Ganz scharf gerechnet

Man kann es der Commerzbank gar nicht hoch genug anrechnen, daß sie das verehrte Publikum bereits letzte Woche wissen ließ: Am 26.11. wird der CS Property Dynamic ganz genau 1,17 EUR pro Anteil ausschütten. Eine Ausschüttungs-Ankündigung schon mehr als zwei Wochen im Voraus: Das hat es bei den in ihrer Schlußphase von der Commerzbank administrierten Fonds nun wirklich noch nie gegeben. Diese ungemein noble Geste der „Bank an Ihrer Seite“ erzeugt nahezu abgrundtiefes Vertrauen bezüglich der Frage, wie die gelben Rechenkünstler zu dem Ergebnis kamen, daß von gesamthaft 61,3 Mio. EUR im Fonds vorhandener Liquidität nun genau 3,1 Mio. EUR zur Ausschüttung verfügbar sind …

Arbeitsalltag geprägt von sexueller Belästigung

Unter dieser Überschrift meldet die ARD vorgestern, daß nach einer Studie der Antidiskriminierungsstelle (ADS) des Bundes rund jeder elfte Beschäftigte in Deutschland in den vergangenen drei Jahren im Job sexuell belästigt worden ist.

Wenn also jeder elfte Beschäftigte angab, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein, dann heißt das im Umkehrschluß: Für über 90 % war alles takko. Und wenn man bei denjenigen, die sich über sexuelle Belästigung beklagten, noch einmal die abzieht, bei denen der Wunsch Vater des Gedanken war, dann ist endgültig klar: Wir reden hier über ein ganz marginales Randproblem. Wie man vor diesem Hintergrund titeln kann „Arbeitsalltag geprägt von sexueller Belästigung“ wird auf ewig das Geheimnis der Verfasser besagter Studie bleiben. Wahrscheinlich liegt es daran, daß die Fähigkeit, die Kunst des Rechnens zu beherrschen, nicht zu den bevorzugten Einstellungsvoraussetzungen einer Antidiskrimierungsstelle gehört. Wahrscheinlich ist diese Stelle sowieso eher eine Auffangeinrichtung für Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer zu einer volkswirtschaftlich nützlichen Tätigkeit nicht berufen fühlen.

Ob diese Vermutung auch auf unsere mit geradezu epochaler Strahlkraft regierende Frauenministerin Franziska Giffey zutrifft, entzieht sich der Kenntnis des Verfassers dieser Zeilen. Er hatte noch nicht das Vergnügen eines persönlichen Kennenlernens. Nur anhand der Bilder von Franziska Giffey im Internet käme er jedenfalls zu dem zugegebener Maßen viel zu undifferenzierten Schluß, daß das Verlangen, unsere Frauenministerin sexuell zu belästigen, ungefähr so ausgeprägt wäre wie bei der Geflügelverkäuferin, von der später noch zu reden sein wird. Jedenfalls, nur mal so unter uns, mit Anfang 40 hat die beste Ehefrau von allen aber noch deutlich besser ausgesehen als unsere Familienministerin.

Das alles hier wäre ja auch gar nicht geschrieben worden, wenn sich besagte von der Bedeutungslosigkeit ihres Amtes möglicher Weise ein bißchen deprimierte Franziska Giffey nicht bemüßigt gefühlt hätte, besagte Studie noch genauer zu kommentieren. Sexuelle Belästigung sei eben nicht nur Grapschen, Antatschen, anzügliche Sprüche oder das Vorzeigen von Nacktfotos. Nein, gerade in der Sprache komme sexuelle Belästigung auch sehr subtil daher, zwischen den Zeilen sozusagen. Die Belästigung sei als solche gar nicht zu erkennen, aber in den Zwischentönen zu spüren, und auch das gehöre gesellschaftlich ein für allemal geächtet. Vermutlich ist Franziska Giffey fest davon überzeugt, daß auch die über 90 % der Befragten, die angaben, noch nie am Arbeitsplatz sexuell belästigt worden zu sein, unbewußt die Unwahrheit gesagt haben. Mit subtilen Worten und zwischen den Zeilen wurden sie sehr wohl sexuell belästigt, haben das aber gar nicht mitbekommen.

Früher pflegte bei der MIAG Fritze Wollenweber, der alte Chef des Verfassers dieser Zeilen, in solchen Fällen zu sagen: „Der ihre Probleme und Onassis sein Geld hätte ich gerne.“ Aber das war früher. Heute ist „political correctness“ zu einer Voraussetzung für das eigene gesellschaftliche Überleben geworden ist. Man beneidet förmlich Länder wie die USA, wo man auf solchen Schwachsinn wie „political correctness“ schon längst wieder pfeifen kann. Wo die eigene Beliebtheit noch steigt, wenn man mal wieder richtig die Sau rauslässt. Aber er ist kein Amerikaner, und deshalb bereiten dem von Giffey’scher Denkart infiltrierten Schreiberling auch noch die subtilen Töne zwischen den Zeilen schlaflose Nächte.

Gestern zum Beispiel. Besagter Verfasser dieser Zeilen geht mit der besten Ehefrau von allen samstags immer noch ausgesprochen gerne auf dem Wochenmarkt in Braunschweig einkaufen. Viele Stände und auch so manches Standpersonal kennt man seit Jahrzehnten. Und so ein Wochenmarkt hat ja auch seine eigene sehr persönliche Atmosphäre. Ich muß der verehrten Leserschaft deshalb mit Schamesröte im Gesicht von einem Wortwechsel am Geflügelstand unseres Vertrauens berichten:

„Was darf’s sein?“

„Ach, bin ich schon dran?“

„Ich habe doch die ganze Zeit nur auf Sie gewartet.“

„Na, das hat aber auch schon lange keine Frau mehr zu mir gesagt.“

Da denkt man sich ja gar nichts bei. Aber Franziska Giffey würde das wohl schon für sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz halten. Die schlimmsten, das ergab die oben zitierte Studie der Antidiskrimierungsstelle (ADS) des Bundes schließlich auch, sind nämlich gar nicht die eigenen Kollegen oder die Vorgesetzten. Nein, die allerschlimmsten Finger beim sexuellen Belästigen sind die Kunden.

Zum Glück gehört meine Geflügelverkäuferin wohl zu den über 90 % der Befragten, die nach Überzeugung von Franziska Giffey zwar subtil und zwischen den Zeilen sexuell belästigt werden, aber das überhaupt nicht mitbekommen. Wie sonst wäre zu erklären, daß sie mir, als ich auf dem Rückweg noch einmal am Geflügelstand vorbeikam, aus der Ferne freundlich zugewunken hat?

Endspurt

Der KanAm grundinvest besitzt nur noch zwei Objekte, die nach den gesetzlichen Vorgaben beide bis zum 31.12.2019 verkauft sein müssen. Bei beiden Objekte zeigte der Abwicklungsbericht per 30.06.2019, daß sie im Geschäftsjahr 2018/19 bereits kräftig aufgewertet worden waren: Das „Le Colombia“ bei Paris auf 47,0 Mio. EUR und das „Robecohuis“ in Rotterdam auf 40,0 Mio. EUR. Es ist jedenfalls stark anzunehmen, daß KanAm diese Aufwertungen nicht vorgenommen hätte, wenn man befürchten müsste, wenige Monate später Verkäufe unter Verkehrswert melden zu müssen.

Insgesamt sahen wir uns angesichts der Faktenlage deshalb in unseren Verkaufspreisprognosen bestätigt, die im Falle des „Le Colombia“ bei 50,0 Mio. EUR und im Falle des „Robecohuis“ bei 67,5 Mio. EUR liegen. Auf dieser Basis hätte der KanAm grundinvest beim heutigen Börsenkurs ein durchaus attraktives Wertaufholungspotential von 16,5 %. Dies umso mehr, als die nächste (eigentlich im Dezember 2019 fällige) Ausschüttung bei der Berechnungsformel den Nenner, also den Rücknahmepreis bzw. Börsenkurs, verkleinert und sich damit in Prozent anschließend automatisch ein Wert zwischen 20 und 30 % ergeben wird.

Das obige Wörtchen „eigentlich“ hat aber schon seinen Sinn: Nach allem was man so hört muß man wohl damit rechnen, daß der KanAm grundinvest seine nächste Ausschüttung, wie auch schon zur Jahreswende 2018/19, nicht im Dezember, sondern erst im Januar vornimmt. Dafür soll diese Ausschüttung dann nicht nur die Erlöse der beiden bis Jahresende in trockene Tücher zu bringenden Verkäufe beinhalten, sondern auch Ausläufe von Gewährleistungs- und sonstigen Fristen zum 31.12.2018 berücksichtigen. Insgesamt könne die Ausschüttung damit im Januar 2020 höher ausfallen als sie im Dezember 2019 hätte ausfallen können.

Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen hört man, daß sowohl das „Le Colombia“ wie auch das „Robecohuis“ inzwischen verkauft seien. Was auch nicht wirklich überrascht, denn es war kaum zu erwarten, daß KanAm bzw. M. M. Warburg & Co. als Verwahrstelle mit einem ohne Not engen Zeitplan zum Schluß im Falle von auch nur leichten Verzögerungen noch unnötigen Ärger mit der BaFin riskieren würden.  Das „Closing“, also die abschließende Erfüllung der Kaufverträge mit Übergang von Nutzen und Lasten, müsse aber noch erfolgen, ehe man die Verkäufe auch offiziell melden könne.

Eine andere Quelle berichtet, daß mindestens bei einem der beiden Objekte, nämlich beim „Le Colombia“, der Übergang von Nutzen und Lasten und dann auch die Veröffentlichung der Verkaufsmeldung noch im November 2019 erfolgen werde. Der Verkaufspreis soll dabei noch über dem erst kürzlich kräftig von 33  auf 47 Mio. EUR hochgeschriebenen Verkehrswert liegen.

Warten wir also die wenigen letzten Wochen in Ruhe ab – großartiges Überraschungspotential wohnt dem KanAm grundinvest nach unserer Einschätzung jetzt nicht mehr inne, und das oben beschriebene Wertaufholungspotential kann man deshalb als ziemlich gesichert ansehen.

Besser als erwartet

Diese Überschrift würde man nach all den Erfahrungen der Vergangenheit eher nicht mit dem SEB ImmoInvest in Verbindung bringen.

„Mit den bestehenden Großmietern konnte keine Verlängerung der auslaufenden Mietverträge herbeigeführt werden,“ heißt es in einer heutigen Meldung von SEB/Savills. Großmieter des Objektes in Harrison im Bundesstaat New York mit seinen immerhin 27.000 m2 Bürofläche ist u.a. MasterCard, mit denen letztes Jahr angeblich sogar noch über eine Ausweitung der Mietfläche verhandelt wurde. Ohnehin staunt der Fachmann und der Laie wundert sich: Laut letztem Abwicklungsbericht betrug die gewichtete Restlaufzeit der Mietverträge in Harrison doch noch satte 5 1/2 Jahre …

In den Büchern stand die 1986 erbaute und 2000 für den SEB ImmoInvest erworbene Immobilie zuletzt noch mit 41,4 Mio. EUR. Der heutige Rückgang des Anteilscheinpreises um 5 cent lässt auf einen Verkauf für +/- 36 Mio. EUR schließen. Selbst ohne die erst jetzt bekannt gewordene Malaise mit den Mietvertragsausläufen lag unsere interne Prognose nur bei 30 Mio. EUR.

Besser als erwartet. Diese Worte haben in einem Beitrag über den SEB ImmoInvest durchaus Seltenheitswert.

Die restlichen vier Objekte des SEB ImmoInvest im Wert von zusammen 97,2 Mio. EUR (= 0,83 EUR pro Anteil) sind allesamt gewiß keine Schmuckstücke. Aber beim aktuellen Börsenkurs von 4,50 EUR bekommt man sie nicht nur geschenkt, sondern auch noch weitere 20 Mio. EUR nicht in der Börsenbewertung ausgedrücktes sonstiges Vermögen obendrauf.

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