Category : Neuigkeiten
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Feinsinnig bemerkte in einem Telefonat heute vormittag mein Herr Aufsichtsratsvorsitzender, ich sei im Moment aber eine ausgesprochene Plaudertasche. Er bezog sich auf meine mehrfachen gestrigen Publikationen, die mit dem Thema abwickelnde Offene Immobilienfonds wirklich nur ganz am Rande zu tun hatten. Es ging wohl eher um Weinbestellungen. Sie müssen das entschuldigen: Gestern und heute sind die beiden Tage in dieser Woche, in denen sich die allerbeste Ehefrau von allen und der Verfasser dieser Zeilen dem Kurzzeitfasten verschrieben haben.
Eine derartige Selbstkasteiung hebt nicht gerade die Stimmung. Im Gegenteil, für einen ganz analytisch und abstrakt denkenden Menschen wie mich ist Sarkasmus dann eine natürliche Reaktion. Wenn man schon real nichts essen oder etwas brauchbares trinken darf, dann kann man sein Heil ja wenigstens in der abstrakten Beschäftigung mit diesem Thema suchen.
Heute mittag war die Tasse schwarzer Kaffee, die mir die beste Ehefrau von allen an den Bildschirmarbeitsplatz brachte, also das höchste der Gefühle. Und, Sie glauben es nicht: Kaum öffne ich meine emails, da springt sie mir schon entgegen: Die nächste Oferta especial.
Ich hatte gestern ja erklärt, daß damit jetzt Schluß ist. Das Weinregal ist schlicht und ergreifend zum Bersten voll. Aber sagen Sie selbst: Ein 2013er Tobía Reserva, ein echter Ausnahme-Rioja, der Sechser-Karton für nur 64,90 EUR statt 107,70 EUR – kann man dazu „Nein“ sagen? Mehr noch: Wenn ich drei Kartons bestelle, gibt das eine durch 18 teilbare Flaschenmenge, und dafür kriege ich noch mal 3 % Verpackungsrabatt extra.
Mich stach der Hafer. Wie weit würde man wohl gehen können, ehe das umsatzgeile Blechgehirn irgendwann mißtrauisch wird? Also füllte ich die Bestellmaske aus. Besteller dieses Mal: Prof. Dr. Donald Duck. Geburtsdatum: 1. April 1902. Lieferung natürlich wie üblich auf Rechnung.
Sie werden es nicht für möglich halten: Wenige Sekunden später hatte der 117-jährige Prof. Duck die Auftragsbestätigung auf dem Bildschirm. Lieferung erfolgt morgen. (Anmerkung der Redaktion: Und Prof. Duck wird es auch kriegen, das haben wir mit unserem Paketboten schon ausbaldowert.)
Ein Computer kann zwar in Sekundenbruchteilen Millionen von Rechenoperationen leisten, aber er ist und bleibt saudumm. Die Resultate, die hinten rauskommen, sind immer nur so gut wie die Daten und Algorithmen, die man vorne reintut. Das ist dann halt das Problem. Für einen Computer ist ein 117-jähriger Prof. Donald Duck ein ganz normaler Kunde, wie Millionen andere auch. Hätte ich dagegen im Callcenter bestellt, so hätte ich wahrscheinlich die freundliche Antwort bekommen: „Ey, Alter, willst Du mich verarschen?“
So viel heute zum Thema „Künstliche Intelligenz“. Ich werde mich gleich einmal schlau machen, in welchen deutschen Städten aktuell Versuche mit selbstfahrenden Autos stattfinden. Und mich von diesen Orten konsequent fernhalten.
Soeben hat die Firma Taunus Capital Management AG ein freiwilliges öffentliches Kaufangebot für Aktien der CS Realwerte AG zum Preis von 525,00 EUR/Aktie veröffentlicht. Das wird unseren Aktionären in den nächsten Tagen von ihrer Depotbank entsprechend mitgeteilt werden.
Verboten ist das nicht. Fragen kostet ja nichts. Und daß die überwiegend blödsinnigen deutschen Kapitalmarktvorschriften (schönen Gruß nach Berlin, ihr Flachpfeifen im Finanzministerium!) die Depotbanken in diesem Fall verpflichten, ihren Kunden dieses Angebot zur Kenntnis zu bringen, dafür kann man der Firma Taunus Capital Management AG ja keinen Vorwurf machen. Sie nutzt den hausgemachten Blödsinn nur für ihre Zwecke aus und lacht sich dabei wahrscheinlich immer wieder einen in’s Fäustchen. Vor allem, weil sie außer den vernachlässigenswerten Veröffentlichungskosten im Bundesanzeiger nicht mal was für diese Masche zahlen muß.
Ob Sie, liebe Aktionäre, das Angebot annehmen möchten, entscheiden Sie selbst. Wir können nur zum wiederholten Male darauf verweisen, daß hier auf unserer Internet-Seite unter „Publikationen“ / „Unser Portfolio“ monatlich aktuell der innere Wert einer CS-Realwerte-Aktie veröffentlicht wird, und daß unser Großaktionär (die Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere) jederzeit bereit ist, Aktien zum inneren Wert abzgl. 4,5 % Handling-Gebühr zu erwerben.
Dem aufmerksamen Leser wird schon seit längerem aufgefallen sein, daß der Verfasser dieser Zeilen eine gesunde Aversion gegen alles Digitale im allgemeinen und sogenannte Künstliche Intelligenz im Besonderen hat.
Was ihn natürlich nicht daran hindert, das Internet maßvoll bei solchen Aktivitäten zu nutzen, wo er sich einen meßbaren Nutzen für sich oder die Firma verspricht. Dazu gehören Weinbestellungen.
„Oferta especial!“ Das ist ein Reizwort, das beim Verfasser dieser Zeilen, zugegebener Maßen ein Genußmensch, immer zieht. Einem bei einer Tochtergesellschaft des Hawesko-Konzern eingestöpselten Blechhirn ist das inzwischen aufgefallen. Weshalb mich dieses Blechhirn pausenlos mindestens einmal täglich mit Sonderangeboten mit mindestens 40 % Rabatt bombardiert.
Einerseits hat das Blechhirn mit der Methode durchaus Erfolg. Bis jetzt jedenfalls. Denn nach Einräumen der gerade heute gelieferten Kisten wird mein Weinregal bummsvoll sein. Mehr geht dann erst mal nicht, und ich werde jeder künftigen „Oferta especial!“ mannhaft widerstehen müssen. Bis das Blechhirn das begriffen hat, wird es geraume Zeit dauern – keine leichte Zeit, denn in der Internet-Werbung sieht ja jedes gute Tröpfchen geradezu lebensverlängernd aus.
Andererseits konnte man mit dem Blechhirn auch nette Spielchen betreiben. Der Algorithmus der blöden Maschine möchte natürlich herauszufinden, worauf ich besonders gut reagiere. Warum sollte ich da nicht vice versa versuchen, herauszufinden, was die Maschine so alles mit sich machen lässt?
Ich hasse er übrigens, zu viel über mich zu verraten oder bei einer Internet-Bestellung gar ein Konto anzulegen. Nein, ich bin immer wieder jemand anders. Entweder ist das der dummen Maschine noch gar nicht aufgefallen, oder sie drückt schmunzelnd beide Augen zu und sagt „Na ja, wenn’s ihm Spaß macht. Hauptsache, er bestellt ordentlich.“
Vorgestern jedenfalls habe ich, wieder einmal unter neuem Namen, rund 150 Flaschen ausgesucht guter Weine im Wert von gut 1.300 EUR bestellt. Da die Maschine ja bei jeder Bestellung auch mein Geburtsdatum wissen will, habe ich mich dieses Mal spaßeshalber als 104 Jahre alter Gewohnheitstrinker ausgegeben, der die neun Großkartons bitte auf Rechnung haben will. Ich war fest davon überzeugt, diese Bestellung würde der Computer nicht annehmen. Aber es hat anstandslos funktioniert, und ich werde gleich mal alles in den Kofferraum laden. Nebenbei bemerkt, es hat anstandslos funktioniert, obwohl meine beiden letzten Bestellungen ebenfalls auf Rechnung unter anderen Pseudonymen schon auf Mahnstufe 2 sind.
Woher weiß die Maschine eigentlich, daß ich sie nur verarschen will, und daß der Laden sein Geld am Ende doch bekommen wird? Obwohl die angeblichen Weinbesteller, die den Empfang folgerichtig und völlig unbeanstandet mit drei Kreuzen quittierten, real gar nicht existieren?
Heute erfuhr ich aus dem „Handelsblatt“, Donald Trump habe kurz vor den Midterms noch eine Breitseite gegen Amazon abgefeuert und sogar eine Zerschlagung des Unternehmens nicht ausgeschlossen.
So langsam wird mir der Mann wirklich sympatisch. Scheinbar hat er erkannt, war mir schon lange klar war: Unsere Gesellschaft wird längst nicht mehr vom Wählerwillen beherrscht, sondern von Amazon, Google und Facebook. Was wir zu denken haben, wird uns im Namen ihrer Werbeeinnahmen von den Internet-Konzernen per Gehirnwäsche vorgeschrieben.
„Du bestimmst, welche Werbung du auf facebook erhalten willst“, lautet die Schlagzeile der jüngsten Weichspüly-Werbung in den Printmedien. Als ausgebuffter Verkäufer durchschaue ich das natürlich sofort. Man muß dem Konsumenten natürlich das (wenn auch nicht der Realität entsprechende) Gefühl geben, er hätte etwas zu entscheiden. Deshalb textet man: „Du bestimmst, welche Werbung du auf facebook erhalten willst“. Obwohl man schon allein für diesen Verdummungsversuch am liebsten gleich wieder 5-10 facebook-Manager an die Wand stellen möchte. Denn richtig müsste es ja heißen: „Du bestimmst, ob du Werbung auf facebook erhalten willst“.
Irgendwie habe ich auch nicht das Gefühl, daß ich da irgendetwas zu bestimmen habe. Irgendeine seelenlose sogenannte Künstliche Intelligenz bestimmt das für mich. Vor ein paar Tagen habe ich mich an dieser Stelle noch amüsiert, dass ich bei jedem Ausflug in’s Netz, warum auch immer, mit Werbung für Inkontinenz-Produkte totgeschmissen werde.
Das ist jetzt vorbei. Vorgestern und gestern habe ich online einige Stunden lang zum Krakauer „Rondo Bussiness Park“ des Immobilienfonds CS Property Dynamic recherchiert. Die allermeisten Originaltexte dazu sind auf polnisch, und damit muß so ein Dödel auf dem Rübenfeld ja erst einmal klar kommen. Deshalb werde ich seit heute mit Werbung für Sprachkurse bombardiert. Wie großartig hier Künstliche Intelligenz tatsächlich funktioniert, verrate ich Ihnen gern: Ich hätte jetzt schon Angebote für mindestens zehn eher nicht so verbreitete Sprachen. Nur polnisch ist leider nicht dabei. Ich bräuchte es auch gar nicht, denn einer meiner Kollegen spricht fließend polnisch. Bei der Vorstellung, das Blechhirn wüsste sogar das und würde mir deshalb erst gar keine Werbung für Sprachkurse schicken, wird mir allerdings auch schon wieder kotzübel …
Das hat jetzt nur sehr indirekt etwas mit unserem Thema abwickelnde Offene Immobilienfonds zu tun. Wir müssen es Ihnen aber trotzdem mal erzählen.
Vorletztes Wochenende veranstaltete ein Kollege von uns eine Auktion für Historische Wertpapiere in Antwerpen. Da mussten wir mal wieder hin. Und am Sonntag auf dem Rückweg gleich noch in Frankfurt zwischenstoppen, wegen Geburtstagsfeier bei einem guten Freund.
Die ach so großartige Bundesbahn verkaufte uns (online) gerne die Tickets, inclusive ICE von Frankfurt nach Brüssel und zurück. Der ein oder andere wird sich noch erinnern, daß am 12.10. bei Montabaur auf der Schnellfahrstrecke ein ICE-Wagen abgefackelt war. Wird wohl eine Woche dauern, bis die Strecke wieder befahrbar ist, hieß es damals in den Nachrichten. Danach hörte man nie wieder etwas davon.
Also setzten wir uns zwei Wochen danach, am 26.10., fröhlich in Braunschweig in die Bahn. Die Bundesbahn hätte uns ja wohl kaum Fahrkarten für einen ICE von Frankfurt nach Brüssel verkauft, wenn die Strecke noch dicht wäre. Oder hätte uns dann doch wenigstens benachrichtigt. Dachten wir in unserer Naivität. Nur um in Frankfurt am Flughafenbahnhof dann festzustellen, daß der Zug, den man uns verkauft hatte, gar nicht fuhr.
Wir sind dann, Stunden später, doch irgendwie nach Brüssel und weiter nach Antwerpen gekommen. Nach Verzehr eines halben Dutzend Nürnberger Würstchen im ICE-Speisewagen zwischen Köln und Brüssel Nord. Eigentlich hätten wir gern was anderes gegessen, doch die stereotype Antwort auf jede Bestellung lautete: „Ham’wer nich.“ Bis wir auf die schlaue Idee kamen, zu fragen, was denn überhaupt noch zu haben wäre. „Bratwürstchen. Oder Schwarzbrot mit Cervelatwurst.“
Große Erleichterung dann bei der Rückfahrt, die wir vorsichtshalber schon mal zwei Stunden früher als geplant antraten: „Frankfurt/Main“ prangte in Brüssel Nord auf dem Bahnsteig in großen Lettern an der Anzeigetafel. Tatsächlich kam der Zug pünktlich vorgefahren. Und innen drin wieder die rote Leuchtschriftanzeige in jedem Wagen: Zielbahnhof Frankfurt. Die Ernüchterung kam dann mit der ersten Durchsage. „Willkommen im ICE nach Köln.“
Hää??!! Wieso dann überall die falsche Ausschilderung? Und überhaupt: Man hätte sich in dieser Situation ja wenigstens die Mühe machen können, Folgendes durchzusagen: „Falls sich in diesem Zug irgendwelche Pappnasen befinden, die idiotischer Weise glauben, dieser Zug führe nach Frankfurt, nur weil es auf dem Bahnsteig und in den Waggons so angeschlagen steht, denen würden wir folgendes für ihre Weiterreise ab Köln empfehlen …“. Aber weit gefehlt. Schließlich sind wir alles mündige Bürger und können uns selber durchfragen.
Eigentlich schon ganz überflüssig zu erwähnen, daß nach der Ansage „Willkommen im ICE nach Köln“ gleich die zweite Ansage kam: „Wegen eines technischen Defekts bleibt das Bordrestaurant heute geschlossen.“
Trotz höchst vorsorglicher Abreise aus Antwerpen 2 Stunden früher als geplant kamen wir in Frankfurt dann immer noch 1/2 Stunde zu spät auf der Geburtstagsfeier an.
Vorgestern stand dann eine Reise nach Berlin an. Für unsere Historische-Wertpapier-Auktion im Mai 2019 muss ja so langsam mal eine schöne Location gefunden werden. O.k., Braunschweig-Berlin mit dem ICE in 1 Stunde 20 Minuten ist für uns eigentlich DER Bahnfahr-Klassiker. Warum auch immer, wir haben uns schließlich doch mit dem Auto auf den Weg gemacht.
Vier mögliche Locations hatten wir gestern quer über die Stadt verteilt in Berlin anzuschauen. Eigentlich hatten wir das mit U- und S-Bahn machen wollen. Man bloß gut daß wir mit dem Auto da waren. Die S-Bahn-Gesellschaft hatte nämlich morgens in der Leitstelle eine neue Software aufgespielt, und das ging gründlich in die Hose. Der U- und S-Bahn-Verkehr wurde erst einmal eingestellt. Heute mittag hörten wir von einem Berliner Kollegen, daß immer noch nur die Ringbahn fährt, alles andere erst mal weiter nicht. Dass die in Berlin „Flughafen“ nicht können, ist ja seit Jahren hinlänglich bekannt. Immer deutlicher stellt sich aber heraus: „Schienenverkehr“ können ’se auch nicht.
Wären wir mit der Bahn gefahren, dann hätten wir auf der A 2 in Höhe Magdeburg auf der Rückfahrt auch gar nicht die Gelegenheit bekommen, in aller Ruhe darüber nachzudenken, wie man die Millionen polnischer LKWs von unseren Autobahnen runterbekommt. Nach etwa einer Stunde Stillstand im Stau war eigentlich klar: Auf Betreiben des großen Herrn Seehofer konnten wir ja schon Obergrenzen für Asylbewerber einführen. Dann kann es ja wohl wirklich nicht so schwer sein, auch Obergrenzen für LKWs mit polnischen Kennzeichen zu implementieren. Schließlich ist der Herr Verkehrsminister ja sogar ein Parteikollege von Herrn Seehofer …
Kurz bevor der Verkehr dann endlich wieder rollte, breitete sich im Gehirn des Verfassers dieser Zeilen sogar noch der defätistische Gedanke aus: So eine richtig fette schöne Rezession, mit schrumpfendem Bruttosozialprodukt gleich mal ein paar Jahre hintereinander, das würde unsere Autobahnen auch entlasten. Endlich hätte dann der freie Bürger wieder freie Fahrt. Dass man dazu den Gürtel ein paar Jahre lang enger schnallen müsste, wäre für mich sogar eher zum Vorteil. Würde jeder sofort bestätigen, der meine würdevolle Erscheinung in letzter Zeit mal gesehen hat …
Wer als Leser überhaupt bis hierher durchgehalten hat, wird sich jetzt endgültig die Frage stellen: Was, verdammt noch mal, hat dieser Quatsch mit abwickelnden Immobilienfonds zu tun?
Nehmen wir es mal als Parabel. Immer wieder höre ich das Gequengele: Warum haben die denn dieses und jenes immer noch nicht verkauft gekriegt? Warum haben die denn für das und das keinen besseren Preis bekommen? Wieso müssen die denn so lange so viel Liquidität zurückhalten?
Nun will ich die Fondsmanager der abwickelnden Fonds beileibe nicht verteidigen. Es sind auch genügend echte Flachpfeifen dabei. Aber in der Realität sitzen diese Leute halt auch nicht auf irgendeinem Ponyhof, sondern kämpfen mit allen möglichen Problemen, von denen mancher noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. In der Realität heißt „Boom am Immobilienmarkt“ halt noch lange nicht, daß einem alles unbesehen aus den Händen gerissen wird. Für den Zuschauer auf der Tribüne ist naürlich immer sonnenklar, wie man Fußball zu spielen hat. Unten auf dem Feld wird’s dann schon etwas schwieriger.
Wer sich nicht über Verspätungen und Staus ärgern möchte, der darf halt nicht verreisen. Wer sich nicht die Haare raufen möchte, was bei der Abwicklung der Fonds alles schlecht läuft und wie lange das alles dauert, der sollte doch lieber nicht investiert sein. Diese Welt ist echt beschissen. Aber es ist die einzige die wir haben.
Nur ganz zum Schluß und sozusagen colorandum causa: Während wir so im innerstädtischen Stau standen und weder S- noch U-Bahnen fuhren, verkündete im Autoradio der Nachrichtensprecher: Die Initiative „pro Bahn“ fordert, dass viel mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden müsse. Die leitenden Figuren der Initiative „pro Bahn“ sind wahrscheinlich die gleichen Leute, die viel besser als jeder Fußballtrainer wissen, wie man Fußball spielt.
Kürzlich waren wir nämlich wieder mal auf Betriebsbesichtigung bei der Salzgitter AG. Und daran mussten wir unwillkürlich denken, als gestern auf der Autobahn bei jedem zehnten LKW „Coil transport“ auf der Plane stand. 43 % der Stahlerzeugnisse verlassen die Hütte in Salzgitter per Eisenbahn, 52 % mit dem LKW, erfuhren wir bei der Besichtigung. Natürlich fragten wir, warum der Bahn-Anteil nicht höher sei. Die Antwort lautete: „Würden wir schrecklich gern. Aber das „Unternehmen Zukunft“ ist nicht in der Lage, uns die entsprechende Anzahl Güterwagen zur Verfügung zu stellen.“
Die Wahrheit ist halt wie ein gut geschliffener Diamant. Sie hat viel mehr Facetten als uns manche Populisten in ihrer simplifizierenden Manier weiß machen wollen …