3000 schniefende Italiener

Heute schrieb dem Verfasser dieser Zeilen unser Leser Manfred G.:

Lieber Herr Benecke!

Ich liebe Ihre Artikel in der Rubrik „Neuigkeiten“. Damit ich auch weiterhin Freude daran habe, bitte ich Sie demnächst keine Mittelmeerkreuzfahrt mit 3000 schniefenden Italienern zu machen, weil Sie sicher sind, dass Sie auf dem Schiff nicht von einem Auto überfahren werden können.

MfG  Manfred G.

Weil es sonst auch heute nichts gibt, was Ihnen der Verfasser dieser Zeilen an Interessantem mitzuteilen hätte, möchten wir der geschätzten Leserschaft die Antwort nicht vorenthalten:

Lieber Herr G.,

1997 stahlen russische Soldaten in der Gegend des fernöstlichen Chabarowsk eine Kuhherde und schafften diese mit einem Transportflugzeug der russischen Luftwaffe fort – eine damals in diesem Winkel der Erde gar nicht so seltene Form des Provianteinkaufs. Man vergaß aber, die Kühe im Frachtraum anzubinden. Während des Fluges wurden sie unruhig und brachten die Maschine so sehr in’s Kippeln, daß der Pilot keinen anderen Ausweg mehr sah als in der Luft die Heckklappe zu öffnen und die Kühe zu entsorgen. Unten im Ochotskischen Meer nahe der Insel Sachalin traf eine Kuh einen japanischen Fischkutter und versenkte ihn. Die Besatzung überlebte zwar und wurde gerettet, aber dann erst einmal verhaftet. Denn ihre Schilderung, eine vom Himmel fallende Kuh habe ihren Kutter versenkt, glaubte niemand.

Insofern wäre für mich der Grund für die nächste Kreuzfahrt nicht der, daß ich mir sicher bin, daß ich auf einem Schiff nicht von einem Auto überfahren werden kann.  In „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag“ sieht man ja ziemlich am Schluß, daß auch Autos vom Himmel fallen können … o:)

Ich kann Sie aber trotzdem beruhigen: Die nächste geplante Kreuzfahrt mit der besten Ehefrau von allen sollte eigentlich (zu unserer Silberhochzeit) im September von Hamburg nach Montreal gehen. Und das auf einem Hapag-Lloyd-Schiff – Italiener haben wir da bislang allerhöchstens mal vereinzelt im Service erlebt … o:)

Aber ob die überhaupt noch stattfindet, wenn man folgendes liest:

https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

Schon ein bißchen spooky, vor allem die Tatsache, daß diese Bundestagsdrucksache bereits 2012 angefertigt wurde …

Doch was soll’s. Würden Sie, anstatt mit dieser Risikobewertung in der Tasche in Deutschland zu sitzen, denn lieber in’s syrische Idlib umziehen wollen? Sicher auch nicht. Egal was passiert, wir beide werden es sowieso nicht ändern können. Da kann man nur gottergeben warten, was am Ende tatsächlich auf uns zukommt. Und sich endlich mal wieder darüber klar werden, daß auch in unserem so ordentlichen, wohlhabenden und scheinbar problemarmen Deutschland keine einzige von den Annehmlichkeiten, die wir mit größter Selbstverständlichkeit erwarten, wirklich selbstverständlich ist. Ein Gutes hat die Sache deshalb in jedem Fall schon jetzt: Wir werden unseren bisher so sorgenfreien Alltag endlich wieder richtig schätzen lernen, anstatt bei den Völkern dieser Welt oder auch bei unseren Mitmenschen immer nur die Probleme und das Schlechte zu sehen.

Schöne Grüße vom Wolfenbütteler Rübenfeld

Ihr

Jörg Benecke

Schwein gehabt

Man hört ja, daß die eine oder andere Karibik-Insel neuerdings keine Kreuzfahrtschiffe mehr in den Hafen lässt. Insofern kann Sie der Verfasser dieser Zeilen aber beruhigen: Er ist vor wenigen Tagen in La Romana in der Dominikanischen Republik von der AIDAluna noch ganz regulär abgestiegen und auf dem Rübenfeld wieder in Amt und Würden. Gut möglich allerdings, daß die Gäste, die seine Kabine im Anschluß bezogen haben, das inzwischen nicht mehr ganz so entspannt sehen können.

Ansonsten wüsste der Verfasser dieser Zeilen gar nicht, was er der verehrten Leserschaft Neues berichten könnte. Gern greifen wir deshalb die heutige Zuschrift unseres Aktionärs Markus H. auf:

Sehr geehrter Herr Benecke,

fällt uns der Himmel jetzt auf den Kopf, Herr Benecke? Oder nutzen Sie die aktuelle Situation an den Kapitalmärkten eher zu Zukäufen.

Kurzum, mich – und ich denke auch den Rest Ihrer Aktionäre – würde Ihre Einschätzung im Hinblick auf die aktuelle Situation und somit auch auf unser gemeinsames Investment interessieren.

Sehen Sie die Situation eher als Chance oder als Risiko?

Es ist nicht nötig mir persönlich zu antworten, eine Einschätzung in der Rubrik „Neuigkeiten“ reicht absolut aus.

Mit freundlichem Gruß

Markus H.

Dazu wäre zu sagen: Die aktuelle Situation ist für uns eigentlich weder Chance noch Risiko. So lange die im Moment noch festliegenden Bankguthaben unserer Fonds nicht durch ganz außergewöhnliche Ereignisse Schaden nehmen, so lange darf man erwarten, daß der aktuelle und praktisch nur noch aus Bankguthaben bestehende Net Asset Value (Rücknahmewert) der Fonds im Laufe der nächsten Jahre vollständig an uns zurückgezahlt wird. Nur Veränderungen des Rücknahmewertes, die bei den in der Abwicklung fortgeschrittenen Fonds nach aller bisherigen Erfahrung aber nur noch in Maßen zu erwarten sind, können das Rückzahlungsvolumen noch verkleinern (oder auch vergrößern).

So lange wir also in der Lage sind, unsere Bestände bis zum Ende durchzuhalten, haben zwischenzeitliche Kursschwankungen auf unseren Erfolg keinen Einfluß. Im Prinzip sind unsere Fondsanteile in ihrer heutigen Gestalt eher mit einer Anleihe zu vergleichen, bei der man am Ende eben weiß, was man zurückbekommt – außer, daß bei unseren Fonds der Fälligkeitstermin eine Variable ist.

Die einzige Auswirkung von Kursrückgängen, wie wir sie im Moment sehen, ist, daß der innere Wert einer Aktie der CS Realwerte AG vorübergehend sinkt – dafür steigt aber nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren das unseren Beständen innewohnende Wertaufholungspotential entsprechend an.

So lange wir im übrigen in der Lage und bereit sind, uns zufließende Ausschüttungen ganz oder teilweise zu re-investieren, ist ein niedriger Kurs für uns sogar von Vorteil: Wir kaufen uns damit dann ein entsprechend höheres Wertaufholungspotential ein. So ist zum Beispiel das Wertaufholungspotential eines CS Euroreal, das im letzten Jahr zeitweise unter 20 % gesunken war, auf Basis aktueller Kurse wieder auf über 30 % gestiegen – für eine mittlere Kapitalbindungsdauer von geschätzt etwa 3 Jahren sicher ein ganz attraktiver Wert. Auch ein KanAm grundinvest kratzt inzwischen an der 30-%-Marke – obwohl wir hier gegen Jahresmitte sogar noch einen weiteren Anstieg des Rücknahmewertes erwarten, wenn der aus formalen Gründen schon Ende 2019 beurkundete Verkauf des Robecohuis in Rotterdam endabgerechnet ist.

In überschaubarem Umfang haben wir (vor allem aus den uns zu Beginn des Jahres zugeflossenen Steuerkorrekturen nach § 17 InvStG) solche Re-Investitionen in den letzten Wochen auch getätigt. Die Auswirkungen halten sich allerdings in Grenzen, da wir seit dem Jahreswechsel den größeren Teil des Cash-Flows aus Gründen kaufmännischer Vorsicht zur Reduzierung von Kreditinanspruchnahmen verwendet haben.

Thyssenkrupp verhängt Reisverbot

In dieser schnelllebigen Zeit wird schon lange nicht mehr jeder Zeitungsartikel gründlich Korrektur gelesen. Deshalb produzierte in der heutigen Ausgabe des „Handelsblatt“ der obige Druckfehler bei der Nachricht, daß Thyssenkrupp-Mitarbeiter nicht mehr nach China dürfen, dieses überaus amüsante Wortspiel.

Einmal mehr erinnert sich der Verfasser dieser Zeilen an das riesige Plakat am Betriebsgelände eines Gebrauchtwarenhändlers in einem Provinzkaff der USA, das ihm nach der letzten großen Finanzkrise bei der Durchfahrt in’s Auge sprang: „The crisis of today is the joke of tomorrow.“

Das gleiche „Handelsblatt“ berichtet heute, daß am Coronavirus inzwischen weltweit 3.000 Menschen gestorben sind. Auch wenn man als mitfühlender Zeitgenosse Trauer für jeden einzelnen Fall zeigen sollte, scheint es angesichts der weltweit um sich greifenden Massenhysterie doch angezeigt, die Dinge in’s rechte Licht zu rücken.

Nach Schätzungen der WHO (die offiziellen Zahlen werden China-üblich niedriger angegeben) sind in China letztes Jahr 258.000 Menschen bei Verkehrsunfällen um’s Leben gekommen. Auch in Deutschland gibt es (nach dem Höhepunkt von über 20.000 in der 1970er Jahren) immer noch 3.000 Verkehrstote im Jahr. Jedes Jahr auf’s Neue fordert der Straßenverkehr also mehr Todesopfer, als dem Coronavirus am Ende je anzulasten sein werden. Dennoch kann sich der Verfasser dieser Zeilen nicht erinnern, daß irgendein Journalist, irgendein Wissenschaftler oder irgendein Politiker den Menschen je geraten hätte, angesichts der mörderischen Verhältnisse auf den Straßen dieser Welt doch lieber nicht mehr vor die Haustür zu gehen.

LIP Invest buys Braunschweig parcel depot

The Überschrift is in English because we jeden Tag das Online-Magazin PropertyEU lesen. Und this magazine is nun mal in English.

Normaler Weise erfahren wir da so bedeutsame Dinge wie die Tatsache, daß der auch in Deutschland groß aktiv gewordene Kaufhaus-Investor René Benko zusammen mit einem thailändischen Partner gerade die Schweizer Luxus-Kaufhauskette „Zum Globus“ von der Migros-Genossenschaft erworben hat.

Zu so wichtigen Deals ist der kurz darauf gemeldete Verkauf einer besseren Lagerhalle von 5.000 m2 Größe am Braunschweiger Hauptbahnhof dann doch ein arg großer Kontrast. Möglicher Weise sind wir aber auch nur zu blöd, die Wichtigkeit dieser Meldung (ein untergeordnetes Paketverteilzentrum der Deutschen Post AG betreffend) richtig zu erfassen. Möglicher Weise ist es völlig an uns vorbeigegangen, daß wir uns hier inzwischen in der Boom-Region im Herzen Deutschlands befinden. Möglicher Weise sind dem Vorstand der Gesellschaft, sprich dem Verfasser dieser Zeilen, bittere Vorwürfe zu machen, daß er unser Betriebsanwesen mit immerhin auch über 2.000 m2 Bürofläche und einem über 400 m2 großen Hochregallager noch nicht in den Markt gegeben hat.

Dass wir hier irgendetwas eminent Wichtiges völlig verpennt haben, dieser unbestimmte Verdacht beschleicht uns spätestens beim Lesen des Kommentars von Bodo Hollig (Direktor des in diesem Deal auftretenden Käufers LIP Invest): „Following the acquisition of the Hermes fulfillment center in Haldensleben we are able to meet the needs of the booming e-commerce sector.“

Schon die Stadt Braunschweig leidet seit dem Verlust ihrer Funktion als Hauptstadt des nach 1945 untergegangenen Freistaats Braunschweig unter einer bereits Jahrzehnte andauernden Identitätskrise, aus der sie sich auch nach der deutschen Wiedervereinigung nur mühsam zu befreien begann. Aber Haldensleben? Mannomann, das ist tiefste DDR-Pampa. Der Verfasser dieser Zeilen hat da vor einigen Jahren vor dem örtlichen Rotary-Club mal einen Vortrag über Historische Wertpapiere gehalten. Also echt, in Haldensleben möchte man nicht einmal tot über dem Zaun hängen. (Ich entschuldige mich in aller Form bei den zahlreichen Mitlesern aus Haldensleben und biete Ihnen als Entschädigung für diese Schmach an, bei mir im Büro – es sind ja von Ihnen aus nur ein paar Kilometer – eine Schachtel feinster Pralinen in Empfang zu nehmen.)

Dass das Wohl und Wehe der boomenden e-commerce-Branche in Braunschweig und Haldensleben entschieden wird, das hätten wir nun wirklich nicht gedacht. Aber, wie wir an dieser Stelle schon öfters bemerkten: Jeder neue Tag, den der liebe Gott werden lässt, macht uns klüger.

Unerwartet

So unerwartet wie am Mittwoch die Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen kam, genau so unerwartet kam heute die Ankündigung des KanAm grundinvest, bereits am 11.02.2020 die nächste Ausschüttung vornehmen zu wollen. Also gerade einmal zwei Monate nach der letzten Ausschüttung im Dezember 2019.

Es sollen zwar nur 0,36 EUR je Anteil werden. Aber für völlig unerwartet ist auch wenig viel.

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