit Pfarrer Hempel (dem der Verfasser dieser Zeilen übrigens vom Bürofenster aus auf die Terrasse seines Wohnhauses in Salzdahlum kucken kann) haben wir eine besondere Verbindung bei der Hilfe für die „German Church School“ in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, die die CS Realwerte AG im Rahmen ihrer satzungsgemäß gebundenen Verwendung eines Teils ihrer Gewinne unterstützt.
Gerade in Zeiten wie diesen sollte uns bewußt werden: Über eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für blendend verdienende Automobilwerker nachzudenken (wie es unser Bundesarbeitsminister Heil gerade tut) ist ja nett. Einer meiner immer wieder gern zitierten jahrzehntelangen Freunde (zufällig auch in der Automobilbranche beschäftigt gewesen) hat dafür die nette Umschreibung „Ein fettes Schwein mit Speck einreiben“. Denn schon mit den aktuellen 60 % vom netto kriegt jeder Automobilwerker am Monatsende für’s gegenwärtige Nichtstun mehr Geld auf’s Konto als jede im Schichtdienst hart arbeitende Intensivkrankenschwester. Besser wäre es deshalb wohl, Herr Heil (der es scheinbar nicht so gut verträgt, im Schatten der medialen Aufmerksamkeit für das Duo Scholz/Altmaier zu stehen) würde sich Gedanken darüber machen, wie man künftig die wirklichen Stützen der Gesellschaft aufwerten und besser anerkennen könnte, oder wie man die Zahl von jährlich 3 Millionen verhungerten Kindern wenigstens ein bißchen senken kann …
Als wir uns 2011/12 mit dem Thema „Offene Immobilienfonds in Abwicklung“ zu beschäftigen begannen, da hatten wir noch ziemlich blauäugige Vorstellungen, wie die Investmentfondsbranche so funktioniert. Haben doch alle mehr oder weniger das gleiche Wissen, kochen doch alle mit dem gleichen Wasser, dachten wir damals. Deshalb haben wir bei unseren Investments zu Anfang auch noch gar nicht groß differenziert, sondern mehr oder weniger mit der Gießkanne verteilt. Dass weiß Gott nicht alle Fondsmanager mit dem gleichen Wasser kochen, sondern dass manche überhaupt nicht kochen können, das haben wir erst viel später gelernt.
Was für uns eine jahrelang immer weiter ansteigende und so auch zu keinem Zeitpunkt wirklich vorhersehbare Lernkurve war (und solche Lernprozesse machen bekanntlich auch mal blaue Flecken), das haben wir für Sie heute sehr komprimiert zusammengestellt:
Wer nach der letzten Finanzkrise 2008/09 im KanAm grundinvest „gefangen“ war, wird heute auch nicht vor Begeisterung in die Hände klatschen: Mal abgesehen davon, daß man zehn Jahre Verzicht auf Ertrag üben musste, sind außerdem noch 10 % von der Substanz weg.
Doch es gilt die alte Weisheit: Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen. Und die im Morgan Stanley P2 Value oder im AXA Immoselect gefangenen Anleger lächelten und waren froh, und es kam schlimmer: Hier lösten sich im Laufe der Abwicklung fast zwei Drittel des angeblichen Wertes in Rauch auf, zu dem man die Fondsanteile vorher (gegen fette Vertriebsprovisionen) unter die Leute gebracht hatte.
Einige Fondsmanager kamen dann mit der Begründung, ihre Fonds seien ja überhaupt erst wenige Jahre vor dem Crash aufgelegt worden, man habe nicht einmal einen kompletten Zyklus Zeit gehabt um sich zu etablieren und das Portfolio ordentlich zu strukturieren, deshalb dürfe man bei der Abwicklung keine Wunder erwarten. Klingt nicht einmal unlogisch, ist aber falsch: Wenn es so wäre, könnte ein erst 2001 aufgelegter KanAm grundinvest (der überhaupt nur 7 Jahre sorgenfreie Existenz erleben durfte, seine Abwicklung wird dagegen mindestens doppelt so lange dauern) unmöglich auf dem Spitzenplatz liegen, ein seit 1989 etablierter SEB ImmoInvest dagegen nur im Mittelfeld.
Wenn wir bei unserer Beschäftigung mit diesem Thema eines gelernt haben, dann ist es die Notwendigkeit, bei jeder Fondsanlage ganz genau auf die Qualität der Fondsmanager zu kucken. Natürlich wurde auf unserem Spielfeld z.B. oft und laut über die besondere Fähigkeit der KanAm-Leute geschimpft, dafür zu sorgen, daß bei jedem erfolgreichen Verkauf auch etwas bei ihnen hängen bleibt. Doch worüber will man hier schimpfen? Die Leute sind das Geld ja wert. Bei anderen renommierten Anbietern würden wir das so nicht in jedem Fall unterschreiben …