Schuld ist die neue Landebahn

Wir müssen zugeben, der SEB ImmoInvest vermag uns immer noch auf’s Neue zu überraschen. Und zwar mit seiner Kreativität der Begründungen, warum irgendein Verkauf mal wieder voll Scheiße gelaufen ist.

Heute ging der offizielle Rücknahmepreis um 0,04 EUR zurück, was bei 116,5 Mio. Anteilen in Mark und Pfennig rd. 4,7 Mio. EUR sind. Begründung: Verkauf der Immobilie in Kelsterbach. Wörtlich heißt es:

„Die Büroimmobilie wurde 1994 für den Fonds erworben und steht seit dem Auszug des Hauptmieters in 2012 leer. Das Objekt liegt in einem Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Flughafen. Die Vermietbarkeit der Immobilie litt unter der im Oktober 2011 in Betrieb genommenen neuen Landebahn. Aufgrund der starken Lärmbelästigung ist eine Vermietung nur sehr eingeschränkt möglich. Das Objekt konnte somit nur unter dem zuletzt festgestellten Verkehrswert verkauft werden. Dennoch bot der Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt die wirtschaftlich beste Option.“

Der zuletzt festgestellte Verkehrswert war 11,8 Mio. EUR. Also ist das architektonische Glanzstück für 7 Mio. EUR über den Tisch gegangen (was bei 15.371 m2 Nutzfläche atemberaubende 455 EUR pro m2 sind, in Frankfurt ein sonst kaum erzielbarer Spitzenwert). Dieser Preis war allerdings auch ganz exakt das, was wir den Savills/SEB-Leuten in unserer internen Verkaufspreisprognose zugetraut hatten.

Zum Thema „wirtschaftlich beste Option“ müssen wir leider wiederholen, was wir schon zum kürzlichen Verkauf des italienischen Einkaufszentrums in Udine anmerkten: Die wirtschaftlich beste Option (für Nichtstun viel Geld kassieren) war es auch in diesem Fall ausschließlich für SEB/Savills. Seit dem Auszug des Mieters 7 Jahre lang Verwaltungsgebühren zu kassieren, aber in dieser langen Zeit nichts für die Wiederherstellung der Vermietbarkeit zu tun, so viel Unverfrorenheit muß diesen großen Strategen erst einmal einer nachmachen. Würde man deswegen nachfragen, dann würde die überaus kreative Kommunikationsabteilung von SEB/Savills aber sicher auch noch eine Begründung finden, warum in der kurzen Zeit von nur 7 Jahren der Einbau geeigneter Lärmschutzfenster, wie man sie in der Umgebung des Frankfurter Flughafens in sonst praktisch allen betroffenen Gebäuden findet, unter keinen Umständen durchführbar war.

Läuft, und läuft, und läuft …

Nun aber mal wieder zur Sache. Die Rede ist jetzt tatsächlich von der CS Realwerte. Der Verfasser dieser Zeilen war fleißig und hat die Januar-Buchführung nachgearbeitet. In Kürze wird also die Monatsübersicht Januar 2019 hier zu sehen sein.

Dem aufmerksamen Leser wird dabei ein deutlicher weiterer Anstieg des inneren Wertes pro Aktie auf nunmehr 1.224,98 € auffallen. Das hat auch mit dem operativen Geschäft zu tun, denn der Januar ist erneut ordentlich gelaufen. Wesentlicher Grund ist allerdings die Adjustierung der latenten Steuerposition, nachdem der Jahresabschluß in Rohform bereits aufgestellt ist. In unseren unterjährigen Statistiken verwenden wir einen idealtypischen Ertragsteuersatz für den Ansatz latenter Steuern. Bei unserem besonderen Geschäftsmodell kann die Realität jedoch öfter mal von idealtypischen Annahmen abweichen. Das war im Geschäftsjahr 2018 schlußendlich der Fall: Statt eines Ertragsteueraufwands ergab sich, trotz deutlich positivem Ergebnis, sogar noch ein Körperschaftsteuer-Erstattungsanspruch. Darüber wird sicher niemand böse sein.

Das ist wahre Globalisierung

Zugegeben, wir entfernen uns mal wieder deutlich vom eigentlichen Thema. Aber der Verfasser dieser Zeilen meint, daß die Welt (jedenfalls der mikroskopisch kleine Teil der Welt, der hier mitliest) Anspruch darauf hat, daß ihr ebenfalls Erleuchtung zuteil werde. Wir sprechen vom Gewicht einer Magnetschwebebahn. Genauer gesagt, wir sprechen über die Frage, wo dieses Gewicht denn bloß bleibt, wenn der Zug schwebt.

Es ist in der Tat so, daß das Gewicht, sprich die Last, über das zum Betrieb der Bahn erzeugte Magnetfeld auf die Fahrwegkonstruktion abgeleitet wird. Alles andere wäre ja auch ein physikalisches Paradoxon gewesen – das leuchtet selbst dem Verfasser dieser Zeilen ein, der in der 11. Klasse das Fach Physik mit einer glatten Sechs beendete, weil ihm die Vektorrechnung trotz intensiver Bemühungen des Lehrkörpers in Gestalt des freundlichen Herrn Zank um’s Verrecken nicht begreiflich zu machen war. Man muß seine Grenzen kennen.

Dieses Wissen verdanken wir einem Mitleser aus Südafrika, der damit freundlicher Weise die von einem gerade in China weilenden Deutschen aufgeworfene Frage beantwortete. Das nenne ich wahre Globalisierung.

Auf die Gefahr hin, hier als Schmalspur-Jean-Pütz verlacht zu werden, schließt sich flugs die nächste Frage an: Wenn ein Mensch an einem Nylonseil unter einem Hubschrauber hängend angeschwebt käme und stellte sich mit beiden Füßen auf eine Hochspannungsleitung, dann würde in der nächstgrößeren Stadt kurz das Licht flackern und der arme Kerl würde jämmerlich verbrutzeln. Kommt ein Vogel angeflogen und stellt sich mit beiden Füßen, selbst wenn sie klitschnaß sind, auf dieselbe Hochspannungsleitung, dann passiert gar nichts. Wieso das denn?!

China: Letztes großes Geheimnis der Genossen gelüftet

Auf dem Flughafen in Shanghai konnte der Verfasser dieser Zeilen eines der letzten großen Geheimnisse der SPD lüften. Endlich bekommt die verdutzte Wählerschaft eine einleuchtende Erklärung, warum sich die Genossen seit Willy Brandt auch nach dem Untergang der deutschen BfG nie wieder zu einer einheitlichen Haltung in Wirtschaftsfragen durchringen konnten – denn die linken Bankaktivitäten gingen im kommunistischen China fröhlich weiter … 😆

Wo bleibt das Gewicht?

Für jemanden, der wie der Verfasser dieser Zeilen gerade von einer mehrwöchigen Kreuzfahrt zurückkommt, ist „Wo bleibt das Gewicht?“ eine echt bescheuerte Frage. Es ist einfach da, und nicht zu knapp, wie die beste Ehefrau von allen heute früh nach Betreten der im Hotelzimmer bereitgestellten Waage feinsinnig bemerkte.

Trotzdem bringt mich diese Frage fast zum Wahnsinn. Heute Vormittag sind wir nämlich in Shanghai mit dem Transrapid gefahren. Jener genialen deutschen Erfindung, die in Deutschland nach jahrelangen quälend unproduktiven Diskussionen über das Versuchsstadium nie hinauskam und die erst die Chinesen Realität werden ließen. Im Moment ist die Strecke zum Flughafen Pudong 30 km lang, dafür braucht der Transrapid 8 Minuten. Dafür muß er seine 431 km/h Maximalgeschwindigkeit nicht mal annähernd ausfahren. Schon bald wird es eine 1.200 km lange Transrapid-Strecke von Shanghai nach Peking geben, die die Fahrtzeit zwischen den beiden Metropolen von 17 Stunden auf 4 Stunden verkürzen wird.

Den Verfasser dieser Zeilen quält seit heute Vormittag die Frage: Der Transrapid wiegt ja ein ganz paar Tonnen. Nicht zu reden von den Passagieren, vor allem den schwergewichtigen gerade von einer Kreuzfahrt zurückgekehrten. Wo bleibt dieses Gewicht?

Das Gewicht einer Eisenbahn drückt ja über die Räder auf die Schienen. Aber der Transrapid drückt nirgends drauf – der schwebt. Wo zum Teufel bleibt also sein Gewicht? Und ist die Annahme richtig, daß die Streckenkonstruktion keinerlei Last aushalten, sondern einfach nur da sein muß?

Würde mich bitte einer unser technisch begabten Leser unter info@CSrealwerte.de erleuchten, damit ich nach meiner Rückkehr morgen wieder ruhig schlafen kann?

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