Raten Sie mal

Über den DEGI Global Business haben wir noch nie viele Worte verloren. Was auch (aber nicht nur) daran liegt, dass wir von diesem Fonds schon ewig lange keine Anteile mehr im Bestand haben.

Im Abwicklungsprozeß war dieser Fonds relativ schnell unterwegs. Mit dem Phoenix Tower in Bukarest (gekauft 2007 für knapp 15 Mio. EUR) war bereits im März 2016 das vorletzte aller Fonds-Objekte verkauft worden. Es brachte – immerhin, könnte man beinahe sagen – noch rd. 10 Mio. EUR. Bei zuletzt 1,15 Mio. EUR Brutto-Mieteinnahmen pro Jahr hätte ein gewiefter Verkäufer aber vielleicht auch ein bißchen mehr rausschlagen können …

Doch den gewieften Verkäufer brauchten wir ja an anderer Stelle. Nämlich in Zagreb, wo als letztes Objekt dieses Fonds im Stadtteil Jankomir das Einkaufszentrum „King Cross“ zum Verkauf stand. Dieses Juwel fast orientalischen Basartreibens auf dem Balkan, Baujahr 2002, hatte der DEGI Global Business im Jahr 2006 für über 85 Mio. EUR gekauft. Bei 15.397 m2 Nutzfläche sind das mehr als 5.500 EUR pro Quadratmeter gewesen. Solche Preise werden für Einkaufszentren selbst heute noch nicht einmal in besten Lagen des Vereinigten Königreichs bezahlt. Man muß sich bei Lichte besehen schon fragen, was der Fondsmanager damals geraucht hatte, bevor er den Kaufvertrag für „King Cross“ unterschrieb.

Vor knapp einem Jahr nun konnte der Fonds endlich auch das „King Cross“ verkaufen und ist damit endgültig immobilienfrei. Wie gesagt, 2006 mal gekauft für über 85 Mio. EUR – und jetzt verkauft für …?

Früher hätte ich mich mit meiner Frau morgens ja auch mal über Sex unterhalten. Jenseits der 60 wird man in der Wahl der Themen anspruchsloser. Also habe ich der besten Ehefrau von allen heute früh auf der Fahrt in’s Büro die Geschichte vom „King Cross“ erzählt und sie gefragt, was sie sich denn so als Allerschlimmstes beim jetzt erzielten Verkaufspreis vorstellen kann. Sie lag gründlich daneben.

Spaßeshalber gebe ich diese Frage erst einmal an Sie weiter, ohne jetzt schon die Lösung zu verraten. Machen Sie sich doch einfach mal selber Gedanken, zu welchem Preis ein für 85 Mio. EUR erworbenes Einkaufszentrum in Zagreb am Ende allerschlimmsten Falls über den Tisch gehen könnte.

Am Donnerstag (18.10.) um 10:50 Uhr verrate ich Ihnen die Lösung. Bleiben Sie dran.

Entschuldigen Sie my perfect English

Nun müssen wir uns heute schon zum zweiten Mal für sprachliche Unzulänglichkeiten unserer Beiträge hier entschuldigen. Dieses Mal nicht, weil wir Ihnen einen holprig in’s Deutsche übersetzten polnischen Beitrag liefern, sondern weil wir einen in englisch verfassten Bloomberg-Beitrag dann doch besser in der Original-Version zitieren.

We do hope our geneigte Readership is the English sufficient mighty …

How Germany’s Little Savings Banks Threaten Big Financial Woes

The country’s 385 savings banks, known as Sparkassen, could destabilize the economy.

Regensburg Mayor Joachim Wolbergs.Photographer: Armin Weigel/AP Images

Regensburg has all the attributes typical of historic German cities: a 12th century bridge across the Danube, a 500-year-old bratwurst stand, a palace with a real-life princess—and a mayor who serves on the board of the local savings bank.And as happens periodically in places across Germany, the relationship between the bank and City Hall stands at the center of a controversy. Mayor Joachim Wolbergs has been suspended pending the outcome of a trial for alleged corruption related in part to his side job as chairman of the bank’s supervisory board. The accusations involve campaign donations from a real estate developer, rights to coveted land, and a low-interest, €4.5 million ($5.2 million) loan approved while the mayor headed the board.

The trial, which started on Sept. 24, highlights what many economists say are overly cozy ties between politicians and Germany’s 385 public-sector savings banks, known as Sparkassen. Those close links are at the heart of concerns about hidden risks to the country’s financial system, which has shown signs of strain as giants Deutsche Bank AG and Commerzbank AG struggle with low profitability and strategic missteps. “The largest banking system in Germany is predominantly controlled and monitored by people whose financial expertise is questionable,” says Ralf Jasny, a business professor at the Frankfurt University of Applied Sciences.

Lieber Herr Kahl, lieber Herr Skolimowski, lieber Herr Groendahl: Wir haben keine Ahnung, wo und wie Sie Ihr Wissen über das deutsche Sparkassenwesen erworben haben. Es besteht allerdings Anlaß zu der Befürchtung, daß Sie diesbezüglich überhaupt kein Wissen haben, sondern nach dem Motto „Wir sind zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen“ einfach nur Scheiße zusammengeschrieben haben.

Hätten Sie sich nämlich einmal intensiver mit dem deutschen Sparkassenwesen beschäftigt, dann wären Sie relativ schnell zu der Erkenntnis gelangt, daß ein einzelner korrupter Sparkassen-Aufsichtsrat kaum in der Lage sein wird, eine Systemkrise auszulösen. Nur weil ein einziger Apfel madig ist, behaupte ich ja auch nicht, daß Ihre ganze Apfelplantage den Bach runtergehen wird.

Von einem in Sichtweite einer 500 Jahre alten Bratwurstbude agierenden korrupten Ortsbürgermeister dann gleich einmal eine Katastrophen-Kaskade Richtung Deutsche Bank und Commerzbank zu entwickeln riecht dann doch zu sehr nach einem nur allzu durchsichtigen Giftgasangriff des angelsächsischen Finanzimperialismus im gegenwärtigen transatlantischen Spannungsfeld.

Ich kann mir auch die giftige Bemerkung nicht verkneifen, daß die eigentlich von Ihrem Berufsstand zu erwartende Gründlichkeit hätte zu Tage fördern müssen, daß in Regensburg eine Fürstin residiert, nämlich die früher durchaus maliziöse Gloria von Thurn und Taxis. Die wirklich korrekte Übersetzung wäre hier nicht „princess“ sondern „sovereign“.

Ohne Zweifel sind wir uns darüber einig, daß die meisten über die politische Schiene installierten Sparkassen-Aufsichtsräte nicht den Hauch einer Ahnung vom Bankgeschäft haben. Da stimme ich dem von Ihnen zitierten Frankfurter Prof. Jasny ja vorbehaltlos zu. Das allerdings impliziert nicht permanent schlechte Entscheidungen, sondern führt im Regelfall dazu, daß die allermeisten Sparkassen-Vorstände ihre Geschäfte mit der ihnen eigenen Fachkenntnis führen können, ohne daß ihnen der Aufsichtsrat – der ja durchaus weiß daß er eigentlich keine Ahnung hat – großartig reinquasselt.

Liebe Leute von Bloomberg, da Sie ja die angelsächsische Schule vertreten, möchte ich Ihnen zurufen: Ich haue gerne mal selber auf die deutschen Sparkassen drauf, das habe ich hier auch vor ein paar Tagen erst wieder getan. Aber der Schwachsinn den Sie hier verbreiten geht dann doch zu weit und entbehrt jeder Grundlage. Für so etwas sollte sich eine renommierte Agentur wie Bloomberg eigentlich zu schade sein.

Als Pragmatiker würde ich sagen, gerade im Hinblick auf die grandios-tragische Rolle angelsächsischer Banken in der letzten Finanzkrise: Eine im Kern gute Bank mit Schwachköpfen im Aufsichtsgremium ist mir dann doch deutlich lieber als ein brilliantes Aufsichtsgremium in einer schwachköpfigen Bank wie Lehman Brothers.

Entschuldige Sie holprig Deutsch mein

Wir gehören bekannter Maßen zu den Grundsatzkritikern der schönen neuen Digitalwelt im allgemeinen und von Datenkraken wie Google oder Facebook im besonderen. Wir sind aber auch aalglatte Opportunisten, die sich keineswegs zu fein dafür sind, die schöne neue Digitalwelt zu betreten, wo es für uns von offensichtlichem Nutzen zu sein scheint.

Einer dieser sorgfältig abgezirkelten Bereiche ist die intensive Beobachtung des polnischen Gewerbeimmobilienmarktes. Hier ist nämlich die zweitgrößte Investition unseres Portfolios, der CS Property Dynamic, mit seinen zwei Restimmobilien unterwegs, die mehr als 2/3 des Nettoinventarwertes ausmachen. Die Frage, ob oder ob nicht sich die beiden Objekte (ein Einkaufszentrum an der Peripherie von Warschau und ein Bürokomplex in Krakau) einigermaßen werden verkaufen lassen ist also für uns eine ziemlich kriegsentscheidende.

Regelmäßig schauen wir da z.B. in den polnischen Immobilien-Informationsdienst e-biurowce. Der berichtet eigentlich über jeden Furz, den auf dem polnischen Gewerbeimmobilienmarkt irgendeiner lässt, gern auch noch über die Eröffnung eines Betriebskindergartens in Lodz oder die Einrichtung eines Kräutergartens auf der Dachterrasse eines Bürogebäudes durch eine um das Wohl ihrer Mitarbeiter besonders bemühte Firma.

Dass diese Beiträge in polnisch erscheinen ist für uns kein Grundsatzproblem, denn im Historischen-Wertpapier-Bereich unserer Firma haben wir einen Kollegen mit polnisch als Muttersprache. Aber es ist mühselig, ihn ständig damit zu belämmern, und so bedienen wir uns meistens des Google-Übersetzers. Es ist zwar manchmal zum Brüllen komisch, was da herauskommt, aber für gewöhnlich reicht es völlig aus, den Sinn eines Beitrages zu verstehen.

Siehe nachfolgendes Beispiel, das wir gern zitieren, weil der Büroimmobilienmarkt in Krakau für uns aus den oben genannten Gründen von besonderem Interesse ist:

 

Krakau, der Malopolska Sitz von Walter Herz

| Autor: Daria Wyka
Eine neue Niederlassung in der Woiwodschaft Kleinpolen wurde von einer Beratungsfirma im Bereich Gewerbeimmobilien eröffnet. Krakau wurde aufgrund der rasanten Entwicklung dieses Marktes ausgewählt.

Die Entscheidung, ein Regionalbüro in Krakau zu eröffnen, wurde von der wachsenden Nachfrage von Mietern, insbesondere von Unternehmen aus den Bereichen BPO, SSC und IT, bestimmt. Das Entwicklungstempo ist beeindruckend, denn laut Walter Herz hat Krakau in den letzten vier Jahren seine Büroressourcen fast verdoppelt. Derzeit hat es 1,2 Millionen Quadratmeter überschritten. moderne Oberfläche. Etwa 300.000 sind derzeit im Bau. qm, und weitere 200 Tausend qm. Büros sind in Umsetzung.

Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im kürzlich eröffneten High5ive-Gebäude in der Pawia-Straße 9 lokalisiert und Anfang Oktober diesen Jahres seinen Betrieb aufgenommen.

Wir haben diesen Komplex als Hauptsitz der Krakauer Niederlassung des Unternehmens gewählt, weil es eine der am besten kommunizierten Büroräume der Stadt ist. Die Investition, die sich in der Nähe des Hauptbahnhofs in Krakau befindet, entwickelt sich immer noch und wird schließlich in fünf Gebäuden 70.000 bieten . Bereich und alle Annehmlichkeiten. High5ive bietet nicht nur interessante pro-ökologische Lösungen, sondern bietet auch erstklassige technische Lösungen – sagt Mateusz Strzelecki, Partner bei Walter Herz .

 

Unsere Schlußfolgerung: Krakau brummt ganz ordentlich. Mal sehen, ob der CS Property Dynamic mit einer erfolgreichen Anschlußvermietung und späterem Verkauf seines Rondo Business Park davon profitieren kann.

Signifikanter Anstieg um 18 %

Das ist der Zuwachs, den die Maklerfirma Cushman & Wakefield für das Volumen aller Gewerbeimmobilien-Transaktionen der Welt innerhalb eines Jahres ermittelt hat. Angeführt von Asien, das sowohl auf der Seite der Kapitalverwendung wie auch auf der Seite der Kapitalherkunft für die Hälfte der weltweiten Gewerbeimmobilien-Transaktionen steht, stieg das Umsatzvolumen binnen Jahresfrist auf 1,8 Billionen Dollar (1,57 Billionen Euro).

Kleine Anmerkung der Redaktion: Der deutsche Markt hat da mit auch dieses Jahr wahrscheinlich wieder 55 Mrd. EUR einen Anteil von gerade einmal 3,5 %. Im Weltmaßstab ist Deutschland also nur ein Zwerg, wenngleich wir uns andauernd verwundert die Augen reiben angesichts der boomenden Entwicklung in fast allen Bereichen des deutschen Marktes.

Gerade erst gestern bekam der Verfasser das eindrucksvoll vor Augen geführt. Vor rd. 10 Jahren gönnte er sich und der besten Ehefrau von allen noch mal einen Umzug in ein neues Eigenheim. Das alte Haus in Wolfenbüttels schönem Ortsteil Salzdahlum, in dem man über 20 Jahre lang gelebt hatte, sollte verkauft werden – Preisvorstellung 240.000 Euro. Gerade einmal zwei Interessenten meldeten sich für einen Besichtigungstermin. Von beiden hörte man nie wieder was. Hätte jemand gesagt: „Für 200.000 nehm ich’s“, wir hätten wahrscheinlich „ja“ gesagt.

In Ermangelung auch nur eines einzigen ernsthaften Kaufinteressenten wurde das Haus daraufhin unserer kleinen Tochter geschenkt, die sich seitdem gemeinsam mit ihrem Verlobten darum bemüht, der Hütte neues Leben einzuhauchen. Gestern abend beim Abgrillen auf unserer Terrasse bemerkte der Herr Schwiegersohn dann mal so en passant, kürzlich habe ihn jemand auf der Straße angesprochen und ihm auf die Hand 460.000 Euro für das Haus geboten.

Damit ist selbst im beschaulichen Salzdahlum eine Botschaft angekommen. Wenngleich die Bedeutung dieses Ortes sowieso keinesfalls gering geschätzt werden darf. Immerhin wurde im hiesigen Schloß mal ein Preußenprinz mit einer Tochter des Braunschweiger Herzogs verheiratet, was er mit den zu Herzen gehenden Worten kommentierte „Nun ja, Madame, man sagt sich Guten Tag und geht sonst seiner Wege“.

Die erwähnte Botschaft entspringt nicht allein der Tatsache, daß vom hiesigen Schloß heute nur noch die alte Reithalle steht. Der Rest ist wech, was einem unversehens die Augen öffnet für den Anfangsverdacht auf eine gewisse Volatilität von Immobilienmärkten, und auch dafür, das sich gewisse Nutzungskonzepte mit der Zeit einfach überleben. Die Erfahrung mit unserem ehemaligen Heim nur wenige 100 Meter vom früheren Schloß entfernt bestätigt uns nun endgültig, daß die Volatilität der Immobilienpreise den Kursschwankungen an den Aktienmärkten in nichts nachsteht. Nota bene, wer sich an diesem Spiel heute noch beteiligen will oder wer sich (Glückwunsch!) mit Verkaufsüberlegungen trägt.

Aber man schweift ab. Eigentlich hatten wir ja aus dem Cushman & Wakefield-Research zitieren wollen, und da findet sich tatsächlich noch ein interessanter Passus:

„At a city level, New York remains out in front as the largest real estate city market in the world, followed by Los Angeles and London, with Paris rising strongly to take fourth spot ahead of Hong Kong.“

Das sind gute Nachrichten für die Anteilscheininhaber des KanAm grundinvest, der nur noch zwei Objekte im Großraum Paris an den Mann zu bringen hat, nachdem das dritte Objekt in Rotterdam nach der 15-Jahres-Vermietung an die ALLIANZ-Versicherung inzwischen ein Selbstgänger geworden ist.

Amerikanische Reiseskizzen

Hier und da schimmert hier ja immer mal wieder der Finanzhistoriker durch. Unsere geneigte Leserschaft wird sich daran inzwischen wohl auch gewöhnt haben.

Heute hatte ich, nachdem ich von dort jahrelang gar nichts mehr gehört hatte, mal wieder einen Antiquariatskatalog eines guten süddeutschen Wirtschaftsantiquariats in der Post.

Sozusagen pünktlich zur kürzlichen USA-Reise des deutschen Außenministers findet sich dort u.a. der unter dem Titel „Amerikanische Reiseskizzen“ als Manuskript veröffentlichte Bericht über den sog. „Coaltar-Trip“ einer deutschen Wirtschaftsdelegation in die USA im Herbst 1912.

Warum es nur ein Manuskript-Druck wurde, erklärt der Verfasser (ein gewisser Berthold Rassow) folgender Maßen:

„Nur so war es möglich, daß die Berichterstatter Dinge aufnehmen konnten, deren Veröffentlichung den besichtigten Fabriken nicht erwünscht sein mochte, und daß sie kritische Bemerkungen machten. Da der amerikanische Fabrikant gegen Kritik sehr empfindlich ist und seine Anlagen gewöhnlich für die besten und größten in der Welt hält, wäre eine Kritik in der Öffentlichkeit ein schlechter Dank für die großartige Gastfreundschaft gewesen, die wir auf unserer Reise überall genossen haben …“

Ist es nicht merkwürdig? Irgendwie scheint sich die Welt in den vergangenen hundert Jahren nicht grundlegend geändert zu haben …

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